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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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weißt nichts von der Königin des Winters. Sie ist das personifizierte Böse. Sie ist der harte, karge Winter selbst, der alles Leben erfrieren lässt. Sie ist der Schatten des Mondes und die Kälte der Klingen. Ich kenne sie in- und auswendig, denn sie ist mein Gegenstück. Sie ist mein Alter Ego, mein Verhängnis. Cicely ist der Schlüssel. Ihre Entscheidungen haben Ereignisse ausgelöst, die den Krieg zu einem Ende führen werden. Geoffrey mag ihn allein entfacht haben, aber beenden kann er ihn nicht ohne Hilfe.«
    »Ich hoffe aufrichtig und um eurer selbst willen, dass ihr recht behaltet. Und nur zur Information – ich will das Mädchen keinesfalls schänden. Ich spiele so gern mit ihr, weil nichts und niemand ihren Esprit brechen kann. Ich habe beide Seiten in ihr gesehen, das Licht und das Dunkel. Zu welcher sie sich letztlich wendet, bleibt noch abzuwarten.« Lannan drehte sich um und ging über den Schnee davon. Seine Stiefel hinterließen keine Spuren auf der glitzernden weißen Decke.
    Ich fröstelte. Alles schien ins Wanken zu geraten, und ich fühlte mich, als würde ich in ein finsteres Loch fallen, in einen Strudel von Entscheidungen, die getroffen werden mussten. War Geoffrey wirklich ein Kriegstreiber? Hatte Lannan gemeint, was er gesagt hatte? Und welchen Einfluss hatte Geoffrey auf die Karmesin-Königin ausgeübt? Oder Lainule, wo wir schon dabei waren?
    Kaylin tippte mir auf die Schulter, und ich sah mich zu ihm um. Seine Aura flammte teils golden, teils dunkelrot, und ich begriff, dass er wütend war – und zwar wegen mir! Ich nickte beschwichtigend, um ihm zu bedeuten, dass mit mir alles okay war, obwohl es ganz und gar nicht stimmte, und wandte mich hastig wieder um, um gerade noch zu sehen, wie Lannan verschwand. Einen Moment später flatterte eine große schwarze Fledermaus über den Himmel davon.
    Geoffrey drehte sich zu Wrath um, der mit verschränkten Armen abwartend dastand. »Fahrt fort. Ich entschuldige mich für die Unterbrechung. Kann das das Ritual beeinträchtigen?«
    »Was hast du mit meiner Tochter vor?«
    Geoffrey gab keine Antwort, aber Lainule meldete sich zu Wort. »Kein Grund zur Sorge, Gemahl. Ich billige den Plan, und er wird nicht vergeblich sein.«
    Wrath schüttelte leicht den Kopf. »Wie du willst, meine Geliebte. Aber wir müssen die Energie erneuern, bevor wir fortfahren. Sie ist versickert, und die einzige Möglichkeit, sicherzustellen, dass das Gegengift Wirkung zeigt, besteht darin, den Trichter erneut aufzubauen. Ihr müsst also noch eine Weile warten, bevor ihr das Serum injizieren könnt.«
    »Ich denke ohnehin noch immer, dass es zu früh ist, aber wir müssen etwas unternehmen, bevor Cicely aus Ungeduld überstürzt handelt. Schließlich ist sie so dickköpfig wie ihr Erzeuger.« Sie lachte. »Mein lieber Wrath, du hast eine Tochter gezeugt, auf die du stolz sein kannst, auch wenn sie uns Schwierigkeiten macht. Lannan Altos irrt. Sie ist jetzt eine von uns, ganz und für immer. Und wenn wir Grieve wieder zu uns holen müssen, um sie auf unsere Seite zu ziehen, dann ist es nur ein geringer Preis. Seine Liebe für sie wird nicht unbelohnt bleiben, noch die ihre zu ihm. Wenn sie nur dem Plan zustimmt, den Geoffrey und ich geschmiedet haben, dann wird alles gut.«
    »Wir haben noch über vieles zu sprechen, Mylady«, sagte Geoffrey. »Vergesst nicht, dass Ihr mir hierfür etwas schuldig seid.«
    Lainule neigte leicht den Kopf. »Der Hof von Schilf und Aue begleicht seine Schulden immer.«
    Verwirrt, aber überzeugt, dass ich besser selbst herausfand, worüber sie redeten, als nachher doch beim Lauschen ertappt zu werden, bedeutete ich Kaylin, dass wir jetzt verschwinden sollten. Er nahm meine Hand, und wir zogen uns zurück.
    Als wir noch immer auf der Schattenebene zum Haus zurückkehrten, versperrte uns plötzlich ein verwischter Schemen den Weg. Kaylin schubste mich hinter seinen Rücken und breitete schützend die Arme aus.
    »Keinen Schritt weiter. Sie ist weder eine aus dem Fledermausvolk noch eines ihrer Kinder. Du kannst sie nicht für dich beanspruchen.«
    »Ich muss zur Ruhe kommen. Ich brauche einen Wirt.« Die Worte schallten mit der Kraft eines Vorschlaghammers durch mich hindurch, und über Kaylins Schulter erhaschte ich einen Blick auf den Schemen. Er erinnerte mich an etwas – er erinnerte mich an den Fetisch! Diese grotesk verzerrte Kreatur, halb Fledermaus, halb etwas anderes, war ein Nachtflor gewesen. O verflucht, glaubte dieses Ding

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