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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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des unterirdischen Tunnels hinter uns hatten, war ich so erledigt, dass ich praktisch im Schlaf ging. Peyton sah nicht wesentlich besser aus, aber Chatter schien von einem inneren Motor angetrieben.
    Heftiger Schneefall begrüßte uns, als wir aus dem Tunnel ins Freie kletterten und uns zurück zur Straße zu kämpfen begannen. Wir mussten ungefähr fünfzig Meilen marschiert sein – seit dem Tag zuvor, wie ich annahm, obwohl sich die Zeit im Feenreich nicht festlegen ließ –, und mir tat jeder Muskel, jeder Knochen im Körper weh. Mein Verstand lief im Stand-by-Modus, und ich ignorierte das stumme Wispern des Schnees, der sich immer höher aufschichtete.
    Als wir uns der Straße näherten, hörte ich ein Rascheln im Gebüsch, und mein Wolf heulte auf. Ich legte mir die Hand auf den Bauch und drehte mich um, doch ich wusste in meinem Herzen bereits, dass er hier war und mich beobachtete.
    Und tatsächlich. Schwer atmend vor Schmerzen, lehnte Grieve an einem Baumstamm und sah mich an.
    Ohne mich darum zu kümmern, was mein gesunder Menschenverstand mir riet, rannte ich zu ihm, so schnell ich konnte, obwohl meine Muskeln vor Überlastung zu versagen drohten.
    Er breitete die Arme aus, und ich warf mich an seine Brust. »Cicely, o Cicely, meine Cicely«, flüsterte er und bedeckte mein Gesicht mit Küssen. »Ich schaffe das nicht. Du fehlst mir. Ich brauche dich. Ich muss dich haben.«
    Und da wusste ich, dass ich verloren war.

7. Kapitel
    G rieve!« Ich schloss die Augen, als er mich in die Arme zog, seine Lippen auf meine legte und seine Zunge in meinen Mund schob. Seine Hände strichen ungeduldig über meinen Rücken, meinen Hintern und wieder hinauf bis in mein Haar. Ich schob ihn zurück, nahm sein Gesicht in meine Hände und suchte in seiner Miene ein Anzeichen, dass alles wieder in Ordnung war. Aber das wilde Funkeln in seinen Augen jagte mir Angst ein.
    »Ich konnte dir einfach nicht fernbleiben. Ich habe dich im Wald gespürt und musste bei dir sein. Ich brauche dich.« Er keuchte, versuchte unwillkürlich, sich vor dem Tageslicht zu ducken, und mein Wolf winselte vor Schmerz. »Ich ertrage das nicht länger. Ich halte es nicht aus, dich nicht sehen zu dürfen, aber sie zwingt mich dazu. Sie kontrolliert mich, Cicely. Sie bringt mich um, falls sie erfährt, dass ich hier bei dir bin, aber ich sterbe lieber, als mit ihr gemeinsame Sache zu machen.«
    Er war am Ende, ich konnte es in seinen Augen sehen. Myst hatte ihn gebrochen. Oder zumindest arbeitete sie sehr erfolgreich daran.
    »Halt durch. Du darfst sie nicht gewinnen lassen. Und ich lasse nicht zu, dass sie dich kriegt. Kannst du dich nicht so weit von ihr befreien, dass du mit mir kommen kannst? Wir können dich tagsüber im Keller einschließen. Ich könnte …« Und dann traf mich die Erkenntnis. Lainule und Geoffrey arbeiteten daran, ein Gegengift zu brauen. Ich musste mir etwas davon besorgen. Damit konnte ich Grieve retten. Damit konnte ich die Raserei und die Lichtunverträglichkeit lindern. Falls es funktioniert. So würde es einfacher werden, ihn aus Mysts Klauen zu befreien. »Vielleicht kann ich dir helfen.«
    »Meine geliebte Cicely, suchst du etwa den Tod?« In seinen Augen funkelte es plötzlich listig, aber ich konnte auch noch immer die Liebe darin sehen, und seine Lust, seine Begierde war körperlich spürbar. Ich schmiegte mich wieder an ihn, und erneut schlang er die Arme um mich, hielt mich, küsste mich, drängte seine Zunge zwischen meine Lippen.
    »Lass mich von dir trinken. Du gibst mir Kraft. Du gibst mir Hoffnung. Du bist mein Ein und Alles, Cicely Waters. Du bist der einzige Grund, warum ich leben will.« Und damit senkte er den Kopf zu meinem Hals. »Du zitterst«, flüsterte er.
    Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass er mir eine Heidenangst einjagte. Dass ich mich genauso sehr vor ihm fürchtete, wie ich ihn liebte. Ich kämpfte meine Angst nieder, begegnete seinem Blick und sah einmal mehr die widerstreitenden Emotionen in seinen Augen. In ihm herrschte Krieg zwischen dem Bedürfnis zu jagen und dem zu lieben, und alles, was ich mir wünschte, war, ihn in den Armen zu halten und seine Qual zu beenden.
    »Grieve … merkt sie es denn nicht? Wenn du von mir trinkst?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht allmächtig, auch wenn man sie nicht unterschätzen darf. Sie ist Raserei, sie ist grausam und skrupellos, und ich habe entsetzliche Angst, dass ich werde wie sie. Ich spüre, wie ich mich verändere, sobald ich nur

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