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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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meiner Umarmung, dann holte er tief Luft und drückte seine Lippen sanft auf meine. »Wir sind Seelenpartner«, murmelte er, »und gehören für immer zusammen.«
    Und damit neigte er den Kopf, zupfte mit den Zähnen an meinem Hals und leckte das Blut auf, das aus der kleinen Wunde drang.
    Der Schmerz war köstlich, und ich ergab mich dem Gefühl der Wonne, als mein Wolf ein hohes Kläffen der Freude ausstieß. Ich wollte ihn hier und jetzt zu Boden ringen, mich im Schnee auf ihn setzen und ihn tief in mir spüren, aber das hier war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt. Und Grieve schien es zu spüren.
    Mit Bedacht hob er den Kopf. Seine Augen glommen schwarz, die Sterne darin glitzerten. »Du gehörst mir, Cicely Waters, und dein Blut wird mich stärken. Nun kann ich ihr wieder ein Weilchen widerstehen. Du gehörst zu mir, vergiss das nie.«
    »Ich gehöre zu dir«, flüsterte ich. »Du musst sie dir vom Hals halten. Rede nicht mir ihr, geh ihr unbedingt aus dem Weg. Ich werde dich holen kommen, das verspreche ich dir. Irgendwie finde ich einen Weg.«
    »Versprich nichts, was du nicht halten kannst, meine Geliebte.« Und dann wandte er sich um und verschwand wie ein Geist zwischen den Bäumen. Mein Wolf bellte im schwindenden Licht.
    »Wir müssen gehen.« Chatter sah so angefressen aus, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Peyton warf mir einen Seitenblick zu, als wir durch den Schnee hasteten, sagte aber nichts. Sie rief bei Rhiannon an, und nach nur wenigen Minuten kam ihr Wagen leise die Straße heraufgefahren. Zu Tode erschöpft krabbelten wir hinein.
    »Habt ihr es geschafft? Wart ihr am Hof der Träume?« Sie klang nahezu panisch.
    »Was ist passiert? Man kann dir anmerken, dass etwas passiert ist. Und, ja, wir haben es geschafft. Wir haben etwas mitgebracht, das Kaylin helfen soll.«
    »Den Göttern sei Dank. Ich hatte schon Angst, dass Myst euch erwischt hat. Ihr wart zwei Tage weg.« Sie bedachte mich mit einem besorgten Lächeln. »Gestern Abend hat es in der Innenstadt einen Kampf gegeben. Vampire gegen Mysts Jäger, und es war schlimm, Cicely, wirklich schlimm. Auch ganz normale Leute aus der Stadt wurden in Mitleidenschaft gezogen. Es hat sogar Tote gegeben.«
    »Heiliger Bockmist! Wie viele? Auf welcher Seite?« Ich wollte es gar nicht wissen, aber es war wie mit einem Heftpflaster: Besser, man riss es unverzüglich ab.
    »Drei Vampire, zwei Schattenjäger und fünf Passanten. Darunter auch zwei Polizisten, die nicht genug wussten, um sich rauszuhalten.« Sie sah mich ernst an. »Es war ein richtiges Gemetzel. Ein Blutbad.« Nach einem Moment fügte sie hinzu: »Oh, und Lannan tobt. Er hat nach dir gesucht.«
    »Na großartig. Das hat mir gerade noch gefehlt.« Der Gedanke daran, dass Lannan nach mir suchte, weckte in mir genauso viel Behagen wie die Vorstellung von einem Nagelbett. Die Zeit für meine nächste Blutspende war noch nicht gekommen, also musste das, was immer er von mir wollte, Bestandteil irgendeines anderen Vorhabens sein, das sich sein perverser Verstand ausgedacht hatte. »Ich werde ihnen wohl von unserem Ausflug erzählen müssen.«
    »Und am besten gleich alles«, sagte Chatter auf der Rückbank ernst. Er beugte sich nach vorn. »Kurz bevor wir dich angerufen haben, sind wir Grieve begegnet. Er hat im Wald auf Cicely gewartet.«
    Rhiannons Kopf flog zu mir herum, dann wieder zurück in Richtung Straße, als der Wagen auf dem Eis schlingerte. »Grieve? O Cicely.«
    »Wir sind miteinander verbunden …« Ich schüttelte den Kopf und blickte auf meine Hände herab. »Ich muss ihn retten, Rhia. Ich kann ihn nicht einfach Myst überlassen … er will nicht zu dem werden, was sie aus ihm macht. Ich kann doch nicht zulassen, dass er sich in ein Monster verwandelt! Und das wird geschehen, wenn ich es nicht schaffe, ihn aus ihren Klauen zu befreien.« Ich brach ab. Plötzlich ärgerte ich mich, dass ich mich nun auch noch vor meiner Familie verteidigen musste. Reichte es nicht, es Lainule und den Vampiren gegenüber zu tun? »Ich liebe ihn. Ich weiß, dass es riskant ist, aber ich liebe ihn. Wenn ihr damit nicht umgehen könnt oder wollt, ziehe ich aus. Ich werde schon eine Unterkunft finden, von wo aus ich planen kann, ohne euch in Gefahr zu bringen.«
    »Hört auf.« Peytons Stimme drang von der Rückbank zu uns. Jetzt lehnte auch sie sich nach vorn und stupste Chatter an, damit er ihr Platz machte. »Hört beide damit auf. Grieve und Cicely sind nun einmal, was sie sind,

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