Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Schulter, und seine Wolfsaugen leuchteten. Meine Krallen klammerten sich in seinen dichten Pelz, und er sprang mit mir ins Unterholz davon, nicht in den Goldenen Wald, sondern auf die andere Seite unseres Besitzes. Sobald wir den Garten verlassen hatten, löste ich mich von seinem Rücken und verwandelte mich zurück, und er tat dasselbe.
Grieve war eine echte Fee, er konnte Kleidung aus Magie fertigen, wenn er wollte, aber ich war nackt und zitterte in den Flocken, die herabschwebten und sich auf den älteren Schnee schichteten. Grieve trug einen Fellumhang, und den zog er nun aus und legte ihn mir um die Schultern, und plötzlich war es um meine Beherrschung geschehen.
»Es ist mir egal – es ist mir egal, ob du mich umbringst, aber ich brauche dich – jetzt und für immer. Ich brauche dich an meiner Seite. Komm zu mir, fass mich an, liebe mich!« Ich brach in Tränen aus. »Ich … ich ertrage das nicht länger. Und alles schmerzt!«
»Ich habe deinen Ruf gehört. Deine Schreie. Was ist passiert?« Er drehte mich um, zog den Umhang zur Seite und ging zu Boden. »Wie … wie ist das mit deinem Rücken passiert?«
»Ich habe gespürt, wie du gepeitscht wurdest. Die Schläge sind auf mich übergegangen.«
Er zog sein Hemd aus und drehte sich zu mir um. Sein Rücken war makellos. »Myst hat getobt vor Zorn. Die Hiebe hatten keinen Effekt. Sie konnte sich nicht erklären, wieso nicht, und ich konnte es genauso wenig. O Cicely. Du hast die Strafe auf dich genommen. Das darf nicht noch einmal geschehen. Ich kann nicht riskieren, dass man dir so etwas antut. Wir müssen unsere Verbindung trennen.«
»Nein«, flüsterte ich. »Bitte tu das nicht. Ich kann den Gedanken an ein Leben ohne dich nicht ertragen. Myst wird alles tun, um mir Schaden zuzufügen – ich weiß es, Grieve. Ich weiß, dass sie meine Mutter war, als du und ich in einem früheren Leben zusammen waren. Ich weiß, dass sie sich erinnert und mich dafür hasst. Sie versucht, alles und jeden zu vernichten, der mir etwas bedeutet.«
Er zog mich in seine Arme und legte mir den Umhang wieder um die Schultern, um mich vor der Kälte zu schützen. Ich schmiegte meine Brüste an ihn und suchte seine Lippen. Seine Zähne waren scharf und nadelspitz, und er keuchte auf, als ich meine Arme um ihn schlang und ihn tief und innig küsste. Er schmeckte nach dunklem Wein und gerollten Blättern, nach Zimt und dem Versprechen eines einsamen Mondes, der sich im Himmel erhob, um die letzten Herbstnächte zu erhellen.
Unser Kuss wurde finsterer, und ich ließ den Kopf zurückfallen, als er sein Gesicht in meinem Haar vergrub, mit den Lippen über meinen Hals wanderte und mit den Zähnen an der Haut rupfte. Ich stöhnte und tastete nach seinem Gürtel.
»Bitte, ich muss dich in mir spüren. Ich kann diesen inneren Druck nicht mehr ertragen. Ich wäre … ich kann nicht ohne Erlösung ins Haus zurückkehren. Bitte, Grieve, nimm mich. Ich will Lannan und Crawl vergessen und Myst … und das Böse, das unser beider Leben vernichten will.«
Und dann legte er mich auf seinen Fellumhang, entledigte sich in einer Wolke funkelnder Lichter seiner Kleider und war über mir, berührte mich, strich mit den Händen über meine Brüste, meine Seiten, schob seine Finger in mich. Ich stöhnte und öffnete die Beine für ihn. Ich wollte ihn, begehrte ihn, sehnte mich nach ihm und schwelgte in dem Gefühl seiner Haut und seiner Muskeln unter meinen Händen, als ich ihn zwischen meine Schenkel dirigierte.
Er keuchte und küsste mich wieder und wieder, als sei er ein Ertrinkender und ich die Lebensspenderin. »Cicely, nur du bist meine Liebe, du allein. Ich diene Myst, weil ich muss, aber ich will nur dich. Ich kann sie nicht wieder anfassen – ich hasse sie. Ich hasse die Tobsucht, die mich im Morgenlicht anfällt, ich hasse den Geschmack von Blut auf meinen Lippen, und doch gelüstet es mich danach, oh, und wie es mich gelüstet.«
Er versenkte sich in mich, geschmeidig und mühelos, und wir wiegten uns auf dem Boden unter dem Himmel der kalten Winternacht. Ich begann zu weinen.
»Grieve, ich muss dich dort wegholen. Ich ertrage nicht, dass sie dich Tag für Tag aufs Neue besudelt. Du bist keine Vampirfee. Du bist Cambyra, und dass sie dich verwandelt hat, macht mich krank.«
Etwas blitzte auf, und auf seinem Gesicht erschien ein raubtierhaftes Grinsen. »Aber ich sehne mich danach, Cicely. Sogar jetzt will ich dein Blut. Ich will von dir trinken.«
Ich schauderte. Von
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