Das Echo aller Furcht
Überlebende geben. Diese Bombe war sehr viel kleiner, als man mir am Telefon sagte.«
»Maine, hier Sea Devil 13«, funkte die P-3C Orion. »Wir sind 40 Flugminuten von Ihrer Position entfernt. Was ist Ihr Problem?«
»Schraube und Welle beschädigt, und es ist ein Akula in der Nähe – letzte Peilung 27 Meilen südwestlich.«
»Roger. Wenn wir ihn ausmachen, verscheuchen wir ihn. Melden uns wieder, wenn wir auf Station sind. Out.«
»Captain, wir schaffen drei Knoten. Ich schlage vor, daß wir uns so weit wie möglich nach Norden absetzen.«
Ricks schüttelte den Kopf. »Nein, wir bleiben still.«
»Sir, unser Freund da draußen muß den Kollisionslärm gehört haben und nun zu uns unterwegs sein. Unser bestes Sonar haben wir verloren. Es wäre am klügsten, ihm nach Möglichkeit auszuweichen.«
»Nein, wir bleiben lieber in Deckarlg.«
»Dann lassen Sie wenigstens einen MOSS los.«
»Eine vernünftige Idee, Sir«, meinte der Waffenoffizier.
»Gut, dann programmieren Sie ihm das Geräusch ein, das wir im Augenblick erzeugen, und lassen Sie ihn nach Süden laufen.«
»Jawohl.« Maines Torpedorohr 3 wurde mit einem MOSS geladen, einem Mobilen Submarine-Simulator. Hierbei handelte es sich um einen Torpedo, der statt eines Sprengkopfes einen Lärmgenerator und einen Sonar-Überträger enthielt. Seine Aufgabe war, die Geräusche zu erzeugen, die ein beschädigtes U-Boot der Ohio-Klasse macht. Und da eine defekte Welle einer der wenigen Gründe ist, aus denen ein Ohio laut wird, war diese Option bereits einprogrammiert. Der Waffenoffizier stellte das entsprechende Band ein und schoß den Simulator wenige Minuten später ab. Der MOSS jagte nach Süden und begann nach 2000 Metern sein Signal auszustrahlen.
Über Charleston in South Carolina hatte es aufgeklart. Hier war, anders als in Virginia und Maryland, nur Schneeregen gefallen. Was liegengeblieben war, hatte die Nachmittagssonne geschmolzen, so daß die alte Stadt aus der Kolonialzeit wieder blitzsauber aussah. Der Kommandeur der U-Gruppe 6, ein Admiral, sah von einem Versorgungsschiff aus zu, wie zwei seiner Boote den Cooper River hinunter Richtung See und damit in Sicherheit fuhren. Er war allerdings nicht der einzige Beobachter. Gut 300 Kilometer über ihm zog ein sowjetischer Aufklärungssatellit seine Bahn und folgte der Küste bis nach Norfolk, wo die Wolkendecke ebenfalls aufriß. Der Späher sandte seine Bilder an eine russische Station auf der Westspitze von Kuba. Von dort aus gingen die Daten über Nachrichtensatellit weiter. Da die meisten russischen Trabanten dieses Typs in einem hohen polaren Orbit kreisten, waren sie von dem elektromagnetischen Puls nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Sekunden später lagen die Aufnahmen in Moskau vor.
»Ja?« fragte der Verteidigungsminister.
»Wir haben Bilder von drei amerikanischen Marinestützpunkten. Von Charleston und King’s Bay laufen strategische U-Boote aus.«
»Danke.« Der Minister legte auf. Eine weitere Bedrohung, über die er sofort Präsident Narmonow informierte.
»Was bedeutet das?«
»Es bedeutet, daß die militärischen Maßnahmen der Amerikaner nicht rein defensiv sind. Diese Boote haben zum Teil Interkontinentalraketen Trident D-5 an Bord, eine Waffe, mit der ein Erstschlag geführt werden kann. Erinnern Sie sich noch, wie sehr den Amerikanern an der Abschaffung unserer SS-18 gelegen war?«
»Sicher, aber sie stellen auch eine große Zahl ihrer Minuteman außer Dienst«, erwiderte Narmonow. »Und?«
»Und das bedeutet, daß sie für einen Erstschlag auf landgestützte Raketen nicht angewiesen sind. Bei uns sieht das anders aus. Wir müssen uns dabei auf unsere landgestützten Interkontinentalraketen verlassen.«
»Und unsere SS-18?«
»In diesem Augenblick werden aus vielen die Sprengköpfe entfernt, und wenn diese verdammte Entsorgungsanlage erst einmal läuft, haben wir die Bedingungen des Abkommens voll erfüllt – das ist übrigens schon jetzt so, nur daß die Amerikaner es nicht zugestehen wollen.« Der Verteidigungsminister hielt inne, weil Narmonow ihn offensichtlich nicht verstand. »Mit anderen Worten: Wir haben einen Teil unserer treffsichersten Raketen eliminiert, während die Amerikaner ihre immer noch besitzen. Strategisch gesehen sind wir also im Nachteil.«
»Ich habe kaum geschlafen und kann nicht sehr klar denken«, sagte Narmonow gereizt. »Vor einem Jahr waren Sie mit dem Abrüstungsvertrag einverstanden. Und jetzt soll es eine Bedrohung
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