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Das Echo der Flüsterer

Titel: Das Echo der Flüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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wehrten sich vehement. Das Zwieland sei für sie genauso unbekannt gewesen und trotzdem hätten sie der Gruppe wertvolle Dienste erwiesen. Schließlich ließ sich Darina auf einen Kompromiss ein: Bergalf als Bilmträger durfte mitkommen, Mangaar musste zurückbleiben.
    Numin bekam es daraufhin mit der Angst zu tun, sprang auf und rief: »Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was mich davon abhalten könnte, dich zu begleiten, Darina.«
    »Denk daran, dass er den Wahrheitsstein am Finger trägt«, erinnerte Syrda die Wissende ruhig.
    Seufzend willigte Darina ein.
    Jonas musste in diesem Augenblick an Lanzelot denken und dann an Lydia Gustavson. »Ich werde dich ebenfalls begleiten, Darina. Einmal habe ich eine Freundin weggehen lassen und sie verloren. Ein zweites Mal passiert mir das nicht.«
    Darina bemerkte Jonas’ entschlossenen Gesichtsausdruck und nickte traurig. »Aber nur, wenn du mir eines versprichst.«
    Jonas kniff misstrauisch die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Und das wäre?«
    »Du wirst dich Kanthelm nicht zeigen. Er würde dich sofort töten.«
    »Aber ich habe doch…«
    »… Syrdas Fingerhut, ich weiß, mein Bruder. Ich bestehe trotzdem auf meiner Bedingung.«
    Jonas nickte zähneknirschend. »Ich kann dir aber nicht versprechen unsichtbar zu bleiben, sollte mein Freundschaftsstein mir verraten, dass du dich in Gefahr befindest.«
    »Wenn Jonas geht, werde ich ihn begleiten«, warf Sarah in die Runde. »Ich habe ihn einmal allein gelassen und beinahe verloren.«
    Darina blickte erschrocken zu Jonas’ aufgebrachter Mutter hin. Sie erinnerte sich gut an Sarahs Geschichte und seufzte tief. »Wenn das so weitergeht, werden wir am Ende noch mit der ganzen Farbenstadt im Schlepptau ins Malkitland ziehen.«
    »Bob gehört natürlich auch dazu«, bestimmte Sarah. »Seit wir verheiratet sind, waren wir nie länger voneinander getrennt. Ich brauche ihn.«
    Dann meldete sich wieder Jonas. In seinem Kopf klangen noch Syrdas Worte vom Nachmittag nach. »Sam Chalk muss ebenfalls mit.«
    »Er hat Recht«, versetzte der, um dann verwundert zu fragen: »Warum denn eigentlich?«
    »Weil ich denke, dass es für dein restliches Leben entscheidend sein könnte«, erwiderte Jonas.
    Etwas in Jonas’ Stimme ließ Darina von einem Widerspruch absehen. Sie kannte diesen Jungen zu gut. Stumm nickte sie ihre Zustimmung.
    Damit war die bonkasische Verhandlungsdelegation benannt. Über Kraarks Teilnahme wurde nie diskutiert, selbst für Darina stand sie von vornherein fest. »Der Rabe ist so frei wie ein Vogel, weil er ein Vogel ist.« Nicht alle wurden aus dieser Äußerung klug, aber niemand wollte etwas einwenden.
    Die Riesenmuschel unter der runden Kristallplatte war im Anschluss an die Ratssitzung noch einmal Zeuge eines gemeinsamen Abendessens. Die Stimmung allerdings hielt sich in Grenzen. Alle waren sich der Risiken des Unternehmens bewusst und nicht wenige befürchteten Darina und ihre Begleiter niemals wieder zu sehen.
    In der folgenden Nacht schlief Jonas erstaunlich gut. Er spürte Darinas Sorge, doch diese erschien ihm nun wie ein steter Klang, dunkel zwar, aber Mollakkorde waren ihm durchaus nicht zuwider.
     
     
    Krem warf ihn aus dem Bett, als es draußen noch dunkel war. Das Expeditionsteam hatte ohne Ausnahme im Muschelpalast übernachtet und nahm nun gemeinsam das Frühstück ein. Es wurde nicht viel gegessen. Auf allen lastete die Anspannung. Würde die Expedition der Verzweifelten jemals das Land der Malkits erreichen? Und wenn ja, was erwartete sie dort?
    Jonas atmete erleichtert auf, als er wenig später vor den Muschelpalast trat und Trojan sah. Das Schelpin war gesattelt und blickte ihm erwartungsvoll entgegen.
    »Wie geht’s, alter Junge?«, begrüßte Jonas das Tier.
    »Ook, ook, oook.«
    »Das gefällt mir so an dir: Und wenn auch die ganze Welt entzweibricht, du hast immer gute Laune.«
    »Du solltest ihm nicht zu viel schmeicheln«, warf Bergalf vom Rücken seines eigenen Tieres ein. »Sie denken dann immer gleich, sie könnten sich alles herausnehmen.«
    Jonas grinste. »Wir beiden kommen schon miteinander klar, nicht wahr, Trojan?«
    »Ook, ook, oook.«
    »Siehst du, Bergalf. Keine Probleme.«
    Kraark landete flatternd vor Trojans Sattel. »Nur zu dumm, dass wir wieder durch diese stinkende Höhle müssen«, beschwerte er sich mit krächzender Stimme.
    »Sie stinkt? Habe ich gar nicht bemerkt.«
    »Du solltest dir dringend einen längeren Schnabel wachsen lassen, Jonas.«
    »Lass uns

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