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Das Echo der Flüsterer

Titel: Das Echo der Flüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ungeduldig von einem Bein auf das andere. »Und wer könnte das?«
    »Jeder, der mir seinen Bilm schenkt.«
    Jonas erstarrte. Die Sinnsteine. Sie waren etwas Besonderes. Sie stammten aus dem Herzen des blauen Kristalls. »Ich habe einen Bilm!«, rief er zu Macky hinauf. »Was muss ich tun, damit die Säule wieder wächst?«
    »Bist du verrückt?«, protestierte Kraark. »Die Sinnsteine sind so kostbar wie sonst kaum etwas. Du kannst deinen Bilm nicht einfach hergeben. Niemand auf Azon würde das tun.«
    »Vielleicht keiner vom Kleinen Volk«, erwiderte Jonas entschlossen. »Aber ich bin ein Wanderer, ein Menschenkind. Ich könnte es.«
    »Ich mag dich«, mischte sich Mackys tiefe Stimme ein.
    »Mit einem Mal«, nörgelte Kraark.
    »Schenkst du mir deinen Bilm?«, hakte Macky nach. »Dann kann ich hier weg.«
    »Würdest du mich und meine Freunde ins Land der Bonkas mitnehmen?«
    »Wenn ihr wollt.«
    »Und würdest du auch einen Wirbelsturm auf der Erde erwecken, der meine Eltern, Sam und mich wieder dorthin zurückbringt?«
    »Hm, hm.«
    »Du bist ein Prachtkerl, Macky!«
    »Aber so geht es nicht.«
    Ein lautes Stöhnen entwand sich Jonas’ Kehle. »Was geht nicht, Macky?«
    »Einen Sturm machen dauert lang. Ich muss erst damit anfangen. Dann muss er groß werden. Und dann kann ich euch von hier wegbringen.«
    Jonas dachte einen Moment über das Gesagte nach. Dieser Umstand konnte sich zu einem ernsten Problem auswachsen. Er konnte den Gorrmack nicht schon jetzt darum bitten, den Hurrikan zu wecken. Darina und Numin befanden sich ja noch in Kanthelms Stadt. Wann sie zurückkehren würden, war unmöglich vorherzusagen.
    »Ich schlage vor, wir rücken erst einmal diese Welt gerade und dann…« Jonas stockte. Seine Hand fuhr zur Brust. Jäh hatte ihn ein Gefühl der Angst befallen. Sein Herz raste wie verrückt. Für einen Moment wusste er nicht, was diese plötzliche Gefühlsaufwallung verursacht hatte, doch dann fiel es ihm ein.
    »Darina!«, hauchte er entsetzt.
    »Macht sich der Freundschaftsstein bemerkbar?«, fragte Kraark.
    »Ja.« Wenn es in der Höhle auch nur etwas heller gewesen wäre, hätte der Rabe erkennen können, dass Jonas schlagartig kalkweiß geworden war.
    »Was ist mit ihr?«, erkundigte sich Kraark besorgt. »Ist sie…?«
    Jonas schüttelte den Kopf. »Sie lebt, aber«, er sah mit geweiteten Augen zu dem gefesselten Giganten auf, »sie steckt in großen Schwierigkeiten. Kanthelm muss ihr irgendetwas angetan haben.«
    »Dachte ich mir, dass dieser Malkit nicht auf sie hören würde. Und was nun?«
    »Ich muss ihr unbedingt helfen.«
    »Gehst du weg?«, fragte Macky besorgt, der das Gespräch der beiden Freunde nur zum Teil verstanden hatte.
    »Ich muss dich noch einmal allein lassen, Macky. Aber ich komme wieder.«
    »Kanthelm ist nicht mehr gekommen.«
    »Wenn wir jetzt die Welt gerade rücken, wird Kanthelm es merken. Ich war dumm, dass ich nicht vorher daran gedacht habe. Er würde sofort einen Trupp seiner Malkits hierher schicken.«
    Kraark gab zu bedenken: »Sollte es dir tatsächlich gelingen, Darina aus den Fängen Kanthelms zu befreien, dann werdet ihr um euer Leben laufen müssen. Hast du dir schon überlegt, dass die abgebrochene Säule wahrscheinlich nicht mit einem Schnabelklacken nachwächst?«
    Jonas raufte sich die Haare. Jetzt wurde die Situation wirklich kompliziert! Er konnte kaum noch klar denken, weil seine Füße schon halb auf dem Weg zu Darina waren.
    »Wie lange dauert es, bis mit dem Bilm die Säule wieder ganz ist?«, fragte er Macky ungeduldig.
    »Für mich nicht lang.«
    »Und für mich?«
    »Ein oder zwei Stunden.«
    »Das ist leider nicht sehr genau.« Aber für ein Wesen, das ewig lebte, vermutlich nur die Zeit eines Wimpernschlags, dachte Jonas verzweifelt. »Macky.«
    »Hm, hm.«
    »Würdest du mit dem Bilm warten, bis ich dir ein Zeichen gebe?«
    »Ich will aber gleich raus hier.«
    »Das würde aber Kanthelm merken und dann tötet er mich vielleicht. Willst du, dass er mich umbringt?«
    »Nö.«
    »Dann warte bitte, bis der Rabe Kraark kommt und dir sagt, dass du den Stein wachsen lassen kannst.«
    »Na gut.«
    »Du bist ein Prachtkerl, Macky!«
    »Du bist nett, Jonas.«
    »Und was ist mit dem Sturm?«
    »Den fang ich gleich an, wenn ich mich bewegen kann.«
    »Sehr gut! Was muss ich mit dem Sinnstein tun, damit du die Säule wieder heil machen kannst?«
    »Leg ihn einfach auf die kaputte.«
    »Da hinauf?« Jonas legte den Kopf in den Nacken und blickte zu dem

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