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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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er konnte einfach nicht genug davon kriegen. Wenn ich mitunter vorschlug, lass uns heute mal was anderes machen, hatte er schmutzig gegrinst und geantwortet: »Sind wir jetzt schon so weit, dass wir uns bei einem Glas Wein kultiviert unterhalten?« Ich hatte gelacht und mich mit ihm fallen lassen.
    Ich lag in der Wanne, es plätscherte um meine Knie, ich benutzte das gleiche Badesalz wie damals, hatte die Schwimmkerzen angezündet – trotzdem war alles, alles vollkommen anders. Ich brach in Tränen aus und weinte, bis ich mein eigenes Geheul nicht mehr hören konnte, untertauchte und unter Wasser weiterflennte. Ich war der Hoffnung aufgesessen, dass die Rückkehr in das Gewohnte mir mein früheres Leben wiedereröffnen würde, das Leben vor Pascal. Stattdessen öffnete sich mir die Leere, die ich während der monatelangen Suche verdrängt und vor mir hergeschoben hatte. Ich sagte mir, dass ich mit der Trauerarbeit beginnen müsste, und hatte keine Ahnung, was das in Wirklichkeit bedeutete. Wie soll man um jemanden trauern, dessen Tod man nicht akzeptiert?
    Ich beendete mein Bad und rief Karen an. Vor allem, weil ich sie als Freundin sprechen wollte, nicht zuletzt aber, weil sie mein wichtigster Auftraggeber war. Ich hoffte, dass ich durch Arbeit mit meiner neuen Lebenslage am besten fertigwerden würde, ich brauchte schnell einen Job. Am besten einen umfangreichen Roman.
    »Hi, ich bin zurück«, sagte ich ins Telefon. »Passt es gerade?«
    »Lass mich nur …« Ich hörte, wie Karen das Zimmer verließ. »So. Jetzt bin ich da.«
    »Pascal ist tot.« Ohne Vorankündigung sagte ich den Satz, so als müsste ich ihn aussprechen, um die Vorstellung real werden zu lassen.
    »Hat man seine Leiche endlich gefunden?«, erwiderte Karen, pragmatisch, wie sie war.
    Ich erzählte das meiste, gab meine Eindrücke wieder, beschrieb sogar die Landschaft, in der ich gewesen und wo ich mit den ernüchternden Erkenntnissen konfrontiert worden war. Ich tat, als sei durch meine Reise in die Schweiz endgültig erwiesen, dass ich einem Gespenst hinterhergejagt war.
    »Dann wird es am besten so sein«, sagte Karen, nachdem wir schon eine Weile geredet hatten.
    »Am besten – was meinst du?«
    »Dass du erst mal hier zur Ruhe kommst.«
    »Genau das habe ich vor«, antwortete ich, zugleich wurde mir flau. Auch Karen riet mir also, die Suche aufzugeben. Von nun an würde ich der liebevollen Erinnerung an einen Toten nachhängen, einer Liebe, die mit der Zeit kleiner werden und eines fernen Tages so weit entschwunden sein würde, dass ich einen anderen Mann in meinem Herzen aufnehmen konnte. Die Vorstellung war mir so zuwider, dass ich erneut mit den Tränen kämpfte. Ich brach das Thema ab.
    »Karen, ich brauche einen Job.«
    »Du?« Ihre Überraschung war echt. »Du bist doch jetzt eine reiche Witwe.«
    »Das ist noch nicht gesagt.«
    »Ich dachte, Pascal hat die Millionen nur so gescheffelt.«
    »Ich weiß nicht, wie vermögend er wirklich war, und bevor er nicht gerichtlich für tot erklärt wurde, sehe ich keinen Penny.«
    »Das ist typisch«, rief Karen. »Meine beste Freundin angelt sich einen Millionär, ich fange zu glauben an, dass es das Märchen vom Aschenputtel und dem Prinzen wirklich gibt, und am Ende geht Aschenputtel leer aus.«
    »Ich bin nicht Aschenputtel, sondern freie Übersetzerin. Außer dem hätte ich in jedem Fall weitergearbeitet. Ich muss etwas tun , sonst werde ich verrückt. Verschaff mir einen Job, ich bitte dich! Am besten einen Tausendseitenroman, an dem ich monatelang arbeiten kann.«
    »Ist im Moment schwierig.« Ihre Stimme wurde sachlich. »Beim alten Alistair konnte ich dich problemlos durchsetzen, der kannte deine Arbeit und war zufrieden damit.«
    »Was ist mit Alistair passiert?«
    »Rausgeschmissen haben sie ihn.«
    »Alistair gefeuert? Er war die Seele des Verlags!«
    »Fallende Umsätze, das bringt auch den seelenvollsten Verleger zu Fall. Jetzt sitzt da ein Neuer und füttert sein Ego damit, dass er sein eigenes Team zusammenstellt.«
    »Heißt das … du musst auch um deinen Job fürchten?« Ich spürte, wie der Hörer in meiner Hand schwitzig wurde.
    »Keine Gefahr. Dafür sitzt mein lieber Mann zu fest im Sattel. Er ist jetzt stellvertretender Vertriebsleiter, weil er den neuen Verleger von der Uni kennt. Bloß habe ich nicht mehr plein pouvoir wie früher.«
    »Wann ist das alles denn passiert? Als ich vor ein paar Tagen in die Schweiz gefahren bin, hast du kein Wort davon erwähnt.«
    Karen

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