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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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ich würde nicht dahinterkommen? Welche Überheblichkeit! Dass Jessica und ich einander früher oder später begegnen würden, schien vorgezeichnet. Pascal hatte sich einfach darüber hinweggesetzt.
    »Könnte er nicht aus Angst so gehandelt haben?« David sah zu, wie ich mir das nächste Glas einschenkte. »Vielleicht hat er aus Furcht, dich zu verlieren, nichts von dem Jungen erzählt.«
    »Ich liebe Kinder! Ich hätte den Kleinen bestimmt ins Herz geschlossen.« Der Schnaps tat gut, ich wurde streitlustig. »Du bist ein Mann – sag mir, warum ein Mann so etwas tut. Ist es nicht furchtbar, dass ich nach seinem …« Ich dachte Tod . »Nach seinem Verschwinden nur schreckliche Dinge über ihn erfahre?« Ich riss den Kopf nach hinten, weil mir schwindelig wurde. »Man geht nicht mit alter Unterwäsche aus dem Haus!«
    »Was?« David starrte mich an.
    »Meine Mutter hat mir das beigebracht. Man sollte stets gute Wäsche tragen, für den Fall, dass man einen Unfall hat oder irgendetwas passiert.« Ich lachte und trank. »Pascal trug dreckige Unterwäsche! Und jetzt kann sie jedermann sehen!«
    Ich wollte mich zurücklehnen, verlor das Gleichgewicht und fiel vom Stuhl. Während ich zu Boden sackte, lachte ich, weil alles so irrwitzig war. David versuchte mir aufzuhelfen.
    »Womit habe ich das verdient, kannst du mir das sagen?« Vergnügt schlang ich die Arme um seinen Hals. Da war dieser Duft wieder, den ich von Anfang an gemocht hatte. Ohne Scheu schnupperte ich an David. »Ist das dein Eau de Toilette?«
    »Was … nein, ich benutze nichts.«
    »Dann riechst du selbst so verführerisch.« Ich kicherte.
    »Hör auf, du hast zu schnell getrunken. Hast du heute schon was gegessen?«
    »Ein Sandwich.«
    »Sonst nichts?« Er wollte mich auf die Beine bringen. »Der Jetlag, Tony.«
    »Hör schon auf! Alles schiebst du auf den Jetlag.« Lachend rief ich: »Ich bin ein gefallenes Mädchen!« Ich sah seinen Mund vor mir und küsste seine Lippen. David zuckte so unverhältnismäßig zurück, dass ich ihn gleich noch einmal küsste. Er ließ es zu, erwiderte den Kuss aber nicht.
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Nicht nach dem, was wir … was ich dir anvertraut habe.«
    »Aber gerade deshalb! Du magst mich, das ist wunderbar.« Ich zog ihn an mich, spürte seine kräftigen Rückenmuskeln und zerrte ihm das Hemd aus der Hose.
    »Nein! Hör auf! Nicht so!«
    Plötzlich küsste er mich so heftig, dass unsere Zähne gegeneinanderschlugen. Ich fuhr mit der Zunge in seinen Mund, er blutete, ich leckte es ab. Er wollte sich aufrichten, ich öffnete seine Gürtelschnalle und spürte seinen Penis. Davids Becken begann sich zu bewegen, er begehrte mich, aber der vernünftige Teil von David tat alles, das zu verhindern.
    »Tony, lass los! Das macht alles nur noch komplizierter!« Er keuchte und wollte mich hochziehen, wir fielen übereinander, rollten gegen den Stuhl, rollten gegen das Tischbein. Ich zog den Reißverschluss seiner Hose auf und riss sie ihm über den Hintern. Dann ließ ich ihn los, zog meine Jeans mit wenigen Griffen bis zu den Knien und warf mich wieder in Davids Arme. Es war ein ziemliches Kunststück, Sex zu haben, wenn nicht wenigstens einer die Hose auszog, aber es war nicht unmöglich. Ich drängte mich ihm entgegen, er berührte mich und drang in mich ein. Während mein Po auf den kalten Terrakottaboden gepresst wurde, während ich Davids Gewicht spürte, seine Erregung, seinen Duft genoss und mir wünschte, dass er die zusammengekniffenen Augen öffnete, fiel mir ein, dass Pascal und ich einander beim letzten Mal auch auf einem Fußboden geliebt hatten. Die letzte Nacht im Bungalow, die tropischen Geräusche und Gerüche; ineinander verschlungen waren wir vom Bett gerollt und hatten auf den Fliesen weitergemacht. Ich hatte unter das Bett gesehen und bemerkt, dass das Zimmermädchen es mit dem Putzen dort nicht so genau nahm. Durch unsere wilden Bewegungen waren die Flusen aufgeflogen. Mitten in der Liebe hatte ich Pascal gesagt, wie dreckig es unterm Bett sei, stöhnend hatte er, während er kam, geschrien, bei diesen Preisen sei das eine Frechheit.
    In der Küche von Pascals Villa lag kein Stäubchen auf dem Boden. Das ist merkwürdig, dachte ich, dann dachte ich nichts mehr. Über mir der heiße, schwere Mann, unter mir der Boden, draußen wurde es bereits dunkel.

1 7
    Vor seinem Aufbruch hatte David kaum gesprochen. Während er seine Kleider in Ordnung brachte, sagte er lediglich: »Du solltest dich

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