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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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Ding aus Plastik sah, Pascal mit Rotweinglas, Pascal in Pascalhaltung, kein Zweifel war möglich. Ich ließ das Telefon sinken. Wie hatte Stein meinen Mann genannt – einen Hai. So leicht ließ sich der Hai nicht kriegen. Diesen Schweizer Hai zog man so leicht nicht an Land. Bestimmt hatte Pascal sofort einen Plan entwickelt, um seine Entlarvung zu verhindern.
    Es klopfte an der Tür. Noch bevor ich etwas sagen konnte, trat Stein ein. Die Schwester folgte ihm. »Aber nur kurz, hier herrscht Nachtruhe.« Er beachtete sie nicht.
    »Hallo, Frau Zuermatt. Wie geht es Ihnen?«
    Ich schaute ihm schweigend entgegen.
    »Sie waren heute in der Pistoriusstraße?«
    »Das wissen Sie.«
    »Was wollten Sie dort?« Er bemerkte, dass die Schwester mithörte, und schloss vor ihr die Tür. »Sie wollten zu David Hilperth, nicht wahr?«
    Ich nickte knapp.
    »Sie standen auf der Straße und haben hochgesehen. Dabei kam es zu der – ich kann es nicht anders nennen – unseligen Verwechslung.«
    »So?« Mein Lächeln sollte höhnisch wirken. Er sollte spüren, was er auch erzählte – ich glaubte ihm nicht.
    »David Hilperth wohnt im dritten Stock«, sagte Stein. »Es war dunkel, es hat genieselt.«
    »Wer hat Ihnen erzählt, dass ich zusammengebrochen bin?«
    »Hilperth selbst.«
    Ich hielt die Luft an; da hatte ich den Beweis. David, der Stein erst vor wenigen Stunden schroff abgewimmelt hatte, wandte sich kurze Zeit später an ihn. Der Betrug setzte sich fort.
    »Wieso haben Sie es nicht selbst rausgekriegt?«, erwiderte ich. »Lassen Sie mich nicht beschatten? Sie hoffen doch, dass ich Sie zu meinem Mann führe. Nun habe ich Sie zu meinem Mann geführt, und Sie glauben mir nicht?«
    »Wenn Sie mich bitte erklären lassen.« Stein kam so dicht ans Bett, dass seine Schenkel den Metallrahmen berührten. »Sie haben vorhin nicht Pascal Zuermatt gesehen, sondern seinen Bruder Roman.« Er machte eine Pause. »Hilperth hatte Besuch von Roman Zuermatt. Als die beiden das Blaulicht sahen, erkannten sie Sie auf der Bahre und haben mich angerufen. Vor kaum einer Stunde habe ich mit David Hilperth gesprochen, und mit Roman Zuermatt. Die Ähnlichkeit ist verblüffend.«
    »Unmöglich! Ich kenne den Bruder von Pascal, die beiden sehen sich ähnlich, trotzdem hätte ich sie nicht verwechselt.«
    »Ich hatte auch meine Zweifel«, sagte er. »Ich ließ mir Zuermatts Bahnticket zeigen, er ist bereits vor vierundzwanzig Stunden angereist. Er war wirklich bei Hilperth in der Wohnung.«
    Ich suchte nach Logik im Betrug. »Wozu sollte ein Schweizer Vizebürgermeister David Hilperth in Frankfurt aufsuchen? David kennt weder Pascal noch dessen Familie.«
    »Das kam mir auch merkwürdig vor.« Stein setzte eine Miene auf, die ausdrückte, dass das dicke Ende noch bevorstand. »Seit heute Abend haben meine Ermittlungen eine neue Richtung genommen.« Vorsichtig, als habe er Angst, meine Hand zu zerquetschen, fasste er danach. Seine war warm. »Es wird ein kleiner Schock für Sie sein. Bereit?«
    Meine Gedanken irrten in alle Richtungen, ich wollte seiner Eröffnung zuvorkommen, doch es fiel mir nichts ein.
    »Die Familie Zuermatt war über die unermüdlichen Nachforschungen, die Sie angestellt haben, beunruhigt. Ihr liegt daran, dass die Angelegenheit rasch wieder in geordnete Bahnen kommt, mit anderen Worten: dass Pascal für tot erklärt wird. Die Familie will alles vermeiden, was den Namen Zuermatt in Verruf bringt.«
    Bis jetzt schockierte mich nichts an seinen Worten.
    »Die Familie brauchte daher einen Blitzableiter , um Sie von Ihrer verbissenen Suche abzubringen. Sie sollten endlich akzeptieren, dass Ihr Mann ertrunken ist. Darum hat man Hilperth beauftragt, mit Ihnen in Kontakt zu treten. David Hilperth ist ein Frankfurter Broker, der auch Transaktionen für Zuermatts Firma abgewickelt hat. Doch stand er in so entferntem Kontakt zu Zuermatt selbst, dass nicht zu befürchten war, dass Sie diesen Kontakt durchschauen würden.«
    Ich hatte manches vermutet, doch das keinesfalls. Ich bekam keine Luft mehr, riss den Mund auf.
    »Soll ich den Arzt rufen?« Stein fasste meine Hand fester.
    »Bleiben Sie. Sagen Sie mir alles. Bringen wir es hinter uns.«
    »Hilperth hat mir anvertraut … Er sagte, dass Sie miteinander geschlafen haben.«
    »Na und?« Ich zog meine Hand zurück.
    »Er hat es so dargestellt, als ob die Initative von Ihnen ausgegangen sei.« Steins helle Augen fixierten mich.
    Als schönes Erlebnis inmitten all der Enttäuschungen hatte ich

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