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Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge

Titel: Das Echo der Lüge - Miller, S: Echo der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Miller
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Französin.
    »Bei uns«, lächelte sie geschäftstüchtig. »Heute haben wir Live-Musik.«
    »Wirklich?« Doras Augen wurden groß. Live-Musik bedeutete, dass sie aufstehen und singen würde, zur Erheiterung der Gäste, zur peinlichen Qual von Ernie und mir.
    Die junge Frau zeigte auf ein Plakat, das eine fünfköpfige Combo zeigte.
    »Ich bin dafür, dass wir hier essen«, bestimmte Dora. »Sind Sie unser Gast?«, fragte sie Stein.
    »Das ist noch nicht sicher.« Er nahm die Koffer und trug sie zum Lift. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, verabschiedete er sich.
    Ich lag auf dem Bett und schaute mich in dem hübschen Raum um. Mit Bangen beobachtete ich, wie die roten Zahlen des Radioweckers sich dem Zeitpunkt näherten, an dem wir zum Abendessen verabredet waren. Dann würde die große Dora-Show beginnen. Sie wird bestimmt von der Band verlangen, La Cucaracha zu spielen, dachte ich, stand ärgerlich auf und ging ins Bad.
    Erfrischt und mit klappernden Zähnen verließ ich wenige Minuten später die Dusche und zog mich für das Abendessen an. Ich war hergekommen, um das Rätsel Pascal zu lösen, setzte mich an den Laptop, öffnete das entsprechende Portal und ließ mir La Cébette auf der Straßenkarte zeigen. Die Stadt Dragui gnan lag eine Stunde von unserem Hotel entfernt, danach be gann eine unwegsame Gegend mit kurvenreichen Straßen. Der Ort musste recht einsam liegen. Die Fahrtzeit wurde mit anderthalb Stunden berechnet.
    Zwiebelsuppe . – Merkwürdigerweise glaubte ich Pascals kryptischer Andeutung mehr als den Angaben der Polizei. Pascal war nicht dort, hieß es, das Haus stand seit Monaten leer. Ich aber hatte einen weiten Weg zurückgelegt, um dieses Dorf zu erreichen, das Haus der Zuermatts. Es mutete wie ein ideales Versteck für jemanden an, der untertauchen wollte. Ich hatte nicht den Eindruck, Ray zu hintergehen, wenn ich den Trip nach La Cébette doch unternahm, ohne ihn. Während er nach Frankfurt fliegen würde, wäre ich unterwegs nach La Cébette. Morgen, beschloss ich. Dora brauchte von meiner Tour nichts zu wissen. Ich wollte zeitig aufbrechen und stellte den Radiowecker auf fünf Uhr früh.
    Die Hotelleitung hatte uns einen Tisch mit schöner Aussicht reserviert, umso erfreulicher, da das Restaurant gut besucht war. Ein Blick auf den vollen Parkplatz ließ vermuten, dass viele Gäste von woanders gekommen waren, um hier zu essen. Dora schwebte in einem cremefarbenen Kleid ins Lokal, ein leichter Schal wehte um ihre Schulter. »Wie herrlich!« Sie trat auf die Terrasse. »Bei uns daheim regnet es in einem fort.« Sie zeigte in die Weite.
    »Unser Tisch ist drinnen.« Ich wollte hineingehen.
    »Sollten wir die Sommernacht nicht hier draußen genießen?« Sie lehnte sich ans Geländer.
    »Es ist eine Herbstnacht«, konterte Ernie. »Hinterher bringt dich deine Arthritis wieder um.«
    Dora folgte ihm an den Tisch, wo uns die junge Französin erwartete. Mithilfe einer weißen Schürze hatte sie sich von der Rezeptionistin in eine Kellnerin verwandelt und legte uns die Karten vor.
    »Die Jakobsmuscheln sind frisch.«
    Dora bediente sich beim Baguette und ließ sich ein Menü empfehlen. Ernie nahm das Gleiche. Ich wollte ein provençalisches Risotto ausprobieren, erfuhr aber, dass der Koch sich die Arbeit nur für wenigstens zwei Personen machte.
    »Ich bin dabei«, sprang Ernie ein.
    Ein anderer Kellner kam, öffnete den Wein und schenkte uns ein. Da saßen wir, meine kleine Familie und ich, und genossen einen Abend in Südfrankreich. Wegen des allgemeinen Andrangs dauerte es lange, bis der erste Gang kam. Die anstrengende Reise, die Zeitverschiebung waren an Dora nicht spurlos vorbeigegangen. Ernie unterdrückte so manches Gähnen, sie saß mit gebeugten Schultern da und gab sich Mühe, die gebotene Fröhlichkeit an den Tag zu legen.
    Gerade wollte ich nach dem Essen fragen, da wurden dampfende Teller vor uns abgestellt, Doras Jakobsmuscheln und das duftende Risotto. Wie Verhungernde machten wir uns darüber her, mit jedem Bissen, jedem Schluck Rotwein erwachten unsere Lebensgeister wieder. Dora aß Ernie das halbe Risotto weg, ließ ihn aber von den Muscheln nicht probieren. Der zweite Gang, verschiedene Fleischsorten vom Grill, schmeckte ein wenig trocken, außerdem war ich schon von der Vorspeise satt. Die Französin empfahl einen Calvados zwischendurch, wir ließen uns nicht lange bitten. Ich fühlte mich weich und warm, der Plan, meine Verwandten an die Côte d’Azur einzuladen, löste

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