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Das Echo der Schuld

Das Echo der Schuld

Titel: Das Echo der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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herumlungern gesehen zu haben.«
    Walker schwieg. Er schwitzte jetzt heftiger.
    Baker, der bis dahin gestanden hatte, zog einen Stuhl heran und setzte sich Jack Walker gegenüber an den Tisch. Er neigte sich vor, sah dem älteren Mann in die Augen. Seine zuvor schneidende Stimme nahm einen weicheren Klang an.
    »Mr. Walker, wir vermissen ein Kind. Ein siebenjähriges Mädchen. Kim Quentin. Wir haben bislang keine Leiche gefunden, obwohl Polizeitrupps und Spürhunde praktisch ohne Unterbrechung die ganze Gegend um King's Lynn herum absuchen. Vielleicht bedeutet das, dass Kim Quentin noch am Leben ist. Und vielleicht wissen Sie, wo sie sich aufhält. Wenn Sie darüber schweigen, wird sie sterben. Verhungern. Verdursten. Wissen Sie, Walker«, er sprach jetzt sehr leise, »wir kriegen Sie. Sie stehen schon jetzt mit beiden Füßen im Knast, und Sie wissen das auch. Sie mögen denken, dass es in Ihrer Lage egal ist, ob noch ein Kind draufgeht oder nicht. Aber da täuschen Sie sich. Wenn sich herausstellt, dass Kim Quentin zu retten gewesen wäre und dass sie qualvoll sterben musste, weil Sie das Maul nicht aufgemacht haben, dann hat das nicht nur Konsequenzen für das Strafmaß, das Ihnen zugedacht wird. Es wird sich auch auf die Behandlung auswirken, die Sie später im Gefängnis zu erwarten haben. Ich spreche nicht vom dortigen Personal. Ich spreche von Ihren Mitinsassen.« Er machte eine Pause. Walker drehte an seiner Krawatte. Sein Gesicht glänzte.
    »Es gibt Hierarchien im Knast«, fuhr Baker fort, »und die werden peinlich genau eingehalten. Verbrechen an Kindern rangieren ganz unten. Typen, die sich an Kindern vergehen, sind so verhasst, wie Sie sich das wahrscheinlich kaum vorstellen können. Man wird Sie diesen Hass spüren lassen, Walker. Und ich versichere Ihnen, es wird eine Rolle spielen, ob Sie im letzten Moment noch das Leben eines Kindes gerettet haben. Ich kann Ihnen schwören, dass Sie es Tag und Nacht bereuen werden, wenn Sie es nicht tun. Tag und Nacht. Jahr um Jahr. Was Sie erwartet, Walker, ist die Hölle. So oder so. Aber auch die Hölle hat ihre verschiedenen Etagen. Ich an Ihrer Stelle würde versuchen, mich so weit oben wie möglich anzusiedeln.« Er lehnte sich wieder zurück. »Nur ein guter Rat von mir, Walker.«
    Walker sprach mit stockender Stimme. »Ich … habe nichts getan.«
    »Wo ist Kim Quentin?«, fragte Stella. »Das weiß ich nicht.«
    »Am Mittwoch, den sechsten September«, sagte Baker, »vorgestern also, befanden Sie sich auf der Rückfahrt von Plymouth. Sie hatten eine Lieferfahrt dorthin gemacht.«
    »Es gibt jede Menge Menschen, die das bezeugen können«, sagte Walker erregt. »Ich kann Ihnen allein in Plymouth mehrere Personen nennen …«
    Baker hob die Hand. »Sparen Sie sich das. Ihren Trip nach Plymouth haben die Kollegen bereits überprüft. Kein Zweifel, Sie waren dort. Wir wissen aber auch, wann Sie am Mittwoch früh aufbrachen. Sie sind seltsam spät daheim angekommen.«
    »Hätte ich rasen sollen wie ein Verrückter? Ich geriet in einige Staus und …«
    »Einen wirklich dramatischen Stau gab es am Mittwoch auf der Strecke nicht. Kein Unfall, nichts. Sie aber waren eine halbe Ewigkeit unterwegs.«
    »Ich geriet in den Berufsverkehr. Liebe Güte, Sie müssen doch wissen, wie das ist! Man zockelt in einer endlosen Schlange von Autos dahin …« Walker hob hilflos die Arme. »Wird es mir nun zum Verhängnis, dass ich zu lange für den Weg von Plymouth nach King's Lynn gebraucht habe? Dass ich zwischendurch auf einen Parkplatz fuhr und eine oder auch zwei Stunden schlief? Ich war todmüde. Ich versuchte, mich verantwortungsvoll zu verhalten. Ich wollte nicht am Steuer einnicken. Aber offenbar war das ein Fehler. Ich wollte alles richtig machen und habe mich damit ins Verhängnis manövriert.« Seine Stimme hatte einen wehleidigen Klang angenommen.
    »Ich sage Ihnen, was ich vermute«, entgegnete Baker, ohne sich die Mühe zu machen, seine Verachtung für das Selbstmitleid seines Gegenübers zu verbergen. »Ich vermute, dass Sie, als Ihre Frau Sie anrief und fragte, ob Sie Kim Quentin von der Schule abholen könnten, schon viel näher an King's Lynn waren, als Sie zugaben. Sie müssten bereits den Stadtrand erreicht gehabt haben. Sie behaupteten jedoch, es auf keinen Fall zur rechten Zeit schaffen zu können. Doch dann überlegten Sie es sich anders. Möglicherweise war es Ihnen sogar schon klar, als Sie Ihre Frau anschwindelten. Sie fuhren geradewegs zu Kims

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