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Das Echo der Schuld

Das Echo der Schuld

Titel: Das Echo der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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mir glauben! Ich wollte es nicht, ich wollte es nicht! Aber ich hatte … es mit ihnen getan, und ich hatte Angst … Mein Gott, sie hätten mich doch angezeigt, ich wäre ins Gefängnis gekommen … Ich hatte solche Angst …«
    Er war wie eine weit geöffnete Schleuse gewesen, die Baker nur noch hätte strömen lassen müssen.
    Aber solange noch die geringste Chance bestand, dass Kim Quentin am Leben war, durfte er sich damit nicht aufhalten. Er musste herausfinden, wohin Walker sie gebracht hatte. Er musste es wissen, bevor er sich Walkers Lebenslauf und die Beschreibungen seiner grauenhaften Taten anhörte, über seine gestammelten Rechtfertigungen und sein Mitleid heischendes Gewinsel kotzte und doch widerwillig die Qual und das Ausgeliefertsein dieses Mannes verstand. Vorher musste er versuchen, das Leben Kim Quentins zu retten – wenn es noch zu retten war.
    Er hatte Walker immer wieder mit scharfer Stimme unterbrochen.
    »Das interessiert mich jetzt nicht, Walker. Erleichtern Sie Ihr Gewissen später. Jetzt will ich nur wissen, wohin Sie Kim Quentin gebracht haben. Wohin, verdammt?«
    Er hatte ihn angebrüllt, und Jack Walker hatte zu zittern begonnen. »Ich habe sie … Ich habe angehalten. Ich habe sie angefasst. Sie ist so süß. So zart …«
    Baker war ein abgebrühter Polizeibeamter, aber derartige Reden konnte er sich kaum anhören, ohne dass ihm schlecht wurde. Er musste sich sehr bemühen, Walker nicht dadurch zum Schweigen zu bringen, dass er ihn seinen Ekel zu sehr spüren ließ.
    »Ich verstehe, Walker. Und dann bekamen Sie Angst? Angst, dass Kim ihren Eltern erzählen würde, dass sie von Ihnen angefasst wurde?«
    Walker hatte wieder zu weinen begonnen. »Das alte … Gelände … diese Firma, Trickle & Son, für die ich ab und zu noch arbeite …«
    »Ja? Es gibt da ein altes Gelände? Sie meinen, ein verlassenes Gelände?«
    »Ja. Richtung Sandringham. Vor zehn Jahren ist Trickle von dort weggegangen. War ja mal eine riesige Spedition. Ich war da fest angestellt. Früher. Jetzt ist da niemand mehr …«
    Baker hatte sich vorgeneigt, gespannt wie eine Feder. »Dorthin sind Sie mit Kim gefahren?«
    »Ja …«
    »Und dort ist sie noch?«
    Walker hatte mit den Schultern gezuckt und erneut hemmungslos zu weinen begonnen.
    Baker war aufgesprungen. »Okay. Das ehemalige Firmengelände der Spedition Trickle & Son.«
    Und so jagten sie nun Richtung Sandringham hinaus, nachdem sich ein Beamter informiert hatte, wo genau sich die seit langem leer stehenden Firmengebäude befanden. Eine gottverlassene Gegend, wie Baker wusste. Ein perfekter Ort für jemanden wie Walker. Ein idealer Ort, sich vor dem Rest der Welt zu verstecken. Dorthin hatte er Kim gebracht. Aber was dann? Er hatte zunächst beteuert, sie nicht angerührt zu haben, und später eingeräumt, dass er an ihr »herumgespielt« hatte. Wie weit er tatsächlich gegangen war, mochte ihm möglicherweise selbst nicht ganz klar sein. Baker wusste, dass Täter vom Typ Jack Walkers ihre Verbrechen tatsächlich bereuten und häufig mit ihrer Schuld nur zurechtkamen, indem sie sie verdrängten. Kim Quentin hatte, anders als die beiden anderen Opfer, eine besondere Rolle in Jack Walkers Leben gespielt. Wenn er ihr etwas angetan hatte, vermochte er sich mit diesem Umstand möglicherweise selbst nicht mehr zu konfrontieren. Und so blieb die bange Frage: Wenn sie Kim überhaupt vorfanden, würde sie tot oder lebendig sein?
    »Ich finde nicht, dass er gut aussieht«, sagte Stella.
    Baker, aus seinen Gedanken aufgeschreckt, sah sie überrascht an. »Wer? Wen meinst du?«
    »Walker. Jack Walker. Ein langweiliger Opa-Typ, so würde ich ihn beschreiben. Weil doch Rachel Cunningham bei ihrer Freundin behauptet hatte, er sähe aus wie ein Filmstar.«
    Baker seufzte. »Sie wollte wahrscheinlich ein bisschen angeben. Aber mit den Personenbeschreibungen ist das immer so eine Sache, nicht wahr? Kaum jemandem gelingt es, wirklich objektiv zu sein.«
    Rachel Cunningham. Er musste daran denken, was Walker während seines Geständnisses über sie gesagt hatte. Rachel Cunningham hätte davonkommen können. Als er sie angesprochen hatte, hatte er sich für den darauffolgenden Sonntag mit ihr verabreden wollen, aber Rachel hatte ihn wegen der geplanten Ferienreise ihrer Familie um drei Wochen vertrösten müssen. Walker, durchaus stets im Kampf mit seiner schrecklichen Veranlagung, war darauf eingegangen, hoffend, er werde während dieser Zeitspanne das Interesse an dem

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