Das Echo der Schuld
August? Meine Güte, wissen Sie noch, was Sie am siebten August getan haben?«
»Um uns geht es hier nicht!«, betonte Stella mit scharfer Stimme.
»Ich will Ihnen ein wenig auf die Sprünge helfen«, sagte Baker. »Der siebte August war ein heißer, sonniger Tag, und ich denke, Sie beschlossen, ihn am Meer zu verbringen. Entweder mit dem Auto oder mit dem Bus fuhren Sie nach Hunstanton hinaus. Ich unterstelle Ihnen nicht, dass Sie irgendetwas Böses im Schilde führten. Wahrscheinlich wollten Sie wirklich nur schwimmen oder einfach in der Sonne liegen.«
»Nein. Ich war seit vielen Jahren nicht mehr in Hunstanton!«
»Am Busparkplatz dort wurden Sie Zeuge einer hitzigen Kontroverse zwischen einer jungen Frau und deren vierjähriger Tochter. Das kleine Mädchen bettelte um eine Karussellfahrt, schrie und tobte, als es diese nicht bewilligt bekam. Es sträubte sich so dagegen, mit der Mutter weiterzugehen, dass dieser schließlich die Tasche herunterfiel. Sie hoben sie ihr auf. Die junge Frau hat sich heute eindeutig an Ihr Gesicht erinnert.«
»Aus einer nur Sekunden dauernden Begegnung glaubt sie mehr als vier Wochen später mein Gesicht zu kennen? Ist das alles, worauf Sie Ihre Beschuldigungen gegen mich gründen, Superintendent? Auf die Behauptung eines kleinen Mädchens, das zweifellos von Ihren Leuten unter Druck gesetzt wurde, einen ominösen fremden Mann wiederentdecken zu müssen, und auf das zweifelhafte Erinnerungsvermögen einer Asozialen, die sich wichtig machen möchte? Deswegen halten Sie mich hier fest und reden seit Stunden auf mich ein?«
»Wissen Sie«, sagte Stella, »wir haben eine Speichelprobe von Ihnen, und in wenigen Stunden werden wir Sie anhand der DNA-Analyse überführt haben. Sowohl bei Sarah Alby als auch bei Rachel Cunningham haben wir genügend Spuren gefunden. Sie kommen aus dieser Geschichte nicht mehr heraus, Mr. Walker. Ein Geständnis zum jetzigen Zeitpunkt kann Ihre Lage nur verbessern und würde später vom Richter positiv bewertet. Vielleicht möchten Sie jetzt doch einen Anwalt hinzuziehen? Er würde Ihnen mit Sicherheit das Gleiche sagen.«
»Ich brauche keinen Anwalt«, sagte Jack Walker störrisch, »denn ich habe nichts verbrochen.«
»Warum haben Sie Rachel Cunningham ausgewählt?«, fragte Baker. »Zufall? Oder war sie Ihr Typ?«
»Ich kenne keine Rachel Cunningham.«
»Was haben Sie Sarah Alby versprochen, wenn sie mit Ihnen kommt? Eine Karussellfahrt?«
»Sarah …? Ich kenne keine Sarah.«
»Wo ist Kim Quentin? Was haben Sie mit Kim Quentin gemacht?«
Zum ersten Mal war ein Flackern in Jack Walkers Augen. »Kim? Ich könnte Kim niemals etwas antun! Nie!«
»Aber den anderen Kindern? Sarah Alby und Rachel Cunningham?«
»Die kenne ich nicht.«
»Wo waren Sie am Sonntag, den siebenundzwanzigsten August?«
»Das weiß ich nicht.«
»Gehen Sie nicht an jedem Sonntagvormittag zu einem Stammtisch?«
Wieder war da ein Flackern in Walkers Augen. »Ja.«
»Dann müssten Sie auch am siebenundzwanzigsten August dort gewesen sein.«
»Wahrscheinlich. Ich weiß es nicht genau. Ich gehe nicht jeden Sonntag dorthin.«
»Nein? Eben sagten Sie noch, Sie tun es jeden Sonntag!«
»Sie sagten das.«
»Sie bestätigten es.«
»Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte Walker. Er hatte ein paar Schweißtropfen auf der Stirn. Um die Quentins am Friedhof abzuholen, hatte er sich sehr korrekt gekleidet, trug einen Anzug und eine Krawatte. Für einen Spätsommertag war er viel zu warm angezogen. Baker nahm an, dass er gern seine Krawatte gelockert hätte, sich aber nicht traute, und es fiel ihm nicht im Traum ein, ihn dazu aufzufordern.
»Worauf ich hinauswill, Mr. Walker? Ich will darauf hinaus, dass Sie zugeben, am Vormittag des siebenundzwanzigsten August die kleine Rachel Cunningham in das abgelegene Gebiet am Chapman's Close gelockt zu haben, wo sie dann in Ihr Auto stieg, von Ihnen irgendwohin verschleppt, dort missbraucht und anschließend getötet wurde. In Sandringham haben Sie die Leiche später abgelegt.«
Baker hatte deutlich gesehen, dass Walker bei der Erwähnung des Chapman's Close zusammengezuckt war. Er hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass die Polizei diesen Treffpunkt kannte.
»Sie haben Rachel Cunningham am Sonntag, den sechsten August, zum ersten Mal angesprochen. Vor der Kirche in Gaywood. Ich bin überzeugt, dass sich, wenn wir mit Ihrem Bild an die Öffentlichkeit gehen, Menschen finden werden, die sich erinnern, Sie dort
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