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Das Echo der Schuld

Das Echo der Schuld

Titel: Das Echo der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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zu sein, das ist … ja, das ist das Wichtigste, was passieren kann, und …«
    Es war immer alles so unendlich wichtig. Und am wichtigsten. Und am allerwichtigsten. Und sie wusste genau, was er wollte.
    »Nein, Frederic«, sagte sie.
    »Schatz, Virginia, nur dieses eine Mal! Es geht einfach nicht, dass ich ohne meine Frau dort erscheine. Ich muss schon viel zu oft Erklärungen abgeben und habe langsam das Gefühl, dass mir keiner mehr glaubt. Du hast entweder die Grippe, oder das Kind ist krank, oder wir haben komplizierte Umbauten am Haus, die du beaufsichtigen musst … mir fällt allmählich wirklich nichts mehr ein.«
    »Dann erfinden wir doch einfach einen Beruf, dem ich nachgehe. Eine berufstätige Frau kann nicht zwischen London und King's Lynn hin- und herjetten, so wie es die politischen Ambitionen ihres Mannes gerade erfordern!«
    »Das habe ich dir doch schon so oft erklärt. In … diesen Kreisen engagieren sich auch die berufstätigen Frauen für die Karrieren ihrer Männer. Man trennt das nicht so: hier sein Job, dort ihrer.«
    »Verstehe. Sein Job ist ihr Job.«
    »Virginia …«
    »Das Frauenbild ist ein bisschen vorsintflutlich, oder?« »In der konservativen Partei …«
    »Könnte es sein, dass du in der falschen Partei bist?«, schnauzte sie ihn an.
    Er seufzte tief, aber es war kein resigniertes Seufzen. Virginia hatte feine Antennen. In diesem Seufzer klang großer Ärger.
    »Darüber möchte ich jetzt nicht diskutieren«, sagte er. »Ich bin in genau der Partei, mit deren Konzepten und Wertvorstellungen ich mich identifizieren kann. Ich strebe eine Karriere in dieser Partei an. Das ist mein gutes Recht, und wenn du nicht immer nur über dich und deine Befindlichkeiten nachdenken würdest, wärest du vielleicht auch einmal stolz auf mich oder würdest sogar versuchen, mich zu unterstützen.«
    Vom Nacken her stiegen Schmerzen hoch. Feine, leise Nadelstiche. Sie würde heftiges Kopfweh bekommen.
    »Frederic …«
    Er ließ sie nicht ausreden. Er war wütend und frustriert. »Ausgerechnet du kommst daher und redest von einem vorsintflutlichen Frauenbild. Ich meine, wenn du tatsächlich einem Beruf nachgingest und eine tolle Karriere hinlegen würdest, dann würde ich mir das vielleicht noch sagen lassen. Aber du hast ja nie nach deinem Studium wirklich gearbeitet. Immer nur irgendwelche Gelegenheitsgeschichten. Und zwar nicht wegen mir oder meiner so schrecklich rückständigen Partei! Sondern weil du es so wolltest. Was machst du denn schon den ganzen Tag? Du ziehst unsere Tochter groß und gehst joggen. Das ist alles. Also tu doch nicht so großartig emanzipiert!«
    Der Schmerz wurde stärker. Eigentlich hätte sie jetzt sofort eine Tablette nehmen müssen, um das Schlimmste vielleicht noch zu verhindern. Aber aus irgendeinem Grund gelang es ihr nicht, das zu sagen, den Hörer aufzulegen und zum Badezimmer zu gehen. Sie stand wie festgewurzelt und hörte fassungslos seiner Wut zu.
    Sie schwiegen beide einen Moment. Frederic atmete tief durch. Sie wusste, dass er diese Dinge nicht hatte sagen wollen und dass er vermutlich schon in diesem Augenblick bereute, es getan zu haben. Dass es aber genau das war, was er dachte.
    »Ich möchte nicht mit dir streiten«, sagte er ruhiger, »und es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe. Aber ich bestehe darauf, dass du am Freitag an dieser Dinnerparty teilnimmst. Es geht nicht anders. Bitte komm nach London.« »Kim …«
    »Kim wohnt von Freitag auf Samstag bei den Walkers. Sie mag Grace und Jack sehr, und beide werden sie gnadenlos verwöhnen. Das ist gar kein Problem. Virginia, Himmel noch mal, es geht um eine Nachtl«
    Es ging um so viel mehr. Aber wie sollte sie ihm das erklären?
    »Ich habe schreckliches Kopfweh«, sagte sie endlich, »ich muss unbedingt eine Tablette nehmen.«
    »Wir telefonieren morgen wieder«, sagte Frederic und legte auf.
    Kein Abschiedsgruß, kein Ich liebe dich. Er war wirklich böse auf sie. Frederic wurde selten ungehalten, zumindest zeigte er seinen Ärger praktisch nie. Wenn er es jetzt tat, dann musste er über ihr Verhalten wirklich sehr erzürnt sein.
    Weil diese Party wohl wirklich sehr wichtig war.
    Die Schmerzen begannen sich wellenförmig in ihrem Kopf auszubreiten. Sie schlich ins Bad, kramte im Schrank nach den Tabletten. Als sie ans Waschbecken trat, um Wasser in ein Glas laufen zu lassen, sah sie ihr Bild im Spiegel. Sie war kreidebleich, ihre Lippen waren grau. Sie sah aus wie ein Gespenst.
    Mein Mann hat

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