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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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beiseitestellte. Sie machte eine weiße Sauce, in die sie frisch geriebenen Cheddar und Farmerkäse rieb. Dann rührte sie um, bis der Käse in glänzend goldenem Samt vom Löffel rann, um anschließend alles in eine gebutterte Auflaufform zu füllen und mit Parmesan, Thymian und Rosmarin zu bestreuen.
    Langsam schob sie das Gericht in den Ofen, dann richtete sie sich auf und nahm ihren Stock. »Jetzt ruhe ich mich aus«, sagte sie und ging in Richtung Hintertür.
    Sofies Lippen formten ein lautloses Danke, während Annie sich im Schlaf noch enger an sie kuschelte, eine Hand in den Kragen ihrer Bluse gekrallt. Sie legte ihr Kinn auf den Kopf des Kindes und schloss die Augen. Die letzte Nacht war nicht einfach gewesen, aber Annie zeigte heute weder Schwindel noch Orientierungslosigkeit. Auch ohne Worte hatte sie ihre Bedürfnisse klargemacht.
    Sofie küsste ihr weiches blondes Haar und ließ sich dann von der Müdigkeit übermannen. Plötzlich spürte sie, wie jemand sie an der Schulter berührte, und als sie die Augen aufschlug, sah sie Matt vor sich stehen.
    »Hi.« Er lächelte. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Hi«, flüsterte sie über Annies Kopf hinweg.
    »Ich habe ein paar Sachen mitgebracht.« Er stellte zwei Tüten auf den Tisch. »Windeln. Leckereien. Was riecht denn hier so gut?«
    Sie blickte zum Ofen hinüber. »Makkaroni und Käse. Hat Nonna gemacht.«
    Er täuschte einen herzzerreißenden Seufzer vor. »Glaubst du, sie würde mich heiraten?«
    Sofie lachte – und dadurch wachte Annie auf, die Matt ansah und sofort anfing zu weinen. Manche Männer hätten sich an seiner Stelle zurückgezogen und das weinende Kleinkind ihr überlassen, aber er hockte sich hin, um kleiner und damit weniger bedrohlich zu wirken. »Hallo, Zwerg. Ich habe dir ein paar Tierkräcker mitgebracht. Magst du die?«
    Sofies Magen zog sich zusammen. Das waren Carlys Lieblingskekse gewesen. Für sie hatte Sofie die Tiere aus der Schachtel genommen und wie zu einer Parade aufgereiht. Dann hatte sie jedes Tier benannt und das entsprechende Geräusch dazu gemacht – wobei sie für das Rhinozeros und die Giraffe Laute erfunden hatte. Dann hatte Carly mit einem seligen Lächeln den Keks in den Mund gesteckt.
    Er holte eine Schachtel aus der Tasche, öffnete sie mit viel Brimborium vor Annies Augen und zog das Papier zur Seite. »Was ist denn wohl hier drin?«
    Annie beugte sich vor. Matt griff in die Schachtel und hielt einen Affen hoch. Sofie hörte den Laut im Kopf, aber sie beschloss, ihn nicht nachzumachen. Das hier war Matts Auftritt. Annie nahm den Kräcker und lutschte an dem Affenkopf, während sie Matt anstarrte.
    Er stand auf. »Wie geht es ihr?«
    »Sie ist schläfrig. Wahrscheinlich eine Mischung aus Stress und Tylenol. Aber ich glaube, die Gehirnerschütterung ist besser. Sie scheint nicht verwirrt oder desorientiert zu sein – allerdings … ist sie sehr schweigsam.«
    »Star sagte, du hast ein bisschen geschlafen?«
    Sie musste hereingekommen und wieder gegangen sein, ohne die beiden Schlafenden zu stören. »Hast du schon mal mit einem schlafenden Kind auf dem Schoß dagesessen?«
    Er lächelte, wurde dann aber gleich wieder ernst. »Die Sache ist die: Der Vater zieht im Hintergrund die Strippen und behauptet, er sei es leid, von unserer Abteilung schikaniert zu werden.«
    »Gute Beziehungen?«
    »Gut genug.«
    »Was ist denn mit dem Krankenhaus?«
    »Er leugnet nicht, dass Annie gestürzt ist, aber er behauptet, dass es ein Unfall war und nichts anderes. Der Arzt in der Notaufnahme sagt, ihre Verletzungen passten dazu, dass sie die Treppe hinuntergefallen sein könnte und jemand sie aufgefangen hat.«
    »Und die Drogenabhängigkeit ihrer Mutter?«
    Er schüttelte den Kopf. »Spielt keine Rolle. Gestern Abend ist kein Blut geflossen.«
    Sofie schluckte. »Das heißt, du nimmst sie mit?«
    »Ich warte noch auf Anweisungen.«
    »Wenn die Eltern ihnen das alles gestern Abend schon erzählt haben, warum hat die Polizei dich dann gerufen?«
    »Wegen früherer Vorfälle. Ich musste informiert werden.«
    Sofie runzelte die Stirn. »Sie haben das schon mal gemacht?«
    Matt nickte. »Wir haben sie und ihre Geschwister schon zweimal da rausgeholt.«
    Sie presste die Finger an die Schläfen. »Und ich soll zulassen, dass sie wieder dorthin geht?«
    »Wenn der Richter es so entscheidet.«
    Ein saurer Geschmack brannte in ihrer Kehle. »Dann hättest du sie nicht herbringen dürfen.«
    »Wir müssen einen Mittelweg finden,

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