Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
Vom Netzwerk:
Gesicht in ihren Händen. »Aber du hättest sie hören sollen, Matt. Ich bin alles, was sie hat.«
    Er konnte es sich vorstellen. »Sie ist auf jeden Fall die Tochter ihres Vaters.«
    Empörung flammte in Sofies Augen auf. »Sie hat nichts von alldem geplant. Wie könnte sie auch?«
    »Ob sie es geplant hat oder nicht, sie manipuliert dich.« Er ging auf und ab.
    »Hör auf damit.«
    »Sie hat doch gesagt, dass sie dich zurückhaben will. Dich und ihren Dad und sie selbst wieder vereint.«
    »Tu das nicht.«
    Er hob die Hände. »Sie spielt mit allem in dir, was gütig und liebevoll und verletzt ist. Und du lässt es zu, so wie du es auch bei ihm zugelassen hast. Sie sind aus dem gleichen Holz geschnitzt.«
    »Raus.« Der leise Tonfall unterstrich, was sie sagte.
    Er war zu weit gegangen. Aber er hatte die Wahrheit gesagt. Er ging durch die Tür, die Treppe hinunter und auf die Straße hinaus. Er ging an Läden und Restaurants vorbei, die wie Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit erschienen: gehäutete Kaninchen und Schafsköpfe, die ihn aus den Schaufenstern anstarrten, eine Enklave der Unwirklichkeit. Sofie lebte in einer Fantasiewelt. Und es gefiel ihr dort.
    Zusammen mit einer Schar Kinder betrat er das Haus wieder und ging die Treppe zur Wohnung der Jungs hinauf. Er packte seinen Kulturbeutel, legte seine Kleider in den Koffer und trug ihn auf den Flur hinaus. Sofies Tür war geschlossen. Er klopfte nicht. Wenn er Rico fand, würde er ihm sagen, die Nachbarn sollten sonst wen anrufen. Er selbst wollte nichts mehr damit zu tun haben.
    Von ihrem Fenster aus sah Sofie ihn auf dem Gehweg, seinen Koffer neben ihm. Er hatte sein Handy am Ohr und sprach gerade mit jemandem. In der Zeit, bis das Taxi kam, blickte er nicht nach oben – auch nicht, als er einstieg und dem Fahrer Anweisungen gab. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie hatte ihn nicht wegschicken wollen, aber sie konnte die Dinge, die er sagte, nicht ertragen.
    Irgendwie würde sie für Carly da sein. Von dem Augenblick an, als sie sie in dem Wandschrank gesehen hatte – » Ich wusste, dass du kommen würdest« –, war nichts anderes mehr wichtig gewesen. Sie glaubte fest daran, dass es einen Weg gab. Gott hätte sie sonst nicht hierhergebracht. Carly hätte sie sonst nicht ausfindig gemacht, wenn sie nicht zusammen sein sollten.
    Matt konnte das einfach nicht verstehen. Er war nicht mit Carly auf dem Arm nächtelang durch die Wohnung gelaufen, hatte sich nicht über ihr erstes Lachen gefreut, ihre ersten Worte und ihre ersten Schritte, hatte nicht in ihrem Glanz gebadet. Er hatte nicht gesehen, wie sie immer vorsichtiger geworden war, wie sie instinktiv gewusst hatte, dass von ihr mehr erwartet wurde, als sie geben konnte. Er hatte nicht Tag und Nacht dafür gesorgt, ein bodenloses Bedürfnis zu stillen, damit das Kind nicht eine Last tragen musste, die zu schwer für ein so junges Herz war. Matt konnte nicht wissen, wie es war, vollkommen begehrt zu werden.
    Aber sie wusste es. Und Carly wusste es. Und als sie ins Schlafzimmer ging und das Mädchen dort sah, frisch geduscht und mit nassen Haaren und mit ihrem Telefon am Ohr, wunderte es sie gar nicht, dass es Eric war, den sie anrief.

    * * *

    Lance stöhnte hinter seinem Mundschutz, während er den Schwingschleifer über den Holzfußboden der Hotellobby gleiten ließ. Sein Geist litt unter dem steigenden Druck. Herr . Wenn es nicht seine Verantwortung war, warum belastete es ihn dann so sehr?
    Er erreichte die Wand und schaltete die Schleifmaschine aus, zog sein Handy aus der Tasche und tippte Sofies Nummer ein. Komm schon, komm schon. Sag mir, dass alles in Ordnung ist . Als wieder ihre Mailbox ansprang, rief er Matt an.
    »Matt Hammond.«
    Hoffnung keimte in ihm auf. Wenn es Matt gut ging, ging es auch Sofie gut.
    »Bitte sprechen Sie nach dem Signalton.«
    Frustriert ließ er den Arm sinken. Es gab eine Million mögliche Gründe, warum sie nicht zu erreichen waren. Er durfte sich nicht in etwas hineinsteigern. Aber das Gewicht erdrückte ihn förmlich. Er sank auf die Knie, die Finger im Nacken verschränkt und das Kinn auf die Brust gesenkt. Sag es mir. Zeig mir, was ich tun soll .
    »Lance?«, drang die Stimme von Rese zu ihm durch.
    Er richtete sich auf, so zittrig wie lange nicht mehr.
    Sie kam zu ihm und berührte ihn. »Was ist los?«
    Seine Stimme gehorchte ihm wieder. »Ich weiß nicht.«
    Sie musterte sein Gesicht. »Ist es wegen Sofie?«
    »Das vermute ich. Ich habe Angst.«
    Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher