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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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Hemmschwelle getrieben, jenseits derer er alles tun würde, um Carly zu beschützen und gleichzeitig damit sich selbst?
    »Ich werde nie wieder so leiden.« Die Kälte in seiner Stimme verwandelte ihr Herz zu Eis.
    »Eric ...«
    »Ich will Carly.« Eiskalt, wie eine Grabesstimme.
    »Die Polizei sucht dich.«
    »Ich weiß.«
    »Was ist mit deiner Mutter? Bitte sag mir, dass du sie nicht gestoßen hast, Eric.«
    »Das habe ich nicht.« Reue huschte über seine Züge. Vielleicht war sie echt, vielleicht auch nicht. »Sie hätte Carly nicht vor mir verstecken dürfen.«
    Sie verstand die Andeutung. »Würdest du auch mir wehtun?«
    »Zwing mich nicht dazu.«
    Sie nahm seine Hände. »Lass Carly bei mir, während du diese Sache regelst. Nimm die Hilfe in Anspruch, die du brauchst. Du weißt, dass du dich rausreden kannst. Du hast immer sehr überzeugend auf andere gewirkt.«
    Aus dem Nichts leuchtete sein Lächeln auf wie ein einzelner Stern an einem Vorhang aus Wolken. Wie sie dieses Lächeln geliebt hatte. Er hob ihre Hände an seinen Mund und küsste ihre Finger. »Komm mit uns.«
    Sechs Jahre lang hatte sie gewartet, sechs Jahre lang hatte sie Gott angefleht, ihr wiederzugeben, was sie verloren hatte. Und Eric hatte auch gewartet. Sie ließ die Stirn auf ihre verschränkten Finger sinken und Tränen liefen ihr über die Hände. »Ich kann nicht.«
    Um ihrer aller willen durfte sie ihm nicht erlauben, diesen Weg zu gehen. Sie fühlte, wie seine Hände zitterten. Als sie aufblickte, waren alle Emotionen aus seinem Gesicht gewichen, außer der harten, kalten Wut.

    * * *

    Matt nahm sein Handy, als eine ihm unbekannte Nummer anrief. »Hier spricht Mary Cavallo. Ich bin im Café auf der anderen Straßenseite. Der Mann, den Sie suchen, verlässt gerade mit Sofie die Kirche.«
    Seine Brust zog sich zusammen. Er hatte nicht daran denken wollen. Noch als sie hinausgegangen war, hatte er gehofft, Eric würde sie nicht ausfindig machen. Aber er hatte jetzt keine Zeit, sich Vorwürfe zu machen. »Wohin gehen sie?«
    »In Richtung zu ihrem Haus.«
    Eric kam, um Carly zu holen. Aber er würde sie nicht bekommen. Das kleine Mädchen hatte es verdient, ein unbeschwertes Leben zu führen. Er rief die Polizei an, dann eilte er ins Schlafzimmer, wo Carly sich mit müden Augen aufrichtete.
    Sie schob sich die Haare aus der Stirn und sah ihn an. »Wo ist Sofie?«
    »Sie ist zur Kirche gegangen.« Er trat ans Fenster, überprüfte das Schloss und betrachtete die Feuertreppe, die in den Hof hinunterführte.
    »Sie sollte mich doch mitnehmen.«
    Sie hatte nichts dergleichen gesagt, aber trotzdem tat es ihm weh, als er sich ausmalte, dass so vielleicht Sofies Plan ausgesehen haben könnte; dass sie zu dritt einfach weggingen.
    Carly schlug die Decke zurück und kletterte in einem Nachthemd aus dem Bett, das ganz offensichtlich Sofie gehörte. Bevor er ihr sagen konnte, sie solle sich anziehen, nahm sie ihre Kleider und lief ins Bad. Gut. Lange würde er auf ihre Kooperation nicht mehr zählen können.
    Als sie herauskam, nahm er sie mit über den Flur in die Wohnung von Rico und Chaz. Die Tür war nicht verschlossen, als sie eintraten, aber er schloss hinter ihnen ab. »Setz dich.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was machst du? Gehen wir nicht in die Kirche?«
    »Hat Sofie gewusst, dass dein Dad dort sein würde?«
    Triumphierend sah sie ihn an. »Wir sollen uns mit ihm treffen. Wir beide.«
    Er war klug genug, nichts von dem, was sie sagte, für bare Münze zu nehmen. Vielleicht hatte die Kleine das gehofft, aber Sofie wusste es besser. War sie gegangen, um Eric zur Rede zu stellen? Oder sich mit ihm zu versöhnen?
    Chaz kam aus seinem Zimmer. »Ist irgendetwas los?«
    »Eric hat Sofie.«
    Carly schüttelte den Kopf. »So ist es nicht.«
    »Ist Rico schon wach?«
    »Ich wecke ihn.« Chaz ging in das andere Schlafzimmer.
    Matt hockte sich vor Carly hin. »Hör mir zu, Carly. Du weißt, was mit deiner Grandma passiert ist.«
    Sie fing wieder an, den Kopf zu schütteln.
    »Und mit deinen Freunden und ihren Haustieren.«
    Sie hielt sich die Ohren zu.
    »Ich weiß, dass du es nicht ausgehalten hast, wie die Dinge waren, und du glaubst, dass Sofie das ändern kann. Aber das kann sie nicht. Sie hat es einmal versucht und ist bei dem Versuch beinahe gestorben.«
    Tränen traten in Carlys Augen.
    »Dein Dad braucht Hilfe, aber er kann sie nicht bekommen, solange ihr beide, du und Sofie, ihn unterstützt.«
    »Du verstehst das nicht.«
    »Ich verstehe

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