Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
wichtiger vor.« Ich greife nach seiner Hand und verschlinge meine Finger mit seinen.
    »Bei mir war’s genauso.« Er grinst und mustert mich mit seinen eisblauen Augen. Doch schon im nächsten Moment schaut er wieder mit finsterer Miene in die Quelle.
    »Noch mehr Fische ?«, frage ich. »Oder nicht hoffentlich etwas noch Schlimmeres ?«
    Er schüttelt den Kopf und stochert noch ein bisschen mit dem Stock im Wasser herum, dann wirft er ihn beiseite. »Nicht schlimmer, nur seltsam. Soweit ich es beurteilen kann, ist das Wasser vollkommen klar.«
    »Aber das ist doch gut, oder ?« Ich recke den Hals, und tatsächlich, das Wasser sieht wieder genauso aus wie bei meinem ersten Besuch – sprudelnd, verlockend und frei von toten, aufgeblähten Fischen. Doch ein Blick auf Dace sagt mir, dass er nach wie vor nicht überzeugt ist.
    »Sie sind eindeutig weg – aber wohin sind sie verschwunden ?«, überlegt er laut.
    Ich starre angestrengt in die Quelle. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass alles hier heller und üppiger wirkt als all die anderen Male, die wir hier waren. Die Ranken sind elastischer und ihre Blüten fleischiger. Selbst das Wasser glitzert irgendwie intensiver. Die Blasen auf der Oberfläche ähneln zarten Kristallkugeln, die darauf treiben, bis sie platzen und sich erneut bilden.
    »Es ist, als wäre die Quelle wiederhergestellt.« Ich blinzele, schaue, blinzele erneut, da ich meinen Augen nicht trauen will. Ich sehe zu Rabe hinüber und frage mich, ob er vielleicht gar nicht so korrumpiert ist, wie ich dachte.
    Ist ein kleiner Teil von ihm vielleicht noch auf meiner Seite ?
    Will er mir zeigen, dass nicht alles so schlimm ist, wie ich glaube ?
    »Es ist, als wäre es nie geschehen – als wäre die Quelle nicht vergiftet gewesen. Im Gegensatz zur restlichen Umgebung.«
    Dace sieht mich an, von meinem Tonfall alarmiert. »Ich bin sofort hergekommen. Pferd hat mich geführt. Ich hatte überhaupt keine Zeit, mich umzusehen. Ist es schlimm ?«
    Ich nicke und hoffe, dass mein Blick vermitteln kann, was Worte nicht vermögen. Ich bin erschöpft. Meine Füße schmerzen. Mein Finger ist immer noch grellrot, nur dass er mittlerweile auf doppelte Größe angeschwollen ist. Erneut mustere ich die Quelle und sehne mich danach, kurz darin zu baden. Eine kleine Erfrischung würde mich doch sicherlich genug erquicken, dass ich meine Jagd fortsetzen kann ?
    Ich knie mich neben das Wasser und will gerade meinen Finger eintauchen, als Dace neben mir in die Hocke geht und meine Hand packt. »Was ist da passiert ?«
    »Nichts.« Ich reiße mich los. »Ehrlich. Es war nur eine kleine Schramme, aber dann habe ich den Finger ins Meer getaucht, und er ist so wieder herausgekommen. Das Meer ist vergiftet. Es ist entsetzlich. Du musst es mit eigenen Augen gesehen haben, sonst glaubst du es nicht. Aber wenn der Ort hier wirklich verzaubert ist, wenn er wirklich von all der Kontamination ringsum ausgenommen ist, wenn er sich wirklich selbst heilen kann, dann müsste er doch auch imstande sein, mich zu heilen, oder ?«
    Dace sieht mich an, ist eindeutig nicht überzeugt.
    »Schau mal«, sage ich, nicht bereit, mich zu streiten. »Entweder behalte ich einen Finger, oder ich verliere einen Finger. Aber so oder so, ich muss es versuchen.«
    Noch ehe er mich aufhalten kann, tauche ich die Hand hinein. Und die Erleichterung, die ich verspüre, ist so überwältigend, dass es nicht lange dauert, bis ich mit meinem ganzen Körper hineingleite.

Sechs

    I c h sin ke ganz in das Wasser ein – das wundervolle, warme, seidenweiche Wasser. Dann halte ich, so lange ich kann, den Atem an, spüre intensiv, wie meine Zellen verjüngt und mit neuem Leben erfüllt werden. Die Knoten in meinen Schultern lösen sich, während die nässenden Blasen an meinen Füßen verschrumpeln und die Haut glatt und heil wird, ohne jede Spur einer Verletzung.
    Kaum ist meine Verwandlung abgeschlossen, schnelle ich an die Oberfläche – wiederauferstanden, neugeboren. Ich finde Dace dicht an meiner Seite; seine eisblauen Augen glitzern, und sein Lächeln strahlt wie ein Leuchtfeuer und zieht mich in seine Arme.
    Er bedeckt meinen Mund mit seinem – unsere Lippen prallen aufeinander, schmecken und forschen, und unsere Zungen wirbeln und tanzen, verlieren und finden sich immer wieder aufs Neue. Unsere Körper verschmelzen, schmiegen sich ineinander, während seine Hände mein Fleisch suchen und überall Lustwallungen auslösen. Er macht sich ein winziges Stück von mir

Weitere Kostenlose Bücher