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Das Echo dunkler Tage

Das Echo dunkler Tage

Titel: Das Echo dunkler Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dolores Redondo
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kein guter Ehemann gewesen, aber auch kein schlechter. Nur ein Alkoholiker, der an der Tyrannei ihrer Schwester zerbrochen war. Sie nahm ihn in die Arme, roch den Duft seines Aftershaves und des feuchten Leders seiner Jacke.
    Minutenlang standen sie so da. Während Víctor leise weinte, sah Amaia zu ihrer Schwester und Fermín und versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Ihr Kopf lief auf Hochtouren, verarbeitete, was sie von den beiden Wissenschaftlern aus Huesca erfahren hatte. Sie spürte, wie sich eine Migräne ankündigte.
    »Lass uns von hier verschwinden, Víctor«, schlug sie vor. Sie hatte Widerstand erwartet, aber er stimmte brav zu. »Soll ich dich mitnehmen?«
    »Nein, danke! Ich kann das Motorrad nicht hier stehenlassen«, murmelte er und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Mach dir keine Sorgen, geht schon wieder.«
    Amaia war nicht überzeugt. In diesem Zustand war Víctor zu allem fähig.
    »Sollen wir uns irgendwo treffen, um ein bisschen zu reden?«
    »Danke, Amaia, aber ich gehe lieber nach Hause, stelle mich unter die heiße Dusche, und dann ab ins Bett. Und genau das solltest du auch tun. Ich will ja nicht dafür verantwortlich sein, dass du dir eine Lungenentzündung holst.«
    Er küsste sie auf die Wangen und drückte sanft ihre Hand. Dann setzte er den Helm auf, streifte seine Handschuhe über, ließ den Motor an und verließ den Parkplatz in Richtung Elizondo.
    Amaia blieb noch eine Weile neben ihrem Auto im Regen stehen, sah zu, wie ihre Schwester und Montes im diskreten Licht des Restaurants zu Abend aßen, und dachte über Víctor nach. Dann zog sie ihre durchnässte Daunenjacke aus, warf sie auf den Rücksitz und stieg ein. Sie holte ihr Handy hervor und rief Ros an.
    »Amaia, ist was passiert?«
    »Ros, hör zu, es ist wichtig!«
    »Schieß los!«
    »Holst du dir dein Mehl für zu Hause immer noch aus der Backstube?«
    »Ja, natürlich.«
    »Denk jetzt gut nach: Wann hast du zum letzten Mal Mehl geholt?«
    »Vor gut einem Monat. Als ich noch bei Flora gearbeitet habe.«
    »Pass auf, ich schicke dir jetzt Jonan Etxaide vorbei. Er wird mit dir nach Hause fahren und eine Probe des Mehls entnehmen. Wenn du nicht reingehen willst, bleib draußen, Jonan ist absolut vertrauenswürdig.«
    »Okay«, antwortete sie ernst.
    »Noch was. Wer außer dir nimmt sonst noch Mehl mit nach Hause?«
    »Alle Mitarbeiter vermutlich. Was ist denn los, Amaia? Suchst du jetzt einen Mehldieb?«, versuchte Rosaura zu scherzen.
    »Darüber kann ich jetzt nicht sprechen. Mach einfach, worum ich dich gebeten habe.«
    Sie legte auf und tätigte einen weiteren Anruf.
    Die Frau am anderen Ende der Leitung plapperte sofort drauflos, sodass sie erst nach zwei Minuten zu Wort kam.
    »Josune, du musst für mich zwei Mehlproben miteinander vergleichen. Es ist äußerst wichtig, sonst würde ich dich nicht damit belästigen. Die Ergebnisse bräuchte ich so schnell wie möglich. Und kein Wort zu niemandem! Den Bericht bitte nicht ans Kommissariat, sondern an den Kollegen, den ich dir vorbeischicke.«
    »Okay, du kannst dich darauf verlassen.«
    »Wie lange brauchst du?«
    »Kommt drauf an, wann ich die Proben kriege.«
    »In zwei Stunden.«
    »Amaia, es ist Sonntagabend. Aber ich verspreche dir, mich gleich morgen früh um sechs dranzusetzen. Die Ergebnisse kriegst du morgen Abend, kurz vor Laborschluss.«
    »Danke, du hast was bei mir gut«, sagte Amaia, bevor sie auflegte und Jonan anrief.
    »Jonan, nimm die Mehlprobe S 11 und fahr mit meiner Schwester zu ihrer alten Wohnung. Dort nimmst du eine Probe von dem Mehl in der Küche, und die bringst du morgen früh nach San Sebastián zum Rechtsmedizinischen Institut. Um sechs erwartet dich Josune Urkiza, du weißt schon, die Freundin von mir aus Ertzaina. Du bleibst die ganze Zeit bei ihr. Wenn die Ergebnisse da sind, rufst du mich sofort an, mich persönlich. Kein Wort zu Iriarte oder Zabalza. Wenn sie dich anrufen, sagst du, du musstest aus familiären Gründen nach San Sebastián und hättest meine Erlaubnis.«
    »Okay, Chefin«, stammelte er. »Ist da was, das ich wissen sollte?«
    Jonan war der integerste Polizist, den sie kannte, ein durch und durch aufrichtiger Mensch. Sie hatte ihn im Laufe ihrer Zusammenarbeit sehr zu schätzen gelernt.
    »Sobald du wieder da bist, erzähle ich dir alles. Nur so viel: Ich habe den Verdacht, dass jemand von außen Zugang zu Ermittlungsergebnissen hat. Jetzt musst du nur noch zwei und zwei zusammenzählen.«
    »Aha.«
    »Ich

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