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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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verbarrikadiert - solange das Haus steht, bleibt es eine Tür. Und drittens, Juffin, haben Sie immer gesagt, dass man in Echo so niemanden umbringt. Aber dort, wo ich geboren wurde, kommt das bei Verrückten bisweilen vor. Bei manchen Verrückten jedenfalls. Das ist mein drittes und stärkstes Argument. Dass es solche Morde gibt, weiß ich genau, weil ich darüber oft Berichte im Fernsehen gesehen habe.«
    »Wo hast du diese Berichte gesehen?«
    »Ach, egal«, meinte ich, weil ich nicht wusste, wie ich jemandem, der so ein Gerät noch nie gesehen hatte, kurz und bündig erklären sollte, was ein Fernseher ist. Dann aber raffte ich mich auf: »Sagen wir so: Es handelt sich um die Möglichkeit, zu Hause zu sitzen und zu sehen, was in anderen Ecken der Welt passiert. Natürlich nicht alles, sondern nur die wichtigsten Ereignisse. Und dazu noch Spielfilme. All das geschieht mit Hilfe eines speziellen Geräts. Es gibt also keine Magie. Aber wer weiß, wie stark Ihr Zeiger neben einem Fernseher ausschlagen würde.«
    »Hättest du doch einen dieser Fernseher mitgenommen! Scheinbar ist das ein interessantes Gerät.«
    »Und was halten Sie von meiner Theorie?«, versuchte ich, meinen Chef wieder auf das anstehende Problem zu lenken. »Könnte ein Landsmann von mir der Täter sein?«
    »Na ja, diese Version ist zwar nicht gerade hübsch, aber logisch oder wenigstens nach deinem Geschmack.
    Man muss auch in diese Richtung ermitteln. Ich fahre jetzt zu Maba Kaloch - und du ... kommst mit, um ihn kennenzulernen. Maba kennt deine Geschichte. Also brauchst du mit deiner Barbarenlegende gar nicht erst anzufangen.«
    »Sir«, rief ich empört. »Das ist nicht meine, sondern Ihre Legende und das hübscheste Werk der Gattung Künstliche Falsifikation: »Sir Max, der aus dem Grenzgebiet zwischen der Grafschaft Wuk und den Leeren Ländern stammt; ein furchtbarer Barbar, aber ein genialer Detektiv.-«
    »Ja, diese Legende stammt von mir«, seufzte Juffin. »Siehst du, ich tauge doch noch zu etwas. Gehen wir!«
    Doch jetzt muss ich Ihnen erzählen, wie ich nach Echo geraten bin, weil das - so seltsam es klingen mag - große Bedeutung für das weitere Geschehen hat. Nach neunundzwanzig Jahren eines verworrenen Lebens schob der Max, der ich mal war, als Redakteur vom Dienst Nachtschicht bei einer großen Zeitung. Dieser Max hatte sich längst daran gewöhnt, seinen Träumen große Bedeutung beizumessen, denn im Laufe der Zeit hatte sich seine Lage so entwickelt, dass er des Lebens nicht froh wurde, wenn es ihm in seinen Träumen nicht gut ging. Träume erschienen mir damals viel realer und wichtiger als die Wirklichkeit. Ich bemerkte kaum einen Unterschied zwischen beiden Welten und nahm meine Probleme oft aus dem Traum in die Wirklichkeit (und umgekehrt) mit. Manchmal allerdings hatte ich auch das Glück, dass auf diesem Wege angenehme Ereignisse die Welten wechselten.
    So unterschiedlich meine Träume auch waren - ein paar Orte tauchten erstaunlich regelmäßig auf. Zum Beispiel eine Stadt in den Bergen, die nur über eine Drahtseilbahn mit der Außenwelt verbunden war; ein schattiger Landschaftsgarten, den ein murmelnder Bach teilte; ein paar Sandstrände an einer düsteren Meeresküste. Und dann war da noch eine Stadt, deren Mosaikgehsteige mich vom ersten Moment an betörten. In dieser Stadt hatte ich auch mein Lieblingslokal, an dessen Namen ich mich nach dem Aufwachen aber nicht zu erinnern vermochte. Erst als ich später ins echte Fressfass kam, begriff ich, dass ich das Lokal schon lange kannte. Ich fand sogar meinen Lieblingsplatz wieder: einen Tisch zwischen der Theke und dem Fenster zum Hof.
    In diesem Lokal hatte ich mich gleich wie zu Hause gefühlt. Die wenigen Kunden versammelten sich an der langen Theke. Alle Anwesenden kamen mir wie alte Freunde vor, und ihre exotische Kleidung befremdete mich nicht. Im Übrigen betrachteten auch sie meine Kleider ohne Verwunderung. Echo ist die Hauptstadt eines großen Landes und zudem einer der größten Flusshäfen dieser Welt. Da ist es schwierig, die Bewohner zu verblüffen, und mit exotischer Kleidung klappt es erst recht nicht.
    Im Laufe der Jahre hatte einer der Stammgäste begonnen, mich zu grüßen, und ich grüßte zurück. Wer hätte sich nicht über solche Streicheleinheiten im Schlaf gefreut?
    Später begann dieser Stammgast, bei dem es sich natürlich um Sir Juffin Halli handelte, sich an meinen Tisch zu setzen und sich ein wenig mit mir zu unterhalten. Juffin hat wie kein

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