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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Unternehmer gefahndet hätte, hätte sie bei ihrer Mutter (die stichhaltige Alibis gibt!) ein beschauliches Weihnachtsfest gefeiert. Das einzige Risiko war das Zurücklassen der Leiche in ihrer Garage über die Feiertage, aber sie hatte nicht die Zeit, den Rolls und Nigel in einer Nacht verschwinden zu lassen, darum war sie wohl bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Ihr wird klar gewesen sein, daß es diesmal nicht so einfach werden würde wie damals bei James. Hätte sie Nigel über ihre Gartenmauer gekippt, hätte er bei Ebbe draußen im Schlick gelegen, und irgend jemand hätte sich bestimmt dafür interessiert, was unter dem Betonmantel steckt. Sie müssen den Fluß bei der Teddington-Wohnanlage absuchen. Ich garantiere Ihnen, Sie werden einen Sack voller Gebeine, der mit Beton beschwert ist, finden, und Sie können John Streeter für DNA-Vergleiche heranziehen. Ich habe Amandas Mutter übrigens kennengelernt, und das Alibi ist ein Witz. Die arme Frau leidet seit Jahren an Arthritis und schläft nur noch mit Tabletten. Amanda könnte halb England umgebracht haben, ohne daß Mrs. Powell sen. etwas gemerkt hätte.
    Gruß, Mike
    Metropolitan Police Isle of Dogs
    Faxnachricht
    Von: Greg Harrison
    An: Michael Deacon
    Datum: 10.1.96, 9.43 Uhr
    1. Hörensagen. Amanda bestreitet, daß John Streeter irgend etwas dieser Art gesagt habe. Ihrer Version zufolge hat er sie beschimpft, wie er das seit James’ Verschwinden jedes Weihnachten getan hat.
    2. Wir können nicht beweisen, daß sie ihn nicht zufällig in Knightsbridge getroffen hat.
    3. Das Haus in Sway gehört einer Mrs. Agnes Broadbent. Seit fünf Jahren hat es Amanda Powell gemietet.
    4. Sie sagte Nigel, sie wolle ihn nicht sehen und würde ihm ein Taxi rufen. Worauf er sagte: »Mach dir keine Mühe, ich gehe schon. Der Rolls steht in der Harbour Lane.« Danach fiel er über sie her. Ein Zeuge erinnert sich, an dem fraglichen Abend einen Rolls-Royce in der Harbour Lane gesehen zu haben.
    5. Sie dachte daran, Nigel in den Kofferraum ihres Wagens zu heben, aber er war zu schwer. Sie schaffte es mit Müh und Not, ihn in die Garage zu schleppen.
    6. Sie hat die Absicht, die Terrasse neu machen zu lassen. Einige der Platten sind lose.
    7. Sway spielt in der Sache keine Rolle. De Vriess’ einzige Absicht war, sie zu vergewaltigen, und er verschaffte sich mit Gewalt Zugang zum Haus, um eben das zu tun. Sein Tod war ein Unglücksfall. (Ihnen wird klar sein, daß ich das nicht unbedingt glaube; ich zitiere sie lediglich.)
    Haben Sie eine Ahnung, was es kostet, einen Fluß absuchen zu lassen? Wir haben keinerlei Grund, die Themse bei Teddington abzusuchen. Wir brauchen Indizien, daß sich dort eine Leiche befindet. Sie scheinen es auf Amanda abgesehen zu haben. Wie kommt das?
    Gruß, Greg
    PS.: Sie vertrauen sehr auf Barry und Lawrence. Ihre Beweise für Nigels Brutalität gegen Frauen sind sehr dürftig. Wollen Sie sich Ärger mit seiner Familie einhandeln?
    The Street, Fleet Street, London EC4
    Faxnachricht
    Von: Michael Deacon
    An: Sergeant Greg Harrison
    Datum: 15.1.96
    Lawrence und Barry haben keinen Grund zu lügen, ganz im Gegensatz zu Nigels Familie. Und weit entfernt davon, es auf Amanda »abgesehen« zu haben, versuche ich vielmehr, ihr zu helfen, ich bin daher, wie Terry sagen würde, »echt sauer«, daß ich Ihnen geholfen habe, sie aufzustöbern. Ich hätte ihre Story so gewissenhaft schützen sollen, wie ich Billys schütze, dann hätte ich mit ihr sprechen können. Warum, zum Teufel, haben Sie sie nicht des Totschlags aus Notwehr angeklagt und sie gegen Kaution freigelassen, anstatt sie hinter Gitter zu bringen? Auf diese Weise hätte ich eine zufällige Begegnung arrangieren können. Ich garantiere Ihnen, daß ich mehr aus ihr herausbekommen hätte, als Ihnen je gelingen wird.
    Nebenbei gefragt, habe ich es Ihnen zu verdanken, daß ich als möglicher Zeuge gehandelt werde? Mensch, seien Sie doch realistisch! Was habe ich denn je gesehen ? Okay, ich war am Heiligen Abend in ihrem Haus, aber das einzige, was ich wahrgenommen habe, war, daß die arme Frau ständig mit dem Gestank gekämpft hat, der nach Meinung von Ihnen und Ihren Leuten von dem toten de Vriess ausging. Aber sogar ich, ein armseliger kleiner Journalist, weiß, daß Leichen mitten in einem kalten Winter nicht schon nach 36 Stunden einen derartigen Hautgout entwickeln. Das war Billy Blake, der seit Juni in bisher vergeblichem Bemühen, sie zu einem Geständnis des Mordes zu zwingen, ihr

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