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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Hilfe wären? Der Fall beweist, daß Nigel zu Gewalt neigte.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Es würde ihr überhaupt nicht in den Kram passen, wenn man jetzt nachweisen würde, daß Nigel de Vriess Frauen erpreßte, um ihnen ungestraft Gewalt antun zu können. Soviel ich weiß, basiert ihre Verteidigung auf der Behauptung, daß etwas Derartiges nie vorher geschehen ist, daß Nigel sich in einem Zustand höchster Erregung Zutritt zu ihrem Haus verschafft hat und sein Tod ein Unglücksfall war.«
    »Sie lügt.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber sie kämpft um ihr Leben.«
    «Kommt sie davon?«
    »Zweifellos. Barrys Aussage allein wird die Geschworenen veranlassen, sie freizusprechen.«
    »Wäre er nicht gewesen, so wäre sie nie verhaftet worden«, sagte Deacon, »und jetzt hängt ihre Rettung von ihm ab. Wie Terry sagen würde, das ist echt ironisch.«
    Lawrence lachte. »Wie geht’s ihm mit dem Lesen?«
    »Es geht schneller, als ich dachte«, antwortete Deacon trocken. »Er hat entdeckt, wie lustig es ist, obszöne Wörter im Lexikon nachzuschlagen, und er macht mich wahnsinnig damit, daß er mir die Definitionen laut vorliest.«
    »Und wie geht es Barry?«
    Deacon antwortete nicht gleich. Dann sagte er noch trockener: »Barry hat beschlossen, sich seinen Neigungen zu stellen, und wenn er nicht bald die Bremse zieht, werd’ ich es für ihn tun. Ich bin ein toleranter Mensch, das wissen Sie, aber was zu weit geht, geht zu weit. Ich geb’ mich nun mal nicht gern als Objekt für die Phantasien anderer her.«
    The Street, Fleet Street, London EC4
    Faxnachricht
    Von: Michael Deacon
    An: Sergeant Greg Harrison
    Datum: 4.1.96
    Notabene: Sie sind nicht der einzige, mit dem ich telefoniere
    1. John Streeter hat Amanda in der Woche vor Weihnachten angerufen (auf meinen Vorschlag hin) und ihr einen Waffenstillstand angeboten, wobei er ihr erklärte, daß die Freunde James Streeters vorhätten, im neuen Jahr an Nigel de Vriess heranzutreten, um Zugang zu den Personalakten von Softworks/DVS zu erhalten und sich über Marianne Filbert kundig zu machen.
    2. Wachen Sie auf! Die Wahrscheinlichkeit, daß Amanda am Samstag vor Weihnachen Nigel ganz zufällig in Knightsbridge getroffen hat, ist ungefähr ebenso groß wie die, daß Sie oder ich im Lotto gewinnen. Du meine Güte, an dem Tag war doch die ganze Welt unterwegs, um noch schnell letzte Geschenke zu besorgen. Sie hat sich mit ihm zu einem fröhlichen Weihnachtsfest in ihrem Haus verabredet! Siehe unten.
    3. Wem gehört das Haus in Sway? Amanda oder Nigel? Wenn Nigel, dann wußte seine Frau nichts davon, und ihre Aussage, daß zwischen Nigel und Amanda kein Kontakt bestand, können wir vergessen. Ich bin überzeugt, daß Amanda jedesmal brav dort hinfahren mußte, wenn Nigel es ihr befahl. (Er wußte , daß sie James ermordet hatte, und hat sich ihrer bedient, wann immer er Lust auf Sex und Gewalt hatte.) Lawrence hat Ihnen berichtet, was für ein Schwein Nigel war, und Barry sagte, er habe sie vergewaltigt - was für Beweise brauchen Sie eigentlich noch dafür, daß Nigel sie in der Hand hatte?
    4. Woher wußte sie, wo Nigel seinen Rolls-Royce abgestellt hatte, wenn er nicht vor ihrem Haus stand? Hat er mitten in der Vergewaltigung eine Pause eingelegt, um ihr zu sagen, wo er ihn geparkt hatte?
    5. Wenn ihr Wagen tatsächlich vor der Garage stand, warum ist sie dann nicht einfach rückwärts hineingefahren, hat Nigel in den Kofferraum verfrachtet und ihn irgendwo entsorgt, ehe sie den Rolls-Royce verschwinden ließ? Die Tatsache, daß sie das nicht getan hat, ist der beste Beweis dafür, daß der BMW nicht da war.
    6. Wie erklärt sie die Zementsäcke in ihrer Garage, da wir doch den fotografischen Beweis haben, daß die Garage Anfang Dezember leer war?
    7. Warum haben sie sich in London getroffen, wo sie doch nach Sway hätte fahren können, zumal sie sowieso dorthin wollte und es nur ca. 65 Kilometer vom Halcombe House entfernt ist? Weil es in Sway schwieriger gewesen wäre, ihn verschwinden zu lassen! Es mußte London sein, wegen des bequemen Zugangs zu Dover. Und es mußte ein Ort sein, wo er nicht bekannt war. Also hat sie ihn angerufen und überredet, zur Abwechslung einmal nach London zu kommen.
    Es war ein vorsätzlicher Mord, und die Sache hätte auch geklappt, wenn Barry nicht Sand ins Getriebe gebracht hätte. Während die gesamte Polizei von Kent und Hampshire herumgeschwirrt wäre wie ein Nest aufgescheuchter Hummeln und nach einem entführten bzw. getürmten

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