Das Echo
zum Licht. »Oder noch besser - wenn wir die Sauerei hier jetzt gleich klären, können Sie schon zum Abendessen zu Hause sein. Was meinen Sie dazu?«
»Einverstanden, Mr. Harrison.«
»Okay, fangen wir mit Namen und Personalbeschreibungen von allen an, die an der Sache beteiligt waren.«
»Es war nur der eine.« Tom wies zu dem Schlafenden hinunter, neben dem der Polizeibeamte stand. »Das ist der Kerl, den Sie suchen. Denning heißt er. Im Moment ist er erledigt, weil er sich immer ganz fertigmacht, wenn er seine Tobsuchtsanfälle kriegt, aber seien Sie lieber vorsichtig, wenn Sie ihn anpacken. Das ist ein echter Irrer, genau wie Terry gesagt hat, und er hat das Messer noch.« Er lachte leise und zog eine Zigarre aus einer seiner Taschen. »Wir wollen doch keinen Unfall, wo wir jetzt gerade alle so gut miteinander auskommen. Ich sag’s Ihnen, Mr. Harrison, nie in meinem Leben hab’ ich mich so gefreut, die Bullen zu sehen. Hier, rauchen Sie’ne Zigarre auf mein Wohl.«
Profi, der er war, fing Deacon die Überreichung auf Film ein und verdiente ein paar Pfund an dem Bild, das er einer Fotoagentur verkaufte. Es erschien nach Weihnachten in einem der Boulevardblätter mit dem Untertitel Eine schöne Havanna und einem rührseligen Bericht über Toms Wiedervereinigung mit seiner Frau und die Rolle, die Sergeant Harrison in dem kleinen Drama gespielt hatte. Es war eine Parodie der Wahrheit, die der Reporter aufpoliert hatte, um dem Jahresbeginn angemessene Wohlgefühle zu erzeugen. Tatsache war, daß Tom die Gesellschaft von Männern bevorzugte, seine Frau die ihrer Katze und Sergeant Harrison fuchsteufelswild geworden war, als er erfahren hatte, daß die Zigarre aus einer gestohlenen Lieferung aus einem entführten LKW stammte.
Die ganze Episode hinterließ bei Deacon einen bitteren Nachgeschmack. Er fand es empörend, daß die sogenannte Gleichbehandlung durch die Polizei von dem Wohlwollen abhing, das ein einzelner Beamter einem einzelnen Penner entgegenbrachte. Das war nicht die Realität. Die Realität war Terrys Lagerhalle, wo die Verwahrlosung regierte und die Art, wie ein Mann zu Tode kam, das Interessanteste an ihm war.
Terry fing ihn ab, als er gerade seinen Wagen aufsperrte. »Die sagen, ich muß mit aufs Revier und’ne Aussage machen.«
»Ist das ein Problem?«
»Ja. Ich will da nicht hin.«
Deacon sah an Terry vorbei zu dem Polizeibeamten, der ihm gefolgt war. »Sie können nicht beides haben. Wenn Sie möchten, daß man Ihre Rechte achtet, dann müssen Sie Ihrerseits Hilfsbereitschaft zeigen.«
»Ich fahr’ nur, wenn Sie mitkommen.«
»Das hätte gar keinen Sinn. Bei Vernehmungen sind nur Anwälte zugelassen.« Er sah dem Jungen forschend in das ängstliche Gesicht. »Warum plötzlich diese Sinnesänderung? Vor zwanzig Minuten waren Sie doch noch ganz scharf darauf, eine Aussage zu machen.«
»Schon, aber nicht ganz allein auf dem Revier.«
»Tom fährt ja auch mit.«
Ein Zug schrecklicher Ernüchterung breitete sich auf dem Gesicht des Jungen aus. »Der interessiert sich doch’n Dreck für mich und Walt. Dem geht’s nur darum, dem Sergeant in den Arsch zu kriechen, damit er möglichst schnell heim zu seiner Alten kommt. Der haut mich in die Pfanne, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn’s ihm in den Kram paßt.«
»Was weiß er denn, was wir anderen nicht wissen?«
»Daß ich erst vierzehn bin und gar nicht Terry Dalton heiß’. Ich bin mit zwölf aus dem Heim abgehauen, und ich geh’ nie wieder dahin zurück.«
»Lieber Gott. Warum nicht? Was ist dort so schlimm?«
»Der Leiter war so’n beschissener Grabscher.« Terry ballte die Fäuste. »Ich hab’ mir geschworen, ich bring’ ihn um, wenn er mir noch mal über den Weg läuft, und wenn sie mich jetzt zurückschieben, tue ich das auch. Das können Sie mir glauben.« Seine Stimme zitterte vor Aggressivität. »Billy hat’s geglaubt. Darum hat er auf mich aufgepaßt. Er hat gesagt, er möcht’ nicht noch’n Mord auf dem Gewissen haben.«
Deacon sperrte die Wagentür wieder ab. »Wie kommt es, daß ich das Gefühl habe, daß mein Schicksal unentwirrbar mit dem Billys verstrickt ist?«
»Ich versteh’ kein Wort.«
»Sagt dir Tod durch Verhungern was?« Er gab dem Jungen einen leichten Klaps. »Ich hab’ nichts zu essen in meiner Wohnung«, brummte er, »und wollte eigentlich heute nachmittag meine Einkäufe erledigen. Morgen ist bestimmt überall die Hölle los.« Er führte Terry zu dem Polizeibeamten. »Keine
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