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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Panik«, sagte er begütigend, als er fühlte, wie der Junge sich verkrampfte. »Ich lasse dich nicht im Stich. Im Gegensatz zu Tom bin ich überhaupt nicht scharf darauf, meine Ehefrauen wiederzusehen.«
     
    »Sind Sie das, Lawrence? Michael hier - Michael Deacon... Ja, ganz recht, ich habe ein Problem. Ich brauche einen seriösen Anwalt, der mir mit ein paar kleinen Notlügen aushilft … Nur gegenüber der Polizei.« Er hielt sein Handy von seinem Ohr ab. »Hören Sie mal, Sie haben mir doch geraten, mir ein Haustier anzuschaffen. Ich finde, da schulden Sie mir jetzt auch ein bißchen Unterstützung … Nein, es ist kein bissiger Hund, es ist ein harmloser kleiner Streuner... Ich kann nicht beweisen, daß ich der Eigentümer bin, und es sieht so aus, als wollten sie ihn über Weihnachten ins Heim stecken … Ja, finde ich auch. Es ist ein Jammer … Richtig. Ich brauche lediglich einen Bürgen … Sie kommen? Na, wunderbar. Es ist das Revier auf der Isle of Dogs. Ich geb’ Ihnen das Taxigeld zurück, wenn Sie hier sind.«
    Terry lümmelte neben Deacon im Auto, das in einer Straße im East End geparkt stand. »Sie hätten ihm die Wahrheit sagen sollen. Der rastet doch aus, wenn er kommt und sieht, daß ich gar kein Hund bin. Nie im Leben lügt der für einen, den er nicht kennt.« Er legte seine Hand auf den Türgriff. »Am besten hau’ ich gleich ab.«
    »Daran brauchst du nicht mal zu denken«, entgegnete Deacon ruhig. »Ich habe Sergeant Harrison versprochen, daß du Punkt fünf auf dem Revier bist, und da wirst du auch erscheinen.« Er bot dem Jungen eine Zigarette an und nahm sich selbst auch eine. »Schau mal, keiner zwingt dich, diese Aussage zu machen. Du machst sie freiwillig, da werden die dich nicht durch die Mangel drehen, außer wenn Tom dich verrät. Und selbst dann werden sie dich mit Glacéhandschuhen anfassen, weil Kinder nicht vernommen werden dürfen, ohne daß eine erwachsene Begleitperson anwesend ist. Ich garantiere dir, daß es dazu gar nicht kommen wird, aber wenn doch, haut Lawrence dich raus.«
    »Ja, aber -«
    »Verlaß dich auf mich. Wenn Lawrence denen erklärt, daß du Terry Dalton heißt und achtzehn Jahre alt bist, dann glauben sie es ihm. Er ist sehr überzeugend. Er sieht aus wie eine Kreuzung zwischen dem Papst und Albert Einstein.«
    »Er ist ein Scheißanwalt. Wenn Sie ihm die Wahrheit sagen, muß er’s den Bullen weitergeben. Das ist so mit den Anwälten.«
    »Nein, so ist es nicht«, widersprach Deacon im Brustton der Überzeugung, obwohl er gar nicht so sicher war. »Sie vertreten die Interessen ihrer Mandanten. Aber ich werde Lawrence sowieso nichts sagen, wenn es nicht unbedingt sein muß.«
    Terry grinste über das ganze Gesicht, als er aus dem Vernehmungszimmer kam. »Gehen wir?« sagte er zu Deacon und Lawrence Greenhill, als er auf dem Weg nach draußen im Warteraum an ihnen vorbeiging.
    Sie holten ihn auf der Straße ein. »Und?« fragte Deacon.
    »Alles bestens. Die sind überhaupt nicht auf die Idee gekommen, daß ich nicht der sein könnte, für den ich mich ausgegeben hab’.« Er begann zu lachen.
    »Was ist so komisch?«
    »Sie haben mich vor Ihnen und Lawrence gewarnt, weil sie gedacht haben, Sie wären zwei Tunten, die hinter meinem Arsch her sind. Warum hätten Sie sonst da draußen rumhängen sollen, wo ich doch nur’ne Aussage gemacht hab’.«
    »Heiliger Strohsack«, schimpfte Deacon. »Und was hast du gesagt?«
    »Ich hab’ gesagt, sie brauchen keine Angst haben, weil ich so was eh nicht mach’.«
    »Na wunderbar! Jetzt stehen wir als die beiden Bösewichter da, und du bist der Strahlemann.«
    »So könnt’ man’s sehen«, bestätigte Terry und versteckte sich hinter Lawrence.
    Lawrence lachte vergnügt. »Ehrlich gesagt, ich fühle mich direkt geschmeichelt, daß man mir noch soviel Tatendrang zutraut.« Er faßte Terry unter und zog ihn den Bürgersteig entlang zu einem Pub an der Ecke. »Soso, sie haben uns also für Schwule gehalten.« Vor der Tür des Pubs blieb er stehen und wartete, bis Terry sie ihm öffnete. »Danke«, sagte er und ergriff haltsuchend die Hand des Jungen, als er vorsichtig die Stufe hinaufstieg.
    Terry warf Deacon über die Schulter hinweg einen gequälten Blick zu, der klar sagte, der Alte hält mich an der Hand, ich glaub’, das ist ein beschissener Schwuler, aber Deacon bleckte nur grimmig lächelnd die Zähne. »Geschieht dir recht«, sagte er lautlos und folgte den beiden.
    Barry Grover blickte beinahe

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