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Das Echo

Titel: Das Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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folgend. »Ist das der Grund, weshalb die anderen nichts davon wissen?« Er wartete einen Moment. »Was ist damals passiert, Terry? Hattet ihr Streit? Vielleicht wollte er dich erdrosseln und hat dann aus Reue die Hand ins Feuer gehalten?«
    »Nein, es war genau umgekehrt«, antwortete Terry niedergeschlagen. » Ich wollte ihn erdrosseln. Er hat seine Hand nur ins Feuer gehalten, damit ich immer dran denken würde, wie nah ich dran war, jemanden umzubringen.«
     
    Die schreckliche Ironie seiner Situation wurde Barry im Halbdunkel des Archivs mit Macht bewußt, als er merkte, daß er nicht länger damit zufrieden war, sich die Fotografien schöner Männer anzusehen und sich Phantasien darüber hinzugeben, was sie für ihn tun könnten.
    Seine Hände zitterten ein wenig, als er die Aufnahmen von Amanda Powell heraussuchte.
    Er wußte alles über sie, auch wo sie wohnte und daß sie allein lebte.
     
    Soweit Terry sich erinnern konnte, war es zwei Wochen nach seinem vierzehnten Geburtstag, am letzten Wochenende im Februar, zu dem Zwischenfall gekommen. Das Wetter war seit Tagen bitterkalt gewesen, und die allgemeine Stimmung in der Lagerhalle gereizt. Bei großer Kälte war alles, wie er erklärte, viel schlimmer gewesen, denn wenn sie dann nicht einmal am Tag eine der Suppenküchen aufsuchten, um etwas Warmes in den Magen zu bekommen, war ein Überleben unmöglich. Häufig sträubten sich die älteren und geistig schwerer gestörten Männer dagegen, den Kokon, in den sie sich gesponnen hatten, zu verlassen, und dann fühlten Terry und Tom sich verpflichtet, sie so lange zu drangsalieren, bis sie sich in Bewegung setzten. Aber, sagte Terry, auf die Art habe man sich leicht Feinde gemacht, und Billy sei reizbarer und jähzorniger gewesen als die meisten anderen.
    »Ein Grund, warum Tom heute nachmittag nicht wollte, daß ich die Bullen hol’, war das ganze Zeug, das in der Halle versteckt ist.« Er zog einen kleinen Klumpen Alufolie aus seiner Tasche und legte ihn auf den Tisch. »Ich kiffe« - er wies mit dem Kopf auf das Klümpchen -, »und wenn ich zu’nem Rave geh’, nehm’ ich auch mal E. Aber das ist Kinderkram im Vergleich dazu, was manche von denen sich reinwerfen. Praktisch jeden Tag liegen sie da massenweise rum, zu bis obenhin mit Pillen oder anderem Stoff, und die Hälfte von den Kerlen wohnt noch nicht mal da. Die kommen nur von der Straße rein, um sich’nen Schuß zu setzen, weil’s sicherer ist. Und dann liegt natürlich auch’n Haufen geklautes Zeug rum - Alkohol, Zigaretten und so. Man muß verdammt aufpassen, daß man in dem Verhau nicht über das Versteck von jemand stolpert, sonst hat man nämlich gleich’n Messer in den Rippen, so wie Walt heute nachmittag. Manchmal ist es echt schlimm. Letzte Woche hat’s zwei Prügeleien gegeben und die Messerstecherei heute. Das macht einen mit der Zeit ganz schön fertig.«
    »Hast du deshalb heute die Polizei geholt?«
    »Ja. Und wegen Billy. Ich hab’ in letzter Zeit viel an ihn denken müssen.« Er kehrte zu seinem Bericht zurück. »Jedenfalls - im letzten Februar war’s nicht anders, eher noch schlimmer, weil’s kälter war als jetzt, und deshalb haben natürlich auch viel mehr bekiffte Typen rumgelegen. Wenn die auf der Straße gepennt hätten, wären sie erfroren, darum haben Tom und die anderen sie reingelassen.«
    »Warum sind sie denn nicht in eines der Wohnheime gegangen? Ein Bett ist doch bestimmt besser als der Boden in der Lagerhalle.«
    »Na, was glauben Sie wohl?« fragte Terry sarkastisch. »Wir reden hier von Drogies und Psychos, die nicht mal ihrem eigenen Schatten trauen.« Er rollte den silbernen Klumpen hin und her. »Tom hat sich da richtig gesundgestoßen. Einmal hat er einem sogar den Mantel abgenommen, weil der arme Hund sonst nichts anhatte. Prompt ist er in der Nacht erfroren. Und dann hat Tom ihn auf die Straße raustragen lassen - genauso wie er’s mit Walter machen wollte -, weil er vor den Bullen Schiß hatte. Und da ist Billy total ausgerastet. Er ist echt durchgedreht und hat geschrien, das müßte endlich aufhören.«
    »Was hat er denn getan?« hakte Deacon nach, als der Junge nicht weitersprach.
    »Das Schlimmste, was er überhaupt tun konnte. Er hat angefangen, die Flaschen von den andern zu zerschmeißen, und hat alles nach ihren Verstecken abgesucht, und dabei hat er die ganze Zeit geschrien, wir müßten das Böse ausrotten, bevor es uns verschlingt. Na ja, und da hab’ ich mir den Wahnsinnigen geschnappt

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