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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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um Mitternacht. Aus Überraschung und Besorgnis sagte er nichts, während Mr. Fogg sich ins Schlafgemach begab. Passepartout mußte zweimal gerufen werden, bevor er Mr. Fogg dorthin folgte. Man stelle sich erst recht seine Enttäuschung vor, als er vernahm, daß er mit Fogg innerhalb der nächsten zehn Minuten nach Dover und Calais aufbrechen werde. Man male sich gar sein Entsetzen aus, als er davon erfuhr, daß sie innerhalb einer Rekordfrist um die ganze Erde reisen müßten. Und man denke sich, was für ein Wetterleuchten durch sein Gehirn blitzte, welche kalten Schauder ihm über den Rücken rannen, als er hörte, daß ihre Route durch Indien verlief. Er war über den Radschah von Bundelkund informiert. Und sie würden den Distorter in dessen Reichweite bringen!
    Um 20.00 Uhr war er reisefertig. Ihn traf fast der Schlag, als er eine Reisetasche mit dem Reisegeld in die Hand gedrückt bekam. 20000 Pfund in Banknoten!
    Also stimmte es, und das war das Resultat seiner Nachforschungen über die vielen Männer mit dem Namen Phileas! Doch warum hatte er sich vergewissern müssen, daß Sir William Clayton von allen Nachrichten abgeschnitten war, welche die zivilisierte Welt beschäftigten?

6
     
    Am Ende der Saville Row bestiegen die beiden eine Droschke, die sie rasch zum Bahnhof Charing Cross beförderte. Vermutlich schlugen sie die Richtung zur Vigo Street ein, denn die Gegenrichtung hätte sie von ihrem Ziel entfernt. An jenem Abend muß der Verkehr außergewöhnlich dicht gewesen sein; vielleicht hielt ein Unfall oder dergleichen die Droschke auf. Verne sagt, daß sie um 20.20 Uhr am Bahnhof eintraf. Da der Bahnhof weniger als 1,5 Kilometer von der Saville Row entfernt liegt, hätten die beiden zu Fuß schneller dort sein können; zumal sie mit Gepäck nicht eben überladen waren. Fogg hatte sich Bradshaws Continental Railway Steam Transit and General Guide unter den Arm geklemmt, und sein Diener trug nur die Reisetasche. Da Verne angibt, in Foggs Haus seien keine Bücher vorhanden gewesen, hat er Reiseführer wohl nicht zu diesem Kategorie gezählt. Und falls Fogg die englischen Eisenbahnverbindungen und Abfahrtszeiten, wie sie im Bradshaw standen, auswendig kannte, so galt dies anscheinend nicht für das Ausland. Andernfalls hätte er den Reiseführer überhaupt nicht mitgenommen. Oder vielleicht kannte er ihn wirklich komplett und nahm ihn lediglich aus Rücksicht darauf mit, daß die Leute sich sehr wundern würden, benutzte er kein solches Nachschlagewerk.
    Auf jeden Fall steht fest, daß Verne riet oder übertrieb, als er niederschrieb, die Droschke sei »rasch« zum Bahnhof Charing Cross gefahren.
    Natürlich kann es sein, daß Vernes Zeitangabe stimmt und sich unterwegs etwas ereignete, das Fogg und sein Diener aus gutem Grund für sich behielten. Vielleicht versuchten die Capellaner sie zu entführen. Falls dies so war, müssen die Leser leider ein Abenteuer versäumen. Fogg zeichnete in seinem echten Log ebenfalls nichts dergleichen auf, und weil dies kein Roman ist, sondern die Rekonstruktion einer wahrhaften Geschichte, gibt es bedauerlicherweise keine Möglichkeit, die Lücke zu schließen.
    Am Eingang des Bahnhofs hielt eine zerlumpte Bettlerin mit einem Kind die beiden auf; zwei jener riesigen Horde von Bettlern, die Londons Straßen durchstreiften. Heutzutage sieht man sie in den westlichen Großstädten nur noch selten, doch dort waren sie damals ein so alltäglicher Anblick wie noch heute in Kolumbiens Hauptstadt Bogota. Die barfüßige Frau, die im herbstlichen Abendfrost und dem feinen Nieselregen zitterte, bat um Geld.
    Mr. Fogg hatte beim Whist 20 Shilling gewonnen, und da er seine Spielgewinne ohnehin stets für wohltätige Zwecke spendete und bisweilen auch nicht unbeträchtliche Summen aus seinem Vermögen, schenkte er ihr den ganzen Betrag.
    »Ich freue mich, Sie kennengelernt zu haben«, sagte er. »Leider keine Zeit.«
    Der Zwischenfall rührte den weichherzigen Passepartout zu Tränen. Sein Herr war also doch ein Mensch.
    Tatsächlich rührten die Not, das Elend und die Krankheiten, welche die vielen Armen des Viktorianischen Englands heimsuchten, beide Männer, zumal sie Eridaner waren, sehr stark. Solche Zustände würden verschwinden, sobald die Eridaner erst einmal ihr Langzeitprogramm zu verwirklichen begannen. Es sollte in jene ideale Gesellschaft münden, die nach den Worten der nichtmenschlichen Eridaner auf ihrer Heimatwelt existierte. Doch ehe sie sich ans Werk machen

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