Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
es sein, daß die Neuerung zwar beschlossen, aber noch nicht in Kraft getreten war.
    Fogg warf sich vor, daß er entgegen seiner Gepflogenheit nicht in seinem Hotelzimmer geblieben war. Und warum hatte er mit seiner Gewohnheit gebrochen? Er hatte Aouda die Stadt zeigen wollen.
    Fogg dachte auch über Fix nach. Er hatte den für ihn bestimmt gewesenen Hieb mit dem eigenen Kopf aufgefangen. Vorausgesetzt, er war Capellaner, warum hätte er so etwas tun sollen? Um Fogg davon zu überzeugen, daß er nichts anderes war als ein Engländer, der einem Landsmann gegen die verrohten Yankees mit größter Selbstverständlichkeit beistand? Das wirkt unwahrscheinlich. Falls Proctor Capellaner war, würde ein anderer Capellaner ihm nicht in den Arm fallen. Fix hätte Proctor vielmehr helfen müssen.
    Aber das hatte er nicht getan. Ganz im Gegenteil.
    »Haben Sie diesen Proctor nochmals gesehen?« wandte sich Fogg nach dem Dinner an Fix.
    »Nein.«
    »Ich werde nach Amerika zurückkehren, um ihn ausfindig zu machen«, erklärte Fogg ruhig. »Ein Engländer läßt sich so eine Behandlung nicht unvergolten gefallen.«
    Fix lächelte, antwortete jedoch nicht darauf. Fogg hätte zugerne gewußt, was der andere dachte. Was seine Äußerung betraf, so meinte er es ernst. Sobald dieser Auftrag beendet war, würde er sich daran machen, den Colonel aufzuspüren. Als Engländer sah er darin eine Sache seiner Ehre. Als Eridaner würde er es tun, um einen Capellaner vom Antlitz der Erde zu vertilgen – falls Proctor einer war.
    Zwischen San Francisco und New York City erstreckte sich ein gewaltiger Schienenstrang. Vom Meer bis nach Omaha, Nebraska, führte er durch unwegsames Land, worin es von Raubgetier und wilden Indianern wimmelte. Einen Teil des Territoriums bewohnten Mormonen, verhältnismäßig friedfertige Leute, die man derzeitig jedoch als unzivilisiert betrachtete. Der Zug, der im Durchschnitt – wegen zahlreicher Aufenthalte – nur etwa 30 km/h zurücklegen würde, sollte für die Fahrt sieben Tage benötigen; vorausgesetzt Büffel, Wilde,Stürme, Überflutungen, Lawinen, Gleisunterspülungen oder Schäden an den Gleisen oder der Lokomotive hielten ihn nicht zusätzlich auf. Hielt man die fahrplanmäßige Ankunft ein, würde Fogg am 11. Dezember den Dampfer von New York nach Liverpool, England, betreten können.
    Um 20.00 Uhr, während Schnee fiel, verwandelte man den Eisenbahnwagen, in dem Fogg und seine Begleitung sich befanden, durch das Umkippen von Rückenlehnen und das Aufziehen von Trennvorhängen in einen Schlafwagen. Am nächsten Morgen hielt der Zug für eine Frühstückspause von 20 Minuten in Reno, Nevada. Um 12.00 Uhr mußte der Zug auf freier Strecke halten, um eine riesige Büffelherde die Schienen überqueren zu lassen, und zwar bis zur Abenddämmerung. Um 21.30 Uhr fuhr der Zug über die Grenze zum Bundesstaat Utah.
    In der Nacht des 5. Dezember war der Zug ungefähr 160 km vom Großen Salzsee entfernt. Fogg ahnte nicht, daß dies der Tag war, an welchem die Brigantine Dei Gratia die Mary Celeste entdeckte, die ohne eine Seele an Bord auf See trieb. Hätte Head auf sein Glück vertraut, wäre er von der Dei Gratia aufgenommen und am 12. Dezember in Gibraltar an Land gesetzt worden. Natürlich hätte ihm die Teilnahme als Zeuge an einer Untersuchung bevorgestanden, doch dem hätte er sich rechtzeitig entziehen können. Damit wäre von ihm ein weiteres geheimnisvolles Element zu einem rätselhaften Fall geliefert worden, der die Fachleute so gut verwirrte wie die Öffentlichkeit und 100 Jahre lang Stoff für allerlei irreführende Geschichten bot. Sogar der Name des Schiffs wird bis heute mit Marie Celeste angegeben. Dieser Fehler ist allerdings nicht geheimnisumwittert. Er entstand durch eine falsche Eintragung ins Lotsenbuch von New York City am 7. November 1872. Der falsche Name wurde bis in die Archive des State Departments der Vereinigten Staaten weitergetragen, und die amerikanischen Zeitungen benutzten ihn fortgesetzt. Den größten Anteil an der Verbreitung des Fehlers hatte vielleicht A. Conan Doyle, der das Schiff in seiner weithin bekannten Story I. Habakuk Jephsons Statement durchgehend Marie Celeste nennt.
    Am 7. Dezember hielt der Zug für 15 Minuten an der Green River Station im Gebiet von Wyoming. Einige Passagiere stiegen aus, um sich die Beine zu vertreten. Aouda erschrak, als sie aus dem Fenster blickte. Auf dem Bahnsteig sah sie Colonel Stamp W. Proctor.
    Verne bemerkt, Proctor sei »nur durch

Weitere Kostenlose Bücher