Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
gewesen, sich zu wehren, um nicht ausgerottet zu werden.
    Schließlich ging die Sonne auf. Fix erwärmte sich ein wenig, aber mit dem Nachtfrost schwanden nicht seine Zweifel.
    Kurz nach 7.00 Uhr vernahm er einen Schuß. In der Begleitung von ebenfalls aufgeschreckten Soldaten eilte er in die Richtung, aus welcher der Schuß gekommen war. Mit der Freiwilligentruppe kehrten Passepartout, Fogg und zwei andere Passagiere zurück. Aouda, zu gerührt, um sprechen zu können, hielt bloß Foggs Hand. Fix war hocherfreut und beschämt zugleich. Passepartout jammerte, wieviel Zeit und Geld er Fogg bis jetzt gekostet habe. Als er sich nach dem Zug umsah und feststellte, daß er fort war, geriet er in noch tiefere Verzweiflung. Phileas Fogg hatte 20 Stunden Verspätung.

17
     
    Fix wußte, daß Fogg unbedingt am 11. Dezember vor 21.00 Uhr in New York City sein mußte. Um diese Uhrzeit lief der Dampfer nach Liverpool aus, und ein anderer war erst am nächsten Tag erhältlich. Es schien unvermeidlich zu sein, daß Fogg den Dampfer versäumte. Doch diesmal war Fix der Retter. Am vorherigen Abend hatte ihn ein Mr. Mudge angesprochen und ihm angeboten, ihn sofort, wenn auch auf ziemlich ungewöhnliche Weise, nach Omaha zu bringen. Fix lehnte ab, da er auf Fogg warten mußte. Nun wandte er sich an Fogg mit dem Hinweis, es sei noch nicht alles verloren. Er könne die Reise mit einem Eissegler fortsetzen. Das Fahrzeug sei fünf oder sechs Personen zu befördern imstande, besitze einen Mast mit Segel und Fock sowie eine Steuerkufe. Ob Fogg sich eines solchen Vehikels bedienen wolle?
    Selbstverständlich wollte Mr. Fogg. Wenig später trieb ein Westwind den Eissegler mit der Gruppe über Eis und Schnee durch die Prärie. Die 320 km zwischen Fort Kearney überwand man in fünf Stunden. Fix sprach während der Fahrt so gut wie nicht, doch er war äußerst zufrieden. Seine Hilfsbereitschaft, die er durch die Vermittlung des Gefährts bewiesen hatte, war ein neuer vorteilhafter Aspekt, um Foggs Argwohn weiter zu vermindern.
    Der Eissegler erreichte das Ziel kurz vor der Abfahrt des Zuges Rock Island/Chikago. Fogg und seine Begleitung bestiegen ihn und trafen am folgenden Tag um 16.00 Uhr in Chikago ein. Die Stadt, die durch das Großfeuer vom 8. Oktober 1871 teilweise zerstört worden war, hatte man bereits schöner wiederaufgebaut. Die Gruppe besaß keine Zeit, um die neue Attraktivität der Stadt zu bewundern oder gar einen Ausflug an den herrlichen Michigansee zu unternehmen. Sie mußte noch 1450 km zurücklegen und wechselte daher sofort in den Anschlußzug. Am 11. Dezember rollte der Zug um 23.15 Uhr in den New Yorker Bahnhof, der in der Nähe des Piers der Cunard Line lag; doch unglücklicherweise hatte der Dampfer, die China, schon vor 45 Minuten abgelegt.
    Damit schien es für Fogg keine Hoffnung mehr zu geben. Am nächsten Tag ging ein anderes Schiff ab, doch dabei handelte es sich um ein Auswandererschiff, das viel zu langsam war, um die verlorene Zeit aufholen zu können. Die Schiffe der Hamburger Linie steuerten den französischen Hafen Le Havre an, und das hätte bedeutet, daß Fogg von Le Havre nach Southampton übersetzen und von dort aus nach London reisen mußte; damit würde er ohne Zweifel zu spät kommen. Ein französisches Linienschiff stach erst am 14. in See.
    »Morgen werden wir entscheiden, welche Möglichkeit es noch gibt«, sagte Fogg lediglich. »Kommen Sie.«
    Sie nahmen die Fähre von Jersey City über den Hudson und dann eine Kutsche zum Hotel St. Nicholas am Broadway. Am nächsten Morgen ging Mr. Fogg allein aus (so schreibt Verne). Allerdings folgte ihm Passepartout im Abstand von etwa 30 m, um rechtzeitig etwaige capellanische Spürhunde oder Meuchelmörder bemerken zu können. Falls man Proctor angesetzt hatte, um Fogg zu töten, gab es keinen Grund, warum in New York nicht ein neuer Versuch unternommen werden sollte. Doch nichts dergleichen geschah. Vielleicht war Proctor tatsächlich bloß ein roher amerikanischer Flegel. Aber warum ließen die Capellaner Fogg plötzlich unbehelligt? Was steckte dahinter? Eins stand fest – sie würden ihn niemals freiwillig entwischen lassen.
    Mr. Fogg stellte im Hafen entlang des Hudson Nachforschungen an, ob irgendwelche Schiffe binnen kurzem auslaufen würden. Solche gab es viele, und ihr Anblick mag an Whitman’s Metapher von den »vielen Masten Manhattans« erinnert haben – doch Segelschiffe waren zu langsam. Am Ende seines Ausflugs sah Fogg einen zusätzlich

Weitere Kostenlose Bücher