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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Distorter gewesen, welche die glockenklangähnlichen, hallenden Schläge verursacht hatte, die so wirkten, als schlügen Londons Uhren zur unrechten Zeit. Das war in der Tat eine schlechte Neuigkeit! Nemo konnte Distorter herstellen! Doch wie hatte er etwas erreichen können, das sowohl die Eridaner wie auch die Capellaner 200 Jahre lang erfolglos versucht hatten? Die Uralten hatten ein paar Distorter mitgebracht, eben jene, die noch immer in Gebrauch waren, aber sie entbehrten der Spezialkenntnisse, deren es bedurfte, um neue zu bauen. Und es war unmöglich, einen Distorter zu Untersuchungszwecken auseinanderzunehmen, weil er sofort explodierte.
    Der Distorter, den Head besessen hatte! War es ein erst jetzt hergestelltes Gerät gewesen? Hatte er als Koch und Stewarddie Überfahrt auf einem kleinen Frachtsegler machen wollen, um den Eridanern, welche die Linienschiffe überwachten, durch die Maschen zu schlüpfen? Und hatte er es getan, weil der eridanische Chef wußte, daß er mit dem Distorter nach Europa wollte?
    Doch woher hatte Nemo das Wissen zur Herstellung neuer Distorter erlangt?
    Sicherlich aus Konstruktionsplänen. Und woher hatte er sie? Von Head? Aber Fogg hatte Heads Leiche und die Kleidung inspiziert, und Nemo war sowohl von Fogg als auch von ihm, Passepartout, durchsucht worden. Doch nach der Rückkehr an Bord der General Grant hatten sie Nemo nicht nochmals durchsucht.
    Konnte Nemo die Pläne während der Waffenniederlegung und den Säuberungsarbeiten auf der Mary Celeste von Heads Leiche an sich gebracht haben? Nachdem sie ihn durchsucht hatten, war Nemo nur ein einziges Mal in die Nähe des Toten gekommen, nämlich als er Fogg dabei half, ihn über Bord zu werfen.
    Irgendwie hatte er sich die Pläne angeeignet. Und in San Francisco hatte er zwei Distorter hergestellt, während Fogg und seine Begleitung ostwärts reisten. Eins der neuen Geräte mußte in Amerika geblieben sein. Das zweite hatte er mitgebracht, als er nach London transmittierte, zweifellos mit Hilfe des Distorters, der inzwischen aus China in London eingetroffen war.
    Und den neuen Distorter hatte er in Foggs Haus mitgenommen, für den Fall, daß es ihm nicht gelungen wäre, Passepartouts Gerät habhaft zu werden.
    Der Colonel erklomm die Treppen und kam eine Minute später wieder herunter. Er verließ das Haus und schlug die Tür mit einem lauten Knall ins Schloß.
    »Dieser Narr!« rief Nemo. »Wird er’s denn niemals lernen, sich leise zu verhalten?!«
    Vandeleur erhob sich und schaute durchs Fenster. Plötzlich entfuhr ihm ein Ausruf, und unwillkürlich klammerte er sich an die Gardine.
    »Was für ein Idiot!« zischte er dann. Er fuhr herum und stürzte zum Treppenhaus. »Ihr Bruder!« rief er zu Nemo hinauf. »Er hat Schwierigkeiten!«
    Passepartout hörte Nemos schwere Schritte, als er hinüber in das Zimmer lief, von dem aus er die Straße überschauen konnte. Einen Moment später ertönten seine Schritte erneut, als er in den Korridor zurückkehrte und dann über die Treppen nach unten eilte. Dort angekommen, stürzte er zum Fenster, schob Vandeleur mit einer heftigen Handbewegung beiseite und blickte hinaus.
    »Dabei habe ich’s ihm gesagt!« Er fluchte. »Er sollte achtgeben!«
    Er fluchte nochmals, lief zur Tür, öffnete sie und schloß sie wieder.
    Passepartout vernahm ein schrilles Wiehern, das Klappern von Hufen und einen Schrei. Dann hörte er leise andere Stimmen von der Straße.
    Vandeleur fluchte ebenfalls. »Der Gaul hat ihn niedergetrampelt, und die Droschke ist über ihn gerollt!« Er sah Nemo an. »Was sollen wir tun?«
    »Oh, dieser Schwachkopf!« sagte Nemo. »Dafür wird er büßen!«
    »In mehr als nur einer Beziehung«, sagte Vandeleur. »Er ist bewußtlos, das aberwitzige Kamel!«
    »Wie er jemals Colonel werden konnte, ist nur verständlich, wenn man den allgemeinen Intelligenzgrad der Offiziere Ihrer Majestät kennt«, sagte Nemo. »Doch wie ich sein Bruder und der jenes anderen Idioten geworden bin, läßt sich dadurch erklären, daß wir verschiedene Mütter hatten.«
    »Das wußte ich nicht«, murmelte Vandeleur. »Deshalb also heißt auch Ihr Bruder James.«
    »Und eine schöne Verwirrung hat es gestiftet«, sagte Nemo. »Sie bestand darauf, ihn nach ihrem Vater zu nennen, obwohl mein Vater dagegen war!« Seine Miene spiegelte plötzlich noch mehr Härte als sonst wider. »Aber das alles interessiert jetzt nicht«, ergänzte er.
    Er stieg wieder die Treppen empor, vermutlich, um den Mann von der

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