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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Unter Schmerzen drehte er den Hals, um zu sehen, wer da kam. Er erschrak. Es war ein Fremder. Wie viele waren noch ins Haus eingedrungen, während er besinnungslos gelegen hatte?
    Dieser Mann trug ebenfalls eine Luftpistole. Er war hochgewachsen und ungefähr 40 Jahre alt, vielleicht auch 50. Er hatte ein kühnes Raubvogelgesicht mit einem überheblichen und bösartigen Ausdruck. Sein scharfes Profil und seine seltsam gelbgrünen Augen verliehen ihm das Aussehen eines hungrigen Seeadlers.
    »Sie sind noch in seinem Zimmer«, sagte er. »Nemo meint, es hat keine Eile. Wir wollen so wenig Lärm wie möglich machen. Die Leute kehren allmählich vom Feuer zurück. Moran steht mit seinem Luftgewehr an der Rückseite. Falls sie durchs Fenster zu fliehen versuchen, schießt er sie herunter. Er verfehlt sein Ziel niemals.«
    Der andere schnitt eine mürrische Miene. »Warum schlagen wir nicht einfach die Tür ein? Wenn sie ein paar Schüsse abfeuern, wird das kaum Aufmerksamkeit erregen. Außerhalb des Zimmers dürfte man sie kaum hören. Aber falls Fogg aus dem Fenster schießt, hört man es weithin.«
    »Ihr Bruder ist dagegen. Es kommen zu viele Leute vom oberen Ende der Straße. Offenbar haben wir ihnen kein besonders großes Spektakel geboten.« Er lachte rauhkehlig. »Wir hätten den ganzen Straßenzug anzünden sollen.«
    »Nemo weiß, was er macht«, sagte der große, dunkelhäutige Mann. Sein Blick fiel auf Passepartout. »Unterdessen können wir uns mit diesem Frosch befassen. Gewiß wird es Ihnen Vergnügen bereiten, diese Aufgabe zu übernehmen, da Sie schon über so viel Erfahrung verfügen.«
    »Vorzüglich!« rief der Mann mit den gelb-grünen Augen. »Aber was sollte die anderen daran hindern, Selbstmord zu begehen?«
    »Nichts. Aber Nemo will es so. Sie stellen zuviel Fragen.«
    Der andere schaute drein, als mißfiele ihm die letzte Äußerung. Obwohl er sich nicht benahm, als sei er Soldat oder einmal einer gewesen, wirkte er wie eine Persönlichkeit, die einst über viele Menschen geboten hatte und es gerne wieder tun würde.
    »Außerdem«, meinte er nun, »woher wissen wir, daß Fogg nicht geheime Fluchtwege besitzt?«
    »Ich vermute, daß man das Haus während Foggs Abwesenheit inspiziert hat«, sagte der Dunkelhäutige. »Warum fragen Sie nicht Nemo?«
    »Stets läßt man uns im dunkeln tappen«, nörgelte der Mann mit dem Raubvogelgesicht.
    Der große dunkelhäutige Mann zuckte die Achseln, kam dann zu Passepartout herüber und blickte auf ihn herab. »Ich frage mich, ob er überhaupt irgend etwas weiß, das wir noch nicht wissen.«
    »Den Kode?«
    »Der ist geändert worden, während Fogg verreist war, und den alten Kode kennen wir inzwischen. Aber ein paar interessante Kleinigkeiten dürfte er wissen, dessen bin ich sicher.«
    »Er muß geknebelt bleiben, damit die Nachbarn keine Schreie hören. Deshalb müssen wir die Rechte unversehrt lassen, so daß er die Informationen später aufschreiben kann.«
    »Und wenn er Linkshänder ist?«
    »Das wird sich schon herausstellen.«
    »Bevor wir mit der Unterhaltung anfangen«, sagte der große dunkelhäutige Mann, »muß ich das Pferd wiederbeleben und die Droschke aus dem Weg räumen. Es ist ein wahres Wunder, daß der Wagen und das Pferd noch kein Aufsehen erregt haben. Wo ist die Küche? Ein Eimer voll müßte reichen.«
    Er verließ den Raum, und der Mann mit den gelb-grünen Augen setzte sich. Er machte einen verdrossenen Eindruck.
    Neid, dachte Passepartout. Er ist neidisch auf Nemos Autorität. Wenn er das nur ausnutzen könnte! Aber das war nur eine sinnlose Hoffnung, selbst wenn er zu sprechen vermocht hätte, und das war nicht der Fall.
    Aus dem Treppenhaus kam der Klang einer vertrauten Stimme. Der Mann mit den gelb-grünen Augen stand auf und ging zum Fuß der Treppe.
    »Ja?«
    »Ja – was, Vandeleur?«
    »Ja, Sir.«
    »Der Colonel soll noch warten. Ich habe eine Idee.«
    »Ja, Sir.«
    Vandeleur? Passepartout überlegte. Wo hatte er den Namen schon einmal gehört?
    Schritte näherten sich, und der Colonel kam mit einem großen Eimer zurück, über dessen Rand Wasser schwappte.
    »Das dürfte genügen, um das Vieh wieder auf alle viere zu stellen«, meinte er und kicherte. »Wir sollten gelegentlich Moran dafür danken, daß er diese seltene orientalische Droge entdeckt hat. Eine Pille, und das Tier fällt in einem genau vorausberechneten Moment um, scheinbar tot. Ein Eimer voll Wasser, und nach einer Minute steht es wieder auf.«
    »Ich

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