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Das egoistische Gen

Titel: Das egoistische Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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jede kumulative Kurve ansteigen, selbst wenn die Anzahl der Zitierungen pro Jahr konstant wäre. Auf der logarithmischen Skala würde sie jedoch mit einer stetig langsamer werdenden Rate ansteigen: Sie würde abflauen. Die fette Linie oben in Abbildung 7 zeigt die theoretische Kurve, die wir erhalten würden, wenn die Anzahl der Zitierungen in jedem Jahr gleich wäre (gleich der mittleren Rate der Hamilton-Zitierungen, die bei etwa 37 pro Jahr liegt). Diese abflauende Kurve ist direkt mit der beobachteten Geraden in Abbildung 6 vergleichbar, die eine exponentielle Zuwachsrate anzeigt. Wir haben es tatsächlich mit einem Fall stetigen Ansteigens zu tun, nicht mit einer gleichbleibenden Rate von Zitierungen.
    Zweitens könnte man versucht sein zu glauben, das exponentielle Anwachsen sei, wenn schon nicht unvermeidlich, so doch auf triviale Weise zu erwarten. Steigt nicht die gesamte Rate der Veröffentlichung wissenschaftlicher Beiträge selbst exponentiell an und damit die Gelegenheit, andere Arbeiten zu zitieren? Vielleicht nimmt auch die Größe der wissenschaftlichen Gemeinschaft exponentiell zu. Wenn wir zeigen wollen, daß an dem Hamiltonschen Mem etwas Besonderes ist, so erstellen wir am einfachsten dieselbe Art von Graphik für einige andere Arbeiten. In Abbildung 7 sind außerdem die kumulativen Zitierungshäufigkeiten dreier anderer Arbeiten logarithmisch aufgetragen (die nebenbei gesagt ebenfalls einen starken Einfluß auf die erste Auflage dieses Buches hatten). Es handelt sich um Williams’ Buch Adaptation and Natural Selection aus dem Jahre 1966, Trivers’ 1971 erschienenen Beitrag über wechselseitigen Altruismus und die Veröffentlichung von Maynard Smith und Price aus dem Jahre 1973, mit der sie die Idee der ESS einführten. Für alle drei Arbeiten ergeben sich Kurven, die während der gesamten Zeitspanne eindeutig nicht exponentiell sind. Die jährlichen Zitierungsraten dieser Arbeiten sind jedoch ebenfalls alles andere als konstant, und zeitweise mögen sie sogar exponentiell zugenommen haben.
    Die Williams-Kurve beispielsweise ist auf der logarithmischen Skala ab etwa 1970 annähernd eine Gerade, was den Gedanken nahelegt, daß damals eine Phase einsetzte, in der Williams’ Einfluß zunahm.
    Ich habe darauf aufmerksam gemacht, daß der Einfluß bestimmter Bücher bei der Verbreitung des Hamilton-Mems geringer war als gemeinhin angenommen. Nichtsdestoweniger gibt es ein anscheinend vielsagendes Postskriptum zu diesem kleinen Stück Memanalyse. Wie im Fall von Auld Lang Syne und Rule Britannia stoßen wir auf einen aufschlußreichen mutanten Fehler. Der korrekte Titel von Hamiltons beiden Arbeiten im Jahre 1964 lautete The Genetical Evolution of Social Behaviour. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre wurden in einer Vielzahl von Veröffentlichungen, darunter auch Sociobiology und die erste Auflage des vorliegenden Buches, Hamiltons Arbeiten irrtümlich als The Genetical Theory of Social Behaviour zitiert. Jon Seger und Paul Harvey suchten nach der Stelle, an der dieses mutante Mem zum ersten Mal aufgetreten war, weil sie dachten, es könnte ihnen, fast wie eine radioaktive Markierung, als Anhaltspunkt dienen, um den Weg wissenschaftlichen Einflusses nachzuvollziehen. Sie verfolgten es zurück auf E.O. Wilsons einflußreiches Buch Sociobiology, das 1975 veröffentlicht wurde, und fanden sogar einige indirekte Hinweise auf diese mutmaßliche Herkunft.
    So sehr ich auch Wilsons Glanzleistung bewundere – ich wünschte, die Leute läsen mehr in diesem Buch und weniger darüber –, haben sich mir immer die Haare gesträubt angesichts der gänzlich falschen Annahme, mein Buch sei von seinem beeinflußt worden. Da mein Buch jedoch ebenfalls das mutante Zitat – die „radioaktive Markierung“ – enthielt, sah es erschreckenderweise so aus, als hätte zumindest ein Mem die Reise von Wilson zu mir unternommen! Dies wäre nicht allzu erstaunlich gewesen, da das Buch Sociobiology gerade zu dem Zeitpunkt in England ankam, als ich The Selfish Gene fertigstellte, das heißt genau zu der Zeit, als ich an meiner Bibliographie arbeitete. Wilsons umfangreiche Bibliographie hätte mir wie ein Geschenk des Himmels vorkommen können, das lange Stunden in der Bibliothek ersparte. Mein Kummer verwandelte sich daher in Frohlocken, als mir zufällig ein alter Matrizenabzug einer Bibliographie in die Hände fiel, die ich 1970 in einer Vorlesung in Oxford ausgegeben hatte. Mit großen Buchstaben stand es da: „The

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