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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Geschenke in Empfang zu nehmen. Beim Anblick der übel verbrannten Füße des ersten Jungen verschmälerten sich Acornas Pupillen zu silbernen Schlitzen.
    »Lenk den Mann da ab«, murmelte sie Judit zu, mit einem Kopfnicken auf den gierigen Betriebsleiter zeigend.
    Judit lächelte den Direktor zuckersüß an, flirtete schamlos und überredete ihn, sie auf eine stärkende Tasse Kava nach drinnen einzuladen. Die anderen Aufseher, um nichts zu versäumen, strömten ihr nach, und so blieb Acorna mit den Kindern für ein paar kostbare Augenblicke allein.
    Sobald die Erwachsenen verschwunden waren, riß sich Acorna den um ihren Kopf gewickelten Schal herunter. Beim Anblick des weißen Horns, das aus dem Durcheinander silbriger Locken auf ihrer Stirn hervorstach, stimmten die Kinder ein ehrfürchtiges Gemurmel an. Ein paar von ihnen fielen auf die Knie, sämtliche Zweifel waren ausgeräumt; die Jüngeren klammerten sich an ihren Rockzipfeln fest und flehten sie an, sie von hier wegzubringen.
    »Ich kann euch jetzt nicht mitnehmen«, wehrte Acorna sie ab, wobei ihre Augenschlitze sich verengten, bis sie kaum noch sichtbar waren. »Ich habe es versprochen… und ich habe noch keinen Platz für euch. Aber ich werde zurückkommen. Und wenn ich komme, werdet ihr euch nicht verstecken? Werdet ihr zu mir kommen?«
    Den Kindern verschlug es vor ehrfürchtigem Staunen die Sprache, als Acorna vor dem Jungen, der als erster gekommen war, um seine Sandalen abzuholen, niederkniete und mit ihrem Horn seine vernarbten Füße berührte. Als sie die Brandblasen und infizierten Schnittwunden unter der Berührung des Horns verschwinden sahen, bekamen sie es vorübergehend mit der Angst zu tun. Aber der kleine Donkin sprang plötzlich herum und brüllte vor Freude.
    »Sie tunnich weh! Sie tunnich mehr weh! Kommt her, ihr Matschbirnen, holt euch eure!«

    »Schh, schh«, warnte Acorna Donkin, und die Kinder schwiegen augenblicklich.
    Sie waren so blaß, so still, so gefügig! Es gab kaum irgendein Geschiebe oder Gedränge, als sie sich aufreihten, um ihre Sandalen und, ein sogar noch größeres Geschenk, die heilende Berührung mit dem weißen Horn der Herrin Epona zu empfangen.
    Als endlich das letzte Kind versorgt worden war, war Acorna völlig erschöpft und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Sie war daher sehr erleichtert, als Judit wie aufs Stichwort wieder aus dem Quartier des Betriebsleiters auftauchte, und bemerkte Judits zerzaustes, gerötetes Aussehen kaum.
    »Bring mich nach Hause«, flüsterte Acorna Judit zu, »ich bin so müde.«
    »Mit dem allergrößten Vergnügen«, knurrte Judit mit zusammengebissenen Zähnen. Sie half Acorna in den Schweber einzusteigen und sprang hinter ihr hinein. Sie trat dabei versehentlich dem Fabrikleiter auf die Hand, als dieser hineingriff, um ihnen Lebwohl zu wünschen. »West-Celtalanische Flußuferpromenade«, wies sie den Schweberpiloten an. Das würde sie in bequeme Laufnähe zur Li-Residenz bringen – oder einem Hundert anderer wohlhabender Häuser, so daß jeder, der den Schweberpilot später befragen mochte, nicht sicher wissen würde, wohin genau sie gegangen waren.
    Aber Acorna sank auf dem Rückflug in einen erschöpften Schlummer, und so änderte Judit resigniert ihre Befehle und wies den Piloten statt dessen an, sie direkt zu Delszaki Lis privatem Landefeld zu bringen.
    »Mit Vergnügen«, antwortete der Pilot, »und von mir wird auch niemand erfahren, wo sie hinwollten! Ich hatte mir doch schon gedacht, daß Sie jemand von der KAL sein müssen.«

    »Delszaki Li steht in keinerlei Verbindung zur Kinderarbeitsliga«, korrigierte Judit ihn.
    »Aber sicher doch«, erwiderte der Pilot fröhlich, »und ich bin der Präsident von Kezdet. Machen Sie sich nur keine Sorgen, kleine Dame. Um die Wahrheit zu sagen, war ich schon auf dem Sprung hineinzugehen und Sie herauszuholen, unter Vortäuschung irgend ‘ner Art Notfall, als Sie gerade aus dem Büro kamen. Ein nettes Mädchen wie Sie hätte nicht allein sein dürfen mit der Art Abschaum, den sie benutzen, um diese Fabriken zu betreiben.«
    »Wem sagen Sie das!« stimmte Judit ihm aus ganzem Herzen zu. Sie richtete ihre Kleidung und schlang ihr Haar wieder zu ihrem üblichen strengen Zopf.
    »Haben Sie ganz schön grob behandelt, stimmt’s? Soll ich zurückgehen und denen eins aufs Maul geben?«
    Judit kicherte. »Wenn Sie behilflich sein wollen, mein Freund«, erwiderte sie, »sollten wir nicht damit anfangen, daß Sie wegen mir in

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