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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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habe.«
    »Was tun, um Himmels willen?«

    »Dieser kleine Junge in der Tondubh-Glashütte«, antwortete Acorna, »seine Füße waren ganz verbrannt und zerschnitten vom Laufen über heißes und zerbrochenes Glas. Ich dachte…
    er könnte ein Paar Sandalen gebrauchen.«
    »Was für ein schöner Gedanke!« äußerte Judit anerkennend.
    »Und auch all die anderen Kinder dort«, fügte Acorna an.
    »Das ist der Grund, warum ich an den Gorazde-Basar gedacht habe, siehst du. Man sagt, er sei ein guter Ort, an dem man preiswerte, aber haltbare Kleidung findet.«
    Sie fuhr fort, die paar Minuten, die der Schweber brauchte, um die Stadt zu durchqueren, damit zu überbrücken, daß sie Judit über ihren Bruder ausfragte. Judit spielte das Elend der ersten Jahre auf Kezdet herunter, als sie und Pal und Mercy Arbeitssklaven ohne jede Hoffnung auf Freiheit gewesen waren, indem sie wahrheitsgemäß erzählte, daß sie alle drei an verschiedene Orte geschickt worden waren und daß sie eigentlich sehr wenig über Pals Leben während dieser Jahre wüßte. Statt dessen konzentrierte sie sich auf Schilderungen von Pals Fortschritten auf dem Polytechnikum und die Geschichten, die er ihr über seine Arbeit mit Delszaki Li erzählt hatte. Es war eine Freude, einem so aufmerksamen Publikum ausführlich von ihrem geliebten kleinen Bruder zu erzählen, und es tat Judit beinahe leid, als sie schließlich den Gorazde-Basar erreichten. Sie hatte die Absicht gehabt, Acorna ein paar Dinge über Gill zu fragen… dezent natürlich, um nicht zu verraten, wie sehr sie mehr an ihm interessiert war als an den anderen zwei Schürfern, die zu Acornas Pflegefamilie gehörten.
    Sobald der Schweberpilot sie abgesetzt hatte und aufgefordert worden war, auf ihre Rückkehr zu warten, verwandelte Acorna sich von der passiven Zuhörerin erneut zur Anführerin dieser Expedition.

    »Ich glaube, das ist haargenau der Laden, den ich gesucht habe«, äußerte sie, an einer Handvoll Bekleidungsbuden vorbeigehend, um Sopels Sandalarium zu betreten, dessen unruhig flackerndes Leuchtschild verkündete: TÄGLICH
    GROSSHANDEL, SONDERANGEBOTE UND AUSVERKAUF WEGEN
    GESCHÄFTSAUFGABE.
    Ein Verkäufer eilte heran, um sie zu bedienen, wobei jeder Zoll seines Auftretens verriet, daß er nie zu hoffen gewagt hatte, jemals zwei gutgekleidete junge Damen aus West-Celtalan in Sopels Sandalarium zu sehen. Als er sich erbötig machte, ihre Fußmaße aufzunehmen, teilte Acorna ihm mit, daß dies nicht notwendig wäre, da sie genau wüßte, welche Größen sie wolle. Judit atmete innerlich leise vor Erleichterung auf; die Art von Aufmerksamkeit, die eine nähere Betrachtung von Acornas ungewöhnlich geformten Füßen nach sich ziehen würde, konnten sie wahrhaftig nicht gebrauchen. Acorna nannte eine Spanne von Sandalengrößen, die Kindern jeden Alters passen würden, angefangen vom Kleinkind bis hin zu Zehnjährigen, und wählte ein preiswertes und langlebiges Modell aus wiederaufbereitetem Synthoschaum. Als der Verkäufer einen Preis nannte, den Judit als völlig überzogen beurteilte, warf Acorna ihr einen Blick zu und machte unverzüglich ein Gegenangebot, das nur geringfügig über dem Großhandelspreis der Sandalen lag. Sie unterstrich die Vorteile von guten Beziehungen zu jemandem, der große Mengen auf einmal abzunehmen bereit war, ließ durchblicken, daß sie eine Einkäuferin für irgendein großes Konsortium wäre, die bei einem sehr niedrigen Preis für diese erste Bestellung verlockt werden könnte wiederzukommen, und erwarb schließlich den gesamten Lagerbestand des Sandalariums in den verlangten Größen zu weniger als der Hälfte des ursprünglich genannten Preises.

    »Seht ihr«, meinte Acorna, als ein leicht verstörter Verkäufer davoneilte, um Träger herzubestellen, die ihre Einkäufe zum wartenden Schweber schaffen würden, »ich hatte euch gesagt, daß ich ein wenig Hilfe mit meinen Paketen brauchen würde.«
    Fast ebenso benommen wie der Verkäufer, sagte Judit das erstbeste, was ihr in den Sinn kam: »Wo hast du gelernt, so zu feilschen?«
    Acorna bedachte sie mit einem schalkhaften Lächeln: »Ich habe zwei Jahre damit verbracht, Calum zuzuhören, wie er überall im ganzen Quadranten Schiffsladungen mit Erz und Drohnenbehälter voller Eisen verkauft hat. Die Grundprinzipien sind sich nicht unähnlich – und ich habe schon immer gerne mit Zahlen gearbeitet.«
    »Mit Zahlen arbeiten ist schwerlich eine angemessene Beschreibung«, erwiderte Judit ziemlich

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