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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Befindlichkeiten verletzt werden. Du wirst ihrer Familie sagen können, daß sie mit jedem erdenklichen Luxus versorgt wird.«
    »Es tut mir leid«, lehnte Rafik unnachgiebig ab. »Ich verkaufe meine Frauen nicht. Onkel Hafiz, das verbietet mir meine Ehre!«
    Hafiz wischte die Einwände mit einer fahrigen Handbewegung beiseite. »Ach, ihr jungen Leute seid so leidenschaftlich! Ich würde meiner Pflicht als dein Onkel nicht nachkommen, mein Junge, wenn ich dir erlaubte, überstürzt etwas abzulehnen, was dir nach reiflicher Überlegung als eine höchst vorteilhafte Lösung all deiner Schwierigkeiten erscheinen wird. Nein, der Familiensinn verlangt, daß ich dir genug Zeit verschaffe, in aller Ruhe über die Situation nachzudenken. Ihr werdet also meine Gäste bleiben, bis du ausreichend Gelegenheit gehabt hast, die Weisheit dieses Vorgehens einzusehen.«
    »Wir können dir doch nicht zur Last fallen«, wand Rafik ein.
    »Wir werden heute nacht auf unser Schiff zurückkehren und die Angelegenheit dort unter uns besprechen.«

»Nein, nein, mein lieber Junge, davon will ich nichts hören!
    Mein Haushalt wäre auf ewig entehrt, wenn ich versäumen sollte, dir die gebührende Gastfreundschaft anzubieten. Ihr werdet heute nacht meine Gäste sein. Ich bestehe einfach darauf«, sagte Hafiz, seine Stimme leicht erhebend.
    Es gab ein Geraschel zwischen den Büschen, und plötzlich standen hinter jedem von ihnen zwei in Roben gekleidete und schweigende Diener.

    »Die Singenden Steine, obschon eine große Kuriosität, sind bisweilen hinderlich«, bemerkte Hafiz leutselig. »Es gibt andere Wege durch den Garten, für jene, die mir dienen.«
    Rafik fing Gills Blick auf und zuckte etwas entmutigt mit den Achseln. »Es wird uns ein Vergnügen sein, deine Gastfreundschaft heute nacht zu akzeptieren, Onkel. Du bist zu großzügig.«
    Hafiz’ Großzügigkeit ging so weit, ihnen getrennte Quartiere zur Verfügung zu stellen, eine Zimmerflucht für Rafik und seine »Ehefrauen« und einen anderen Raum, am gegenüberliegenden Ende der weitläufigen Residenz, für Gill.
    »Du wirst natürlich wollen, daß deine Frauen in Abgeschiedenheit und weit weg von jedem Schlafplatz eines Mannes untergebracht werden«, erklärte er aalglatt.
    »Und das erschwert es uns noch mehr, von hier wegzukommen«, grollte Calum, kaum daß Hafiz sie allein gelassen hatte. »Wie sollen wir so Gill finden und zu unserem Schweber kommen?«
    »Immer mit der Ruhe«, erwiderte Rafik geistesabwesend.
    »Du denkst doch nicht etwa daran, ihm nachzugeben!«
    »Ich habe als kleiner Junge in diesem Haus gespielt«, entgegnete Rafik. »Ich kenne jeden Zentimeter dieser Anlage, möglicherweise besser als mein Onkel; es ist nämlich ein paar Jahre her, seit er die Figur hatte, um sich durch die niedrigen Pfade unter dem Gestrüpp durchschlängeln oder sich entlang der Obergeschosse vom Sims zum Regenrohr schwingen zu können. Aber wir werden tatsächlich versuchen, ihn ein oder zwei Tage lang hinzuhalten, Calum.«
    »Warum?«
    »Wir wollen«, erläuterte Rafik genüßlich, »Onkel Hafiz doch genug Zeit geben, das mit der Registrierung unserer neuen Schiffskennung zu deichseln, oder nicht? Lassen wir ihn so lange denken, daß wir kooperieren, bis das erledigt ist; dann wird es noch früh genug sein, uns davonzumachen.«
    »Und wie gedenkst du ihn dazu zu bringen, die Registrierungsdaten auszutauschen und unsere Aktien zu waschen, ohne ihm dafür Acorna auszuhändigen?«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, besänftigte ihn Rafik. »Ich bin ein Meister im Verhandeln. Ich habe bei einem Experten gelernt.«
    »Ich weiß«, gab Calum trocken zurück. »Wir verhandeln mit dem fraglichen Experten, erinnerst du dich?«

    Vier

    Acorna erwachte bei Tagesanbruch, als die Vögel in den süß duftenden, blühenden Ranken außerhalb ihres Zimmerfensters ihr allmorgendliches Zwitschern anstimmten. Die Nacht war ruhig und heiß gewesen, und sie hatte alle Decken von ihrem Bett heruntergestrampelt; jetzt war es kühl, beinahe frostig. Sie wickelte die auf der Haut haftenden Lagen weißer Polyseide um sich. Diese so übergeworfene Bekleidung reichte zwar aus, sie warm zu halten, aber sie war nicht imstande, jene Drapierung von Kapuze und Gewand und Gesichtsschleier wiederherzustellen, die Rafik am Vortage um sie herum arrangiert hatte. Zweiflerisch blickte sie auf die schlafenden Rafik und Calum. Wäre es ein großes »Nein«, den Raum so zu verlassen, ohne die Schleier über ihrem Kopf? Sie

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