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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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teilzunehmen.
    »Nur Familie«, versprach er. »Nur wir selbst und dein Partner.«
    Rafik wirkte überrascht. »Du willst das Brot mit einem Ungläubigen brechen?«
    »Du betrachtest ihn als Familie und vertraust ihm in Person deiner Ehefrauen deine Ehre an«, meinte Hafiz, wobei er aussah, als ob er gerade etwas ausgesprochen Scheußliches geschluckt hätte. »Um dir meine Liebe und meinen Respekt zu bezeugen, mein lieber Neffe, ist dies das mindeste, was ich tun kann.«

    »Was«, forderte Calum zu erfahren, gleich nachdem sie sich in die Abgeschiedenheit ihrer Räume im Obergeschoß zurückgezogen hatten, »hatte das alles zu bedeuten?«
    »Nun, ihr wolltet doch nicht, daß ich ihm Acorna so ohne weiteres übergebe, oder? Ich mußte mit irgendeinem Grund für eine Verzögerung aufwarten. Jetzt, wo die Sache mit den Credits und der Registrierung in Ordnung ist und er mir die Paßwörter genannt hat, um an das Geld heranzukommen, können wir uns heute nacht davonschleichen. Müssen allerdings bis nach diesem verdammten Festmahl warten.«
    Rafik runzelte die Stirn. »Ich wünschte, ich wüßte, warum er darauf besteht, daß Gill dabei ist. Unverkennbar gefiel ihm die Idee nämlich nicht im mindesten.«
    »Kommt aber uns um so gelegener«, bemerkte Calum.
    »Das«, sagte Rafik, »ist es ja, was mir Sorgen macht.«

    Aus Rücksicht auf Rafiks vermeintliche, strenge religiöse Ansichten über die Absonderung von Frauen richtete Hafiz es so ein, daß bei dem für diese Nacht vorgesehenen Festmahl keinerlei Diener anwesend waren.
    »Du siehst, mein lieber Junge«, verkündete er, mit großer Geste den geräumigen Speisesaal mit seinen geschnitzten Gitterwerkwänden und farbenprächtigen, seidenüberzogenen Diwans präsentierend, »alles ist vorbereitet. Der Tisch ist ausreichend mit Warmhalte- und Kühlfächern bestückt, um die Speisen selbsttätig auf der richtigen Temperatur zu halten.
    Denn was könnte angenehmer sein als ein schlichtes Abendessen ganz en famille? Das Heranziehen von Dutzenden Dienern, um Tabletts herumzuschleppen und Getränke einzuschenken, ist ja letzten Endes doch nur eine veraltete Tradition prahlerischer Völlerei, etwas, dem wir zu jeder Zeit abschwören sollten, so hat es uns der Dritte Prophet auferlegt.
    Habe ich nicht recht?«
    Gill war froh, daß von ihm, als einem Ungläubigen, und von Calum, als Rafiks älterer Frau, nicht erwartet wurde, auf diese Ausführungen zu antworten. Alles was er zu tun hatte, war ein regungsloses Gesicht zu wahren, als Rafik die Bescheidenheit und Schlichtheit von Hafiz’ Arrangements rühmte… und zu versuchen, seine Augen davon abzuhalten, fassungslos über die unglaublich verschwenderische Schaustellung vor ihnen zu schweifen.
    Ein langer, niedriger Tisch erstreckte sich zwischen zwei Reihen mit smaragd- und karmesinfarbener Seide überzogener Diwans. Speisen bedeckten die Tafel von einem Ende zum anderen: Schüsseln mit Pilau, Silbertabletts mit brutzelnd heißen Backwaren, in Scheiben geschnittene und als kunstvolles Stilleben auf einem besonders plazierten Kühltablett dekorierte Früchte, Spieße mit gegrilltem Lamm, mit gehackter Minze bestreute Schalen mit Joghurt, in Eierteig gebratener Kilumbemba-Schellfisch, kandierte Rosenblüten und gezuckerte Goldherzen… Zwischen den Speisen standen hohe, mit Rauhreif überzogene, eisgekühlte Trinkgläser, und eine Karaffe mit irgendeinem perlenden Fruchtgetränk ruhte in einem Sektkühler neben dem am Kopfende des Tisches untergebrachten Diwan von Hafiz. Die gegenüberliegende Seite des Speisesaals schien eine Klippe aus moosbedecktem Felsen mit einem Wasserschleier zu sein, der ihre Oberfläche hinabrann und zu Füßen der Miniaturklippe in einen als Rückkreislauf angelegten Bach planschte. Hinter den geschnitzten Gitterwerkwänden lieferte eine Aufnahme kitheranischer Harfenmusik einen sanft klingenden Kontrapunkt zum Rauschen des fallenden Wassers.
    »Wir werden sogar unsere Getränke selbst einschenken«, fuhr Hafiz fort und deutete auf die Karaffe. »Ich habe eingesehen, daß du als guter Neo-Hadithianer die Worte des Ersten Propheten befolgst und dem Wein abgeschworen hast, statt den Dispens des Zweiten und Dritten Propheten zu bejahen. Ich selbst genieße für gewöhnlich ein Kilumbemba-Bier zu meinem Abendmahl, aber heute nacht werde auch ich den für meine Gäste vorbereiteten, eisgekühlten Madigadi-Saft mit euch teilen.«
    Rafik nickte, ziemlich betrübt. In Wirklichkeit, wie Calum und Gill

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