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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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    »Ist schlecht.« Sie neigte ihren Kopf abermals, tauchte ihr Horn dieses Mal in Gills Becher. »Jetzt ist hundert Prozent gut«, teilte sie ihm mit.
    Die drei Männer sahen einander an. »Er hat eine große Schau daraus gemacht, unsere Getränke alle aus der gleichen Karaffe einzuschenken«, ergriff Gill das Wort.

    »Warum sollte er uns vergiften wollen? Er denkt – ich meine«, sagte Calum, seine Worte sorgfältig wählend, für den Fall von ungesehenen Lauschern, »wir haben allen seinen Wünschen zugestimmt.«
    »Ach, es ist nur eine närrische Laune des Kindes«, meinte Rafik leichthin, aber er erhob sich während seiner Worte auf die Füße und bot Acorna seinen und Calums Becher an.
    »Nichts, worüber man sich Sorgen machen müßte. Laßt uns mit dem Mahl fortfahren!« Zur gleichen Zeit warnte ein fast unmerkliches Kopfschütteln die beiden anderen Männer, seine Worte nicht für bare Münze zu nehmen.
    Acornas Horn brach abermals in Schweißtropfen aus, als sie ihr Gesicht nahe an Rafiks Becher heranbrachte. Sie tauchte ihr Horn für einen Augenblick in den Saft und lächelte dann zufrieden.
    »Äh – einen Augenblick mal«, unterbrach Rafik sie, als sie ansetzte, die Behandlung mit Calums Becher zu wiederholen.
    Er stellte diesen auf den Tisch zurück und streckte Acorna den Becher entgegen, aus dem Hafiz getrunken hatte. Ihr Horn zeigte keinerlei Reaktion.
    »Wie hat er das angestellt?« bewegte Gill tonlos seine Lippen.
    »Die Droge muß in den Bechern gewesen sein, nicht in der Karaffe«, erwiderte Rafik mit dem leisesten Hauch eines Flüsterns. Schnell tauschte er Calums Becher mit dem von Hafiz aus, setzte sich dann und holte sich einen Teller Reis und Pilau. »Kommt schon, Frauen«, rief er laut und herzlich, »laßt uns schmausen und feiern!« Er war gerade dabei, Acornas Teller berghoch mit Früchten und Gemüse zu füllen, als Hafiz sich wieder zu ihnen gesellte.
    »Ich hoffe, es waren keine schlechten Nachrichten aus dem Süden, Onkel?« erkundigte sich Rafik.

    Hafiz’ dünne Lippen verzogen sich zu einer verdrießlichen Grimasse. »Es könnte schlimmer sein«, gab er Auskunft. »Es könnte aber auch besser sein. Yukata Batsu hat den Rest von Tapha zurückgeschickt. Lebendig«, fügte er hinzu, fast wie einen Nachgedanken. »Aminah kann sich nicht entscheiden, ob sie nun den Verlust seiner Ohren bejammern oder die Rückkehr ihres Zöglings feiern soll.«
    »Glückwunsch zur sicheren Heimkehr Ihres Sohnes«, meldete sich Gill. »Und – ähm – es tut mir leid wegen seiner Ohren.«
    Hafiz zuckte mit den Achseln. »Mein Chirurg kann die Ohren ersetzen. Kein großer Verlust; die ursprünglichen standen ohnehin zu weit ab. Was Tapha selbst angeht…« Hafiz seufzte.
    »Kein Chirurg kann in Ordnung bringen, was zwischen den Ohren hätte sein sollen. Auch er hatte erwartet, daß ich ihm zu seiner Rückkehr gratulieren würde, als ob er nicht verstanden hätte, daß Batsu ihn als Ausdruck seiner Verachtung freigelassen hat, um zu zeigen, wie wenig er Taphas Vorstöße gegen ihn fürchtet. Er ist genauso töricht, wie es seine Mutter war.« Er drehte sich mit zwei Fingern eine Kugel klebrigen Reis, tauchte ihn in das Pilau und schluckte die Mischung mit einem einzigen Haps hinunter. »Eßt, eßt, meine Freunde. Ich entschuldige mich dafür, zugelassen zu haben, daß dieser unbedeutende Zwischenfall unser vergnügliches Familienmahl unterbrochen hat. Probiert unbedingt den Madigadi-Saft, bevor er seine kühle Temperatur verliert; wenn er warm wird, gehen die Feinheiten seines Geschmacks an die Luft verloren.« Er nahm einen weiteren tüchtigen Schluck aus dem Becher neben ihm.
    »In der Tat«, bestätigte Rafik, dem Beispiel seines Onkels folgend, »dieser besondere Saft hat irgendeinen feinen, bleibenden Nachgeschmack, der mir unvertraut ist.«

    »Beinahe bitter«, kommentierte Gill. »Trotzdem gut«, setzte er hinzu und nahm rasch einen tiefen Schluck, bevor Hafiz allzu mißtrauisch werden konnte.
    Da keiner von ihnen irgendeine Ahnung hatte, welche Droge Hafiz in die Becher getan hatte oder wie schnell sie wirken müßte, beobachteten sie ihn nach Anzeichen einer Wirkung.
    Binnen fünfzehn Minuten hatte Hafiz beinahe zu essen aufgehört, als ob er die Speisen auf seinem Teller vergessen hätte. Seine Aussprache wurde zu einem Nuscheln, und er begann zu vergessen, was er gerade gesagt hatte, und sich zu wiederholen.
    »Kenn’ ihr den üba die sswei Rennferde, den Sufi-Derwisch un’en

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