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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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schneller, »wir haben auch Leute auf unseren Fersen, die wir noch nicht einmal selbst verärgert haben?«
    Das Klopfen ließ sie in der Stille, die dieser Feststellung folgte, erschreckt zusammenfahren.
    Die Tür öffnete sich, und ein schlanker Jugendlicher mit dunklen Augen, die weiser waren als sein Auftreten, bedeutete ihnen mit Gesten gebieterisch, ihm zu folgen. Obwohl sie es taten, zischte Rafik dem Rücken des Jungen ein Fragenbombardement zu, während sie traben mußten, um mit ihm Schritt halten zu können.
    »Still«, ordnete er an und hob eine Hand, die, wie Gill dann bemerkte, auf ein Spionauge in der Ecke des Korridors zeigte.
    Sie schwiegen, und er beugte sich über die Tastatur einer schwer gepanzerten Metalltür am Ende des Korridors. Sie öffnete sich langsam, weil sie mindestens zehn Zentimeter dick war, wie Rafik schätzte, als er durchschlüpfte, sobald der Spalt breit genug geworden war. Sie mußten ein paar Sekunden länger warten, bis auch Gill sich durchquetschen konnte. Ihr Führer hatte diesen Zeitpunkt recht genau abgeschätzt – er hatte schon wieder die Schließsequenz eingetippt und riß gerade noch Gills Fuß aus dem Weg. Denn die Tür schloß sich bedeutend schneller, als sie sich geöffnet hatte. Der Jüngling deutete dann mit Gesten auf ein Lieferfahrzeug, öffnete mit seinem Daumenabdruck dessen Hecktüren und schob die drei ins Innere.
    Sie konnten spüren, wie der Schweber sich auf seinen Vertikalpolstern in die Höhe hob und dann vorwärts bewegte.
    Kurz darauf wurde ihnen allen bewußt, daß sie sich in einem Verkehrsstrom irgendeiner Art befanden, denn der Lastschweber war nicht schalldicht. Was er ursprünglich befördert haben mochte, war ungewiß, da es nichts anderes enthielt als die drei schwitzenden Bergleute. Rafik ließ sich an einer Wand zu Boden und auf sein Hinterteil gleiten und wischte sich die Stirn ab.
    »Zu sterben nimmt einen mehr mit, als ich je gedacht hätte«, stellte er fest. »Ich bin völlig fertig.«
    »Sind wir außerdem in einen Hinterhalt geraten, würde ich gerne wissen?« fragte Calum und hockte sich auf seine Fersen nieder. Gill setzte sich auch, als sein Kopf die Decke des Lastschwebers streifte.
    »Nein, aber das wären Sie fast«, antwortete eine neue Tenorstimme besänftigend. »Salitana sagte, daß Sie gerade eine Nichte von Kezdet bei sich aufgenommen hätten…«
    »Nein, das stimmt so nicht«, widersprach Rafik. »Sie ist schon seit fast vier Jahren unser Schützling. Sie braucht neue Kleider.«
    »Ach so! Aber Sie wissen von Kezdet?«
    »Ja«, antwortete Gill, »wir haben jemanden kennengelernt, die dort herausgekommen ist. Versucht außerdem immer noch, ihren Bruder von diesem verdammten Planeten wegzubekommen.«
    »Wirklich?« Ein Unterton echter Überraschung färbte dieses eine Wort. »Jetzt sind wir raus aus dem Einkaufsviertel. Wohin soll ich Sie bringen, so daß Sie ungefährdet aussteigen können?«
    »Zum Hafen«, gab Rafik Auskunft.
    »Wir sollten zuerst noch Acornas Raumanzug abholen«, warf Gill ein und zog unter den bösen Blicken, welche die anderen zwei ihm dafür zuwarfen, daß er ihren Namen erwähnt hatte, schuldbewußt den Kopf ein.
    »Bei welchem Schiffsausrüster?« fragte der Junge in einem solch natürlichen Ton, daß sich ein Teil ihres Zorns ob dieser Unbesonnenheit wieder verflüchtigte.

    »Dem auf Pier 48B«, antwortete Rafik, Gill immer noch mit Blicken durchbohrend.
    »Geht in Ordnung.« Und sie spürten alle, wie der Lastschweber eine Linkskurve machte.
    Das war richtig, dachte Rafik und nieste. Gill und Calum machten es ihm nach. In der Tat erlitten sie alle derart heftige Niesanfälle, daß sie eine mehr als ausreichende Menge des Schlafgases einatmeten, das nun durch den Heckraum des Lastschwebers zirkulierte.

    Irgendeine stark beißende Substanz wurde unter seine Nase gehalten, und Rafik erwachte, um diesem stechenden Reiz zu entrinnen. Zu seiner grenzenlosen Überraschung streckte sich ihm eine schmale Hand entgegen.
    »Ich bin Pal Kendoro, und es ist meine Schwester Judit, die bei Amalgamated gearbeitet hat, weil die eine Ausbildung bezahlt hatten, welche mich aus den Elendsvierteln von Kezdet herausholen sollte. Reichen diese Referenzen aus, um wieder Gnade vor Ihren Augen zu finden?«
    Rafik warf einen Blick hinüber zu den immer noch besinnungslosen Gestalten seiner beiden Freunde.
    »Sie alle auf einmal wären mir über. Mit einem werde ich fertig«, meinte Pal Kendoro und neigte seinen Kopf

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