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Das einzig glueckliche Ende einer Liebesgeschichte ist ein Unfall

Das einzig glueckliche Ende einer Liebesgeschichte ist ein Unfall

Titel: Das einzig glueckliche Ende einer Liebesgeschichte ist ein Unfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joao Paulo Cuenca
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der zwei weißen Tauben von Iulana Romiszowska ausstreckt. Als reagierte sie auf meine Gedanken, löst sie sich aus ihrer Reglosigkeit, tupft sich die Lippen mit einer Papierserviette und fragt leise:
    „Und hast du auch einen Namen?“
    Seit Jahren pflege ich mich mit den unterschiedlichsten Namen zu taufen: Hizaki, Naoki, Takeshi oder Yuhe, jeweils einen für jede der Frauen, die ich wie Regenmäntel gesammelt habe – Frauen und Namen. Mit jedem dieser Paare schuf ich eine banale Mythologie meiner selbst, mit neuen Visitenkarten und neuer Garderobe.
    Misako zum Beispiel hat immer geglaubt, ich sei Herr Gasushiro und ein junger Agent für Manga-Autoren.
    Ich kann behaupten, dass alle Probleme, die ich und Herr Atsuo Languste Okuda jemals miteinander hatten, von Menschen weiblichen Geschlechts ausgelöst worden sind. Würde ich all die Zeit, die ich damit verbringe, Frauen zu verführen, Geschichten zu erfinden, mit ihnen essen zu gehen, ihnen Geschenke zu kaufen, auf etwas Sinnvolles verwenden wie Golf zu spielen, Robotermodelle zu basteln oder Gleichungen zu lösen, wäre ich ein Genie und kein Büroangestellter, eingezwängt in der linken Ecke des fünften Stocks eines der Hauptsitze unseres Weltkonzerns für Filme und Ka­­meras, tagtäglich und für ewig der tiefen und beinahe unverhohlenen Verachtung meiner demonstrativ flei­­ßigen und auf Karriere bedachten Kollegen ausgesetzt.
    (Selbst wenn meine Berichte es anders darstellen, finde ich nicht, dass ich in irgendetwas erfolgreich bin hinter diesen verspiegelten Fenstern. Produktiv bin ich meiner Ansicht nach nur nachts, wenn ich Frauen treffe, Geschichten erfinde und wenn ich mich bravourös demütige im Tausch gegen Sex.)
    Mein Vater, Herr Languste Okuda, dem es gelungen ist, seine Obsession in etwas mehr oder weniger Nützliches zu verwandeln (seine „bezaubernde“ Tanka-Poesie, Lektüre für Greise, die sich an unnützen Wortreihen erfreuen), sagt immer, ich sei ein jammernder Fugu, der seine Insel nie wirklich verlassen hat.
    Und vielleicht hat er ja recht, und vielleicht sah ich deshalb in jeder dieser Frauen eine unbekannte Stadt, in der ich zum ersten Mal das Gefühl haben könnte, verloren zu sein und frei, schwimmend in neuen Meeren. Allerdings hielt dieses Gefühl nie länger als ein paar Monate. Am Ende kam, trotz der erfundenen Namen und Biografien, immer meine wirkliche, unangenehme Persona zum Vorschein. Es war wie der Sprung von einem Zwanzigmeterbrett in ein Kinderplanschbecken.
    Reichlich frustriert kehrte ich jedes Mal wieder zu einem anderen Ausgangspunkt zurück, immer wieder und wieder, bis ich es leid war: Die Straßen, so unterschiedlich sie auch sein mochten, erschienen mir jedes Mal gleich. Sosehr ich es auch versuchte, mich ins Glück zu stürzen, es gelang mir nie.
    „Mein Name? Ich heiße Shunsuke Okuda.“
    Eine dumme Aktion, keine Frage.
    Bevor ich ihr einen Umschlag mit Geld geben oder zurückfragen kann, stellt die Gaijin eine weitere Frage: „Wie lange wirst du brauchen, um diesen Tag zu vergessen?“
    Und geht grußlos hinaus. Iulana Romiszowska, die zu diesem Zeitpunkt bereits Misako vollständig ersetzt hatte, wohnt in der hintersten Ecke von Meguro, fast schon in Shibuya. Sie wollte mir ihre Adresse nicht geben und bestand darauf, sich mit mir für den nächsten Tag an einer Straßenecke zu verabreden. Vielleicht als Schutz, falls ich ein gefährlicher Mann war.
    Der Gedanke schien mir nicht abwegig.

11
    In den ersten Tagen meiner Zeit auf der Welt erklärte mir Herr Atsuo Okuda, dass Lebewesen sich in zwei komplementäre Geschlechter unterteilen, das männliche und das weibliche, die sich beide dadurch definieren, wie sie sich selbst im jeweils anderen wiederzufinden versuchen. Aus diesem offensichtlichen Widerspruch entstehen menschliche Äußerungen wie Liebe, Krieg und Geschichte, doch er sagt auch: „Yoshiko-san, Arbeit und menschliches Schaffen haben keinen Wert! Wert hat nur die Achtung, die eine Frau einem Mann entgegenbringt. Und nie umgekehrt – niemals umgekehrt“.
    Obwohl ich für gewöhnlich dasselbe zur gleichen Zeit wie Herr Okuda denke, schweige ich weiter. Ihn zu unterbrechen schickt sich nicht für eine Frau, und mein Schweigen ist ebenso groß wie die Leere, die er mit Versen füllt über Dinge, die man nicht sehen oder berühren kann, die er „reine Gedanken“ nennt und die mich verwirren, besonders bei dieser Hitze – über den Sommer zu klagen war das andere, das ich schnell lernte von

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