Das Ekel von Säffle
Polizisten versuchten daraufhin, uns zum Weitergehen zu zwingen, indem sie uns vor sich her schoben, und als wir protestierten, zog der eine seinen Gummiknüppel heraus und schlug damit auf meinen Freund ein. Als ich versuchte, ihn zu schützen, bekam ich auch einige Schläge ab. Beide Polizisten hatten jetzt ihre Gummiknüppel in der Hand und schlugen so kräftig sie konnten auf uns ein. Ich hoffte die ganze Zeit, daß das Taxi endlich kommen würde, aber es kam und kam nicht, und schließlich rief mein Freund »Die schlagen uns zusammen, haun wir lieber ab.« Wir liefen los in Richtung Karlavägen und fuhren von dort aus mit dem ßus zu mir nach Hause. Wir hatten beide allerhand abbekommen, und zu Hause begann mein rechtes Handgelenk anzuschwellen. Es wurde ganz blau. Wir beschlossen, den Vorfall bei der Polizeiwache zu melden, zu der die beiden Polizisten unserer Meinung nach gehörten, und fuhren mit einem Taxi dorthin. Die beiden Polizisten waren nicht zu sehen, aber wir sprachen mit einem Kommissar, der Nyman hieß. Wir erhielten die Erlaubnis, auf der Wache zu warten, bis die beiden Polizisten von der Streife zurückkamen. Um ein Uhr war ihre Streife zu Ende.
Wir alle vier, die Polizisten und wir beide, wurden zu Kommissar Nyman gerufen, und wir erzählten noch einmal, was passiert war, Nyman fragte die beiden Polizisten, ob das stimmte, und sie stritten prompt alles ab. Da Aussage gegen Aussage stand, stellte sich der Polizeikommissar vor seine Leute und warnte uns, daß wir das nächste Mal nicht so glimpflich davonkommen würden, wenn wir noch einmal schmutzige Beschuldigungen gegen redlich arbeitende Polizeibeamte vorbringen würden. Dann warf er uns hinaus.
Nun möchten wir anfragen, ob Kommissar Nyman richtig gehandelt hat. Was ich beschrieben habe, ist die volle Wahrheit und kann von meinem Freund bezeugt werden. Wir waren nicht betrunken. Am Montag ging ich wegen der Hand zu unserem Werksarzt, der das beigefügte Attest ausschrieb. Die Namen der beiden Streifenbeamten haben wir nicht erfahren, aber wir würden sie wiedererkennen. Hochachtungsvoll, Olaf Johansson.
Rönn verstand nicht alle Fachausdrücke in dem Attest, aber es ging daraus hervor, daß der Arzt einen Bluterguß im Handgelenk festgestellt hatte und die Schwellung punktiert werden müßte, wenn sie nicht von selbst zurückging. Bis dahin war der Mann, ein Buchdrucker von Beruf, nicht arbeitsfähig. Dann las er die dienstlichen Vermerke durch:
Kommissar Nyman kann sich an den Vorfall erinnern. Er sagt, daß er keinen Grund hat, die Aussagen der Konstapel Bergman und Sjögren anzuzweifeln, da beide als pflichtbewußte und aufrechte Beamte bekannt sind. Die Konstapel Bergman und Sjögren bestreiten, daß sie ihre Gummiknüppel gegen den Beschwerdeführer und seinen Bekannten benutzt haben, die bei dem Vorfall rechthaberisch und herausfordernd aufgetreten sind. Die beiden Zivilisten hätten den Eindruck gemacht, ah ob sie he trunken seien und Konstapel Sjögren sagt aus, daß ihm starker Alkoholgeruch bei mindestens einem der Männer aufgefallen ist. Keine weiteren Maßnahmen.
Die Angestellte hatte aufgehört, mit den Schubladen zu klappern, und kam zu Rönn hinüber.
»Aus dem Jahr kann ich keine mehr finden, die diesen Kommissar Nyman betreffen. Wenn ich zeitlich nicht noch weiter zurückgehen soll, dann…«
»Nein. Ist gut so, nehmen Sie nur die, die Sie finden«, antwortete Rönn vieldeutig.
»Dauert es noch lange?« fragte sie.
»Ich bin bald fertig. Will nur noch dies hier durchsehen.« Die Schritte der Frau entfernten sich hinter ihm.
Er nahm die Brille ab und putzte sie, bevor er weiterlas.
Die Unterzeichnende ist Witwe, berufstätig und Mutter eines Kindes. Das Kind ist vier Jahre alt und tagsüber, wenn ich bei der Arbeit bin, im Kindertagesheim untergebracht. Seitdem mein Mann vor einem Jahr bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, bin ich übernervös und kränklich.
Am Montag ging ich wie üblich zu meiner Arbeit, nachdem ich meinen Sohn im Tagesheim gebracht hatte. Am Nachmittag ereignete sich an meinem Arbeitsplatz ein Vorfall, auf den ich hier nicht näher eingehen will, der mich jedoch sehr aufgeregt hat. Der Arzt der Firma, dem bekannt ist, daß ich nervlich nicht auf der Höhe bin, gab mir eine Beruhigungsspritze und sorgte dafür, daß ich mit einem Taxi nach Hause gebracht wurde. Als ich zu Hause ankam, merkte ich, daß die Spritze nicht half und nahm zwei Beruhigungstabletten. Dann ging ich los, um meinen Sohn
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