Das Elbmonster (German Edition)
Oberfläche eines wahrhaftig lebensbefragenden Forschens, gehen nicht in die Tiefe. Des Pudels Kern bleibt ihnen verwehrt. Im besagten Falle wird das Maßgebende einfach nicht erkannt oder bewusst unterschlagen, nämlich die entscheidende Voraussetzung, dass man auch etwas dafür tun muss, um seine Wünsche zu verwirklichen.
Von Erben größerer Vermögen oder sonstigen Glückspilzen einmal abgesehen, geht nur äußerst selten ein konkretes Begehren automatisch in Erfüllung. Du kannst noch so sehr an irgendetwas felsenfest glauben, wenn du nicht auch entsprechend handelst, bleibt es immerdar ein Strohfeuer, reiner Idealismus. Achtbaren Erfolg gibt es nur durch eisernen Willen, harte Disziplin und zielstrebigen Arbeitsfleiß. Selbst die größten Talente kommen nicht umhin, sich diesen Anforderungen zu stellen. Darum heißt es zu Recht: „Erst der Schweiß, dann der Preis.“ Und etwas abgewandelt müsste ein weithin bekannter Slogan lauten: Arbeit adelt, Faulheit schändet.
Nichts gegen einen gepflegten Müßiggang. Doch alles zu seiner Zeit. Ansonsten ist er häufig der Beginn so mancherlei Laster, von denen wir später schwer wieder loskommen, selbst wenn sie uns überaus schaden, gar unsere Gesundheit ruinieren, ein besonders kostbares Gut. Aber letztlich muss das jeder für sich entscheiden, ohne damit etwa der Gleichgültigkeit gegenüber den Hilfsbedürftigen das Wort zu reden.
Fazit: Je anspruchsloser einer ist, desto mehr Trägheit kann er sich leisten.
Übrigens wird ein aufmerksamer Beobachter kaum ernsthaft bestreiten können und sofern halbwegs mit Geist und Charakter ausgestattet auch gar nicht wollen, dass schon unmittelbar nach der sozialen Wende ganze Heerscharen von Abenteurern, Blutsaugern und Seelenfängern obiger Beschreibung in die neuen Bundesländer strömten. Nie zuvor waren derartige Übeltäter so massenhaft über uns hergefallen. Eine solch peinliche Erfahrung machte offenbar auch der aus Bayern stammende ehemalige Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Udo Reiter, denn er äußert in seiner Autobiografie (erschienen im Februar 2013): „Da ist zum Teil richtiges Gesindel rübergekommen. Ich habe mich oft geschämt für das Pack.“
Es sind durchaus interessante Lebenserinnerungen unter dem selbstironischen Titel: „Gestatten, dass ich sitzen bleibe“ (er war nach einem schweren Unfall 1966 fortan auf den Rollstuhl angewiesen). Im direkten Gegensatz zu manchen Galgenvögeln erwies sich Professor Reiter seit der ersten Stunde als ein mit Herzblut zugreifender Aufbauhelfer. Sonach darf er für sich und Gleichgesinnte ohne Frage mit berechtigtem Stolz verkünden: „Aber am Ende zählt: Wir haben gezeigt, dass wir es können.“ Ihm gebührt, trotz einiger Mängel während seiner Dienstzeit, verdienter Respekt! Wer sich ohne Fehl und Tadel wähnt, werfe den ersten Stein!
Dessen ungeachtet erscheint es mir jetzt geboten, wenigstens ein konkretes Beispiel im Hinblick auf die fraglichen Halunken anzufügen. Das lässt sich wie folgt darbieten:
Ein gewisser Rolf-Jürgen Otto, ehemaliger Kneipier und Boxveranstalter aus Hessen, versuchte sich einst als Bauunternehmer im Raum Frankfurt am Main. Aber die Schicksalsgöttin Fortuna war ihm offenbar nur bedingt zugetan, denn er geriet bereits in dortigen Gefilden wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung zunehmend ins Visier der Gesetzeshüter. Da kam naturgemäß auch dem Herrn Otto der Mauerfall sehr zupasse. Wer wollte es ihm verdenken? Und schwuppdiwupp befand er sich kurz darauf unter den zahllosen Glücksrittern in den neuen Bundesländern, weil er namentlich in Sachsen ein ideales Betätigungsfeld für seine zwielichtigen Geschäfte entdeckte. Dabei unterstützen ihn besonders die Freiheitsapostel, in deren Organisation er sich beflissen einfügte, freilich nicht ohne Selbstsucht. Welche Partei könnte das gewesen sein? Einmal raten dürfte wohl genügen!
Jedenfalls gründete oder übernahm der umsichtige Rolf-Jürgen im gewinnträchtigen Eldorado gleich mehrere Unternehmen, darunter auch die Firma „Hoch- und Tiefbau Meißen“. Und er wurde sogar zum Präsidenten des traditionsreichen Fußballvereins Dynamo Dresden erkoren.
Doch wer einmal lügt oder stiehlt, dem glaubt man nicht, sagt der Volksmund. Daher wird es kaum jemanden überraschen, dass der gewiefte Geschäftsmann bestimmte Chancen gezielt nutzte, um sich privat zu bereichern. So wurden ohne genaue Buchführung fortlaufend Gelder von einem Konto aufs andere
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