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Das Ende Der Ausreden

Titel: Das Ende Der Ausreden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Roser
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etwas in uns, das die einen wahres Selbst nennen, die anderen Wesenskern oder Seele. Hier finden wir unsere Unschuld wieder und das Vertrauen in uns und in das Leben.

Wozu können wir das Enneagramm befragen?
    Die Typologie gibt uns Anregungen, anders und neu über uns und unsere Entwicklung nachzudenken. Zugleich ermöglicht sie uns, andere Menschen in ihrer Andersartigkeit besser zu verstehen und damit unser Verhältnis zu ihnen zu verbessern.
    In meiner Arbeit hilft das Enneagramm mir, Menschen spezifischer und damit effizienter zu beraten. Es gibt nicht the one best way in den wichtigen Fragen des Lebens. Die Antworten haben immer etwas mit der persönlichen Ausgangssituation zu tun, kontextfreie Empfehlungen sind Unfug. Wenn einer meiner Klienten vor der Frage steht, wie er sich in einer Auseinandersetzung verhalten soll, dann kommt es sehr auf seinen eigenen Beitrag zu der Situation an. Und ein ganz wesentlicher Beitrag ist sein Persönlichkeitsmuster. Bezieht man dieses bewusst in die Überlegungen ein, dann kann man in der Suche nach Lösungen viel passgenauer sein.
    Gerade Konflikte lassen sich mit dem Enneagramm plötzlich ganz neu verstehen. Denn oft verhaken sich einfach unterschiedliche Ego-Systeme miteinander, und es beginnt eine Interaktion, die einen vorhersagbaren, stereotypen Verlauf nimmt und nicht selten eskaliert.
    Ein Beispiel: Es gibt Menschen, die prüfen Situationen gerne mit kühlem Kopf und scannen sie sorgfältig auf mögliche Risiken und Gefahren. Das Pfadfindermotto »Be prepared« könnte ihre Devise sein: Man muss mit allem rechnen und sich, wenn es geht, dafür rüsten. Solchen Menschen ist Enthusiasmus verdächtig, sie fügen schnell das Wort »blind« hinzu.
    Nehmen wir an, dass ein solcher Pfadfinder mit einem Kollegen zusammenarbeitet, der seinerseits dazu tendiert, Situationen sehr optimistisch zu betrachten. Er geht über ein beruhigendes »Das wird schon gut gehen« hinaus und malt sich und anderen gerne farbig aus, wie toll das wirklich werden wird. Da er gerne Superlative verwendet, wird es nicht nur toll, sondern »sensationell!« werden. Daraufhin läutet beim Pfadfinder die Glocke der Vorsicht. Da hat der Optimist doch offenbar noch nicht genau analysiert, was alles passieren könnte, der kann ja durch seine rosa Brille gar nicht richtig sehen! So stellt er ein um die andere Frage, ob der Kollege auch an dies und jenes gedacht und auch berücksichtigt habe, dass das Wetter im April unberechenbar sei. »Ach, du lieber Himmel!«, denkt jetzt der Optimist, »der hat aber eine echte Begabung zum Schwarzsehen, dem muss man mal seine pessimistische Sicht der Dinge relativieren!« Außerdem fühlt er sich von den detaillierten Fragen bedrängt und spürt leichte Verstimmung über das darin liegende Misstrauen. Er weicht den Fragen elegant aus und fügt ein weiteres euphorisches Stück Zukunft dazu. Was das ungute Gefühl des Ersten allmählich zur Gewissheit werden lässt: »Auf diesen Luftikus ist kein Verlass!«, denkt er und lässt verlauten, dass er sich doch lieber selbst noch ein genaueres Bild verschaffen wolle. »Typisch!«, ärgert sich der Kollege, »der kann einfach nicht loslassen, meint wohl, er könnte alles am besten!«
    Hier prallt das Konzept »Man muss aufpassen, die Welt ist voller Unwägbarkeiten« auf die Überzeugung »Man sollte sich keine Sorgen machen, das schwächt nur die Tatkraft«. Das kann nicht gut gehen, die beiden müssen sich missverstehen, und ihre wechselseitige Sympathie dürfte sich in Grenzen halten.
    Das kann sich in dem Moment verbessern, wenn die beiden erkennen, wie sie aus ihrem Persönlichkeitsmuster heraus jeweils beim anderen unabsichtlich die Knöpfe drücken. Sie könnten sich vermutlich sofort in einem »Ach so, deswegen!« entspannen und vielleicht sogar bereits ein bisschen über das Ganze lachen. Wenn sie öfter zusammenarbeiten, würde es sich für beide auszahlen, sich in Zukunft etwas auf die Sichtweise des anderen einzustellen und einander entgegenzukommen.
    Verstehen kann so viel ändern. Wir denken dann zwar immer noch, wie wir denken, und nicht wie der andere, haben unsere Selbstverständlichkeiten natürlich nicht vom Hof gekehrt, aber wir können uns immerhin besser vorstellen, wie das Ganze aus Sicht des anderen aussehen mag. Plötzlich sehen wir, dass es ein Spiel ist – und wie es funktioniert.
    Eine der ertragreichsten Erkenntnisse, die Menschen aus der Beschäftigung mit dem Enneagramm ziehen, ist sicher: So

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