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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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eifrig der Mann darauf bedacht gewesen war, seinen Auftrag auszuführen. Doch als er sich nun strahlend lächelnd verabschiedete und zu seinem Taxi zurückging, versuchte Megan erneut, Alessandro das Jackett in die Hand zu drücken. „Hier.“
    Wortlos trat Alessandro zur Seite und winkte sie ins Haus. Megan rührte sich nicht von der Stelle. „Danke, aber ich muss zurück.“
    „Habe ich nicht geahnt, dass du das sagen würdest?“ Er ging einfach ins Haus, ohne sich nach ihr umzublicken. Das Zuschlagen der Haustür verriet ihm, dass Megan ihm folgte. „Du bist sehr durchschaubar geworden, Megan.“
    „Wo ist Victoria?“ Megan war stehen geblieben und blickte sich neugierig in der geräumigen, eleganten Diele um. Glänzend poliertes Parkett, kunstvoll geschnitzte Treppengeländer – ganz offensichtlich hatte sich jemand sehr viel Mühe gegeben, dieses schöne, alte Haus luxuriös zu renovieren. Merkwürdigerweise war nirgendwo ein Weihnachtsbaum zu entdecken, genauso wenig herumliegendes Spielzeug, wie man es von einem kleinen Jungen am zweiten Weihnachtstag erwartet hätte.
    „In ihrem Haus, denke ich“, beantwortete Alessandro nun ihre Frage, wobei er sich zu ihr umdrehte.
    „Und wo befinde ich mich?“
    „In meinem Haus natürlich. Was dachtest du denn?“
    „Ich dachte, ich würde die Jacke zu Victorias Haus bringen.“
    „Ach ja? Nun, vielleicht sollte ich es dir erklären. Ich bleibe nicht über Nacht in Victorias Haus. Sie ist der Ansicht, Dominic wäre noch zu klein, um zu verstehen, dass der Liebhaber seiner Mutter bei ihnen wohnt.“
    „Warum hast du mich herbringen lassen?“
    Eine berechtigte Frage, die Alessandro nicht leicht beantworten konnte. Warum allerdings sollte er sein so wohl geordnetes Leben gefährden, indem er das Gespräch mit einer Frau suchte, die doch keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass sie sich nicht mit ihm unterhalten wollte? Ihre letzten Begegnungen waren angespannt und höchst unergiebig verlaufen, dennoch schien ihn irgendetwas zu treiben, Megan wiederzusehen,
    Lag es möglicherweise daran, dass ihn seine Schuldgefühle nach der Trennung vor sieben Jahren nie ganz verlassen hatten? Oder konnte er einfach nicht mit der Tatsache umgehen, dass sie ihn jetzt so hasste, nachdem sie einmal alles für ihn getan hätte? Irgendwie schien es ihm jedenfalls ein Bedürfnis zu sein, sie davon zu überzeugen, dass er nicht so schlecht war, wie sie dachte. Obwohl er nicht begriff, warum ihm das wichtig sein sollte. Wann war es ihm je wichtig gewesen, was andere von ihm dachten?
    Victoria fand nichts dabei, dass er sich mit Megan traf. Im Gegenteil, sie hatte ihn sogar dazu ermutigt. Aber wie lange würde es dauern, bis ihr die immer noch knisternde Anziehung zwischen ihnen auffiel? Wann würde das zum Problem werden?
    „Ich möchte einfach nicht, dass du mich in so schlechtem Licht siehst“, beantwortete er Megans Frage nun ehrlich. „Ja, mir ist klar, dass du mich für einen Schuft hältst, der dir den Laufpass gegeben hat. Aber wir sollten der Tatsache ins Auge sehen, dass wir uns in Zukunft immer einmal wieder begegnen werden. Du unterrichtest Dominic, mit dessen Mutter ich verlobt bin. Deshalb werden wir uns voraussichtlich gelegentlich in der Schule über den Weg laufen.“
    Die Worte kamen ihm nur zögerlich über die Lippen. Warum fiel es ihm so schwer, sich einen häuslichen Alltag mit Victoria und ihrem Sohn vorzustellen? Er hatte doch keine Schwierigkeiten gehabt, ihr vor drei Monaten einen Heiratsantrag zu machen. Im Gegenteil, zu dem Zeitpunkt war es ihm eine angenehme Vorstellung gewesen, mit einer Frau einen Hausstand zu gründen, die genauso ehrgeizig war wie er und seine Lebensgewohnheiten respektierte.
    „Es ist lächerlich, dass wir jedes Mal aneinandergeraten, wenn wir uns treffen. Und erzähl mir bitte nicht, dass das unvermeidlich ist. Du schürst ganz bewusst den Streit zwischen uns, wohingegen ich unsere Zwistigkeiten gern ausbügeln würde.“
    Megan konnte sich gut vorstellen, warum es ihm so wichtig war, dass sie gut miteinander auskamen: Es würde ihm ein reines Gewissen verschaffen. Und er hatte natürlich recht: Sobald er mit Dominics Mutter verheiratet war, würden sie notgedrungen ab und zu aufeinandertreffen. Ihre Schule legte großen Wert auf Elternbeteiligung. Früher oder später würden sich ihre Wege also wieder kreuzen, und spürbare Spannungen zwischen ihnen konnten leicht zu unerwünschtem Klatsch führen.
    Doch so leicht wollte sie

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