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Das Ende der Geschichten (German Edition)

Das Ende der Geschichten (German Edition)

Titel: Das Ende der Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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Boot?»
    «Ja. Es ist großartig. Gutes Geld, das ihm mindestens ein Jahr reichen wird. Aber dreimal darfst du raten, wer der Auftraggeber ist.»
    Ich dachte einen Augenblick nach. «Bobs Vater?»
    «Genau.»
    Ich stöhnte auf. «Und deswegen kommt Mark auch nächsten Samstag zu euch zum Essen?»
    «Jep. Bob und ich, die Schwiegereltern, Bobs Tante und sein Onkel und mein jetziger Ex-Geliebter. Eigentlich wollten Bobs Eltern alle zu sich einladen, aber die Bauarbeiten sind noch voll im Gange. Der Kamin wird wohl erst nächsten Monat wieder eingebaut. Bitte sag mir, dass du auch kommst. Ich werde mich nämlich total betrinken und brauche dann bestimmt jemanden, der mir die Haare aus dem Gesicht hält, wenn ich kotzen muss.»
    «Das würde ich mir doch nie entgehen lassen.»
    «Mein Gott, Meg, warum passieren dir solche Sachen eigentlich nie?»
    «Früher sind sie mir passiert. Ich kann beispielsweise nie wieder nach Brighton zurück.»
    «Aber jetzt bist du total zahm geworden.»
    «Sieht ganz so aus.» Es stimmte schon. In den letzten sieben Jahren war ich keinem anderen Mann auch nur nahe gekommen, zumindest nicht richtig, wenn man mal davon absah, dass ich Rowan geküsst hatte. «Ich weiß auch nicht», sagte ich. «Natürlich bin ich nicht die ganze Zeit glücklich, aber das ist nach sieben Jahren wahrscheinlich auch normal. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein anderer Mann komplett anders sein würde als Christopher. Ich glaube, ich finde Männer immer nur so lange aufregend, bis ich sie richtig kennenlerne. Und schau mich nur an. Ich bin nun wirklich keine atemberaubende Schönheit mehr. Da rennen sie mir nicht gerade …»
    «Du siehst vor allem so aus, wie Christopher dich haben möchte.»
    Das traf nicht ganz zu. Ich hatte durchaus meine eigenen Gründe, mich nicht für Mode zu interessieren. Trotzdem fand ich, dass ich in den Kleidern, die ich besaß, ganz gut aussah: drei verwaschene, ausgefranste Jeans, ein Jeansrock, vier Oberteile aus organischer Baumwolle, ein paar schwarze T-Shirts und zwei schwarze Strickjacken. Im Winter trug ich Turnschuhe, im Sommer Flip-Flops. Wenn ich eine Aufheiterung brauchte, legte ich meine silbernen Vogelohrringe an. Und wenn ich irgendwo zum Abendessen eingeladen war, trug ich einen langen, schwarzen Patchworkrock und den Stoff des Universums, der sich bestens als Stola eignete. Obwohl meine Garderobe überschaubar war, bügelte ich alles und plante jeden Sonntagabend sorgfältig, was ich in der kommenden Woche anziehen würde. Allerdings hatte ich mir ein paar Jahre lang nicht einmal mehr die Augenbrauen gezupft, weil Christopher mich einmal dabei erwischt und gesagt hatte: «Ich hoffe aber sehr, du machst das nicht meinetwegen.» Als ich wissen wollte, was er damit meinte, erklärte er mir, dass nur ein «natürliches» Äußeres richtig sexy sei, dass die Frauen in den Werbeanzeigen und damit indirekt auch ich hochglanzpoliert und unauthentisch wirkten und seine persönliche Traumfrau labberige Baumwoll- oder Jeanskleidung trug und sich nicht die Mühe machte, sich nach der Arbeit – beispielsweise beim Obstbauern oder auf einer Kulturerbestätte – groß umzuziehen, sondern direkt in den Pub ging. Parfüm und Make-up mochte er auch nicht. «Ich will dich, Meg, so, wie du wirklich bist, und keine Ankleidepuppe.» Hatte er das wirklich so gesagt, oder hatte ich das nur dazugedichtet? Jedenfalls hatte ich, nachdem ich Rowan zum ersten Mal in der Bibliothek begegnet war, wieder angefangen, mir die Augenbrauen zu zupfen. Nicht für ihn, sondern aus einem anderen obskuren Grund.
    «Hallo.»
    Tim hatte seinen Platz in der Ecke verlassen und stand jetzt mit dem Buch in der Hand an unserem Tisch. Ich sah, dass es die Briefsammlung von Tschechow war, mein Lieblingsbuch über das Bücherschreiben, was ich letztes Jahr im Seminar verraten hatte, nachdem ich von den Teilnehmern immer wieder danach gefragt worden war. B. rappelte sich auf und schnüffelte träge an Tims Schuhen, dann drehte sie sich um und schlief weiter. Ich vermutete, dass sie ihre Aufgabe als erledigt betrachtete, nachdem sie ihn ja bereits zweimal angeknurrt hatte.
    «Hey», begrüßte ich ihn. «Ich hab mir schon gedacht, dass du das bist unter diesem eindrucksvollen Regenmantel. Das ist meine Freundin Libby. Libby, Tim Small.»
    «Kann ich euch noch was zu trinken holen?», fragte er.
    «Ja. Ich glaube, ich nehme einen Wodka Tonic», sagte Libby. «Wenn es dir auch wirklich keine Mühe macht? Ich

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