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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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stellte seine Sachen ab und kramte darin herum. Er wählte ein superempfindliches Thermoelement und eine Meßbrücke aus und brachte das Thermoelement an einem Wandvorsprung an. Nachdem sich der zappelnde Zeiger der Brücke beruhigt hatte und das Thermoelement die Umgebungstemperatur angenommen hatte, brachte er das Anzeigeinstrument auf Null.
    »In einer halben Stunde werden wir hier ablesen und daraus den Wärmefluß berechnen, den wir dann mit dem Energiefluß zum Pluto vergleichen können.«
    »Und inzwischen?« fragte Christine.
    »Inzwischen messen wir die elektrische Leistung bis zur letzten Dezimalstelle. Ich habe hier ein paar sehr hübsche Meßgeräte – dieses hier zum Beispiel, das ich gerade statt des ursprünglichen Wattmeters in der Schaltung anschließe, mißt Leistungen in der Gegend zwischen hunderttausend und hundertzehntausend Kilowatt. Es ist speziell für so hohe Leistungen gebaut.«
    Walt schloß die tragbaren Meßgeräte an und schrieb die Ablesungen auf. Schließlich nickte er. »Haarscharf«, sagte er. »Genau, was sie anzeigen sollten.«
    Der Kristall begann schwach zu vibrieren, und Walt erklärte, daß gerade entweder Wes Farrell Freddie anrief oder umgekehrt. »Es läßt sich hier nicht gut hören«, beschwerte er sich, »weil Wes die Verstärker unten hat. Auch der Monitorlautsprecher ist draußen – wir sind seit unseren ersten Versuchen zu selten hier gewesen, um ihn hier zu brauchen.«
    Walt warf einen Blick auf die mit dem Thermoelement verbundene Meßbrücke und nickte. Er verbrachte noch etwas Zeit damit, Christine die riesige Röhre zu zeigen, die die Wärme aus dem Raum sog und sie quer durch das Sonnensystem zum Pluto schleuderte.
    Über einen Gedanken, der ihm gerade kam, mußte er grinsen. »Ich glaube, wir haben die Channingschicht überwunden, die Mark Kingman und der Terran Electric beim Sonnenenergieprojekt soviel Kummer bereitet hat.«
    »Wirklich?«
    »Aber sicher«, sagte er. »Wir können den Sonnenenergie-Empfänger auf dem Mond aufbauen und dann einen Schwung von diesen Dingern hier benutzen, um die Energie von dort zu holen.«
    »Aber wie steht es mit der Ozonerzeugung?«
    »Das müßte natürlich nachgeprüft werden«, sagte Walt. »Pluto hat natürlich keine Channingschicht, und unsere Station dort ist kein Kriterium. Aber du merkst ja, daß es hier nicht nach Ozon riecht. Deswegen glaube ich, daß wir der Terran Electric wieder einmal die Schau gestohlen haben. Kingman ist mit solchen Sachen ja ziemlich komisch. Wenn ihm jemand diese Entwicklung geben würde, käme er nie auf die Idee, die Sache umzudrehen, um Energie zu holen.«
    »Wie ich den Burschen kenne«, sagte Christine abfällig, »würde er nicht daran denken, sie umzudrehen, sondern zu pervertieren.«
    »Christine!« brüllte Walt.
    »Um Himmels willen, was hast du denn?« erkundigte sie sich verdutzt.
    »Das war möglicherweise ein einmaliger Geistesblitz!« Er versuchte sich in einem Kriegstanz, hatte jedoch nicht allzuviel Erfolg damit, weil die Pseudoschwerkraft nicht stark genug war, ihn auf den Füßen zu halten, dafür waren sie der Achse zu nahe.
    »Was heißt denn das schon wieder?« erkundigte sich Christine mißtrauisch.
    Walt lachte und schloß sie in die Arme. Seine bisher fast rein technischen Gedanken machten ganz anderen Platz. Er drückte die Lippen auf Christines – und zu seiner Begeisterung wurde ihm bewußt, daß sie den Kuß erwiderte.
    Ein paar Minuten später lehnte Christine sich in seinen Armen ein wenig zurück und lächelte Walt zärtlich an. »Ich hab’ mich schon gefragt, ob du es denn nie tun würdest«, flüsterte sie.
    Walt grinste. »Aha! Ich wurde also mit voller Absicht in die Falle gelockt!«
    »Mhm«, murmelte sie. »Und mein Bruder achtet darauf, daß deine Absichten ehrbar sind.«
    Walt probierte es mit einem zweiten Kuß, der nicht weniger lange dauerte.
    »Und jetzt«, sagte sie, als er Luft holen mußte, »verrätst du mir, was mein ›einmaliger Geistesblitz‹ denn war.«
    »Kingman«, antwortete er.
    »Kingman?«
    »Wir haben kein Patent für Intelligenz«, sagte Walt. »Jeder, der sich mit den Energieröhren beschäftigt, könnte sie entsprechend umfunktionieren. Und Kingman käme natürlich sofort auf die Idee, uns damit einzufrieren.« Walt küßte Christine erneut. »Komm, wir stellen ein paar Berechnungen auf.«
    »Welcher Art?«
    »Die Gesetze der Wahrscheinlichkeit, unterstützt durch reine Vermutungen und den Versuch, wie ein Winkeladvokat zu

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