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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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in einem kleinen Haus eingesperrt zu sein, das sich unaufhaltsam Null Grad Kelvin näherte, ohne ein Buch, ein Messer, eine Gabel oder das geringste Stück loses Metall, war für einen Techniker eine Folterqual.
    Das hatte Mark Kingman natürlich genau gewußt, und aus diesem Grund hatte er auch nicht ein einziges Stückchen loses Metall zurückgelassen, weil er damit ja gegen die Wand hätte schlagen und Funken erzeugen können.
    Nein, hier war absolut nichts, außer ihm selbst und Christine. Und in ein paar Tagen selbst sie nicht mehr, denn das Metall des Hauses wurde allmählich so kalt, daß man daran kleben blieb, wenn man es berührte. Die Anzüge hielten sie noch einigermaßen warm – sie auch nur kurz auszuziehen, wäre eine unverzeihliche Torheit.
     
    Kingman betrat den Sitzungssaal der Interplanetaren Fernmeldekommission voll Selbstvertrauen. Er wußte, wo er stand und er kannte seine Rechte. Er war es auch gewesen, dem es gelungen war, diese Sitzung einzuberufen. Mit nichtssagendem Lächeln wandte er sich an die Versammelten, um mit seiner Rede zu beginnen.
    »Ich will Sie darauf aufmerksam machen, daß der Einrichtung, die als Relaisstation Venus bekannt ist, die Lizenz entzogen werden muß«, sagte er. Diese Einführung sollte wie eine Bombe einschlagen, und tatsächlich bewirkte sie auch einiges Erstaunen unter den Teilnehmern.
    Der Vorsitzende, Lewis Hollister, schüttelte verwundert den Kopf. »Ich habe heute vormittag eine Nachricht vom Mars erhalten.«
    »Aber sie kam nicht durch die Relaisstation Venus«, behauptete Kingman.
    »Ich bin mit den gegenwärtigen Stellungen der Himmelskörper nicht so vertraut«, sagte Hollister. »Es kommt jedoch häufig vor, daß Verbindungen direkt zwischen den Planeten hergestellt werden, wenn die Stellungen der Planeten zueinander das gestatten.«
    »Die gegenwärtige bedingt eine Übermittlung durch die Relaisstation Venus«, trumpfte Kingman auf.
    »O wirklich?«
    Kingman entrollte eine Karte, auf der die Positionen der inneren Planeten des Sonnensystems eingetragen waren, dazu die von der Relaisstation Venus. Die Verbindungslinien zeigten, daß die Benutzung der Relaisstation entschieden notwendig war.
    »Nun schön«, sagte Hollister. »Doch darf ich Sie nun ersuchen, Ihre Beschwerde vorzubringen?«
    »Die Forschungsgesellschaft von Northern Landing auf der Venus ist seit Jahren für die Interplanetare Nachrichtenkommission als offizielle Funküberwachungsstation tätig«, erklärte Kingman. »Ich bin einer der Direktoren dieser Gesellschaft, die auch auf der Erde und dem Mars Zweigstellen hat und deshalb bestens für die offizielle Funküberwachung ausgerüstet ist. Als offizieller Monitor fällt es unter meinen Aufgabenbereich, Nachrichten abzuhören und Vorschläge zur Verbesserung des interplanetaren Fernmeldewesens zu unterbreiten. Auf offiziellem Weg erfuhr ich, daß seit zwölf Uhr mittag am 20. Dezember keine Nachrichten mehr durch die Relaisstation Venus übermittelt werden.«
    »Welche Zwischenstation benutzen sie dann für die Nachrichtenübermittlung?« fragte Hollister. »Oder schaffen sie es ohne?«
    »Sie kommen nicht umhin, eine zu benutzen«, versicherte ihm Kingman. »Ob sie nun mit Radiowellen arbeiten oder mit den subelektronischen Energiestrahlen – der direkte Weg von der Erde zum Mars führt zu nahe an der Sonne vorbei. Folglich ist die Relaisstation erforderlich.«
    »Vielleicht benutzen sie ihre Raumschiffsrichtstrahlen?«
    »Möglich – wenngleich die Benutzung einer sekundären Übertragungsart keine gute Lösung ist. Aber es geht hier nicht so sehr darum, ob die Nachrichtenverbindung unterbrochen ist oder nicht. Es geht darum, daß gemäß einer Klausel in der Lizenz, die der Station ein Monopol unter den Bestimmungen des Fernmeldegesetzes einräumt, in jedem Zeitabschnitt von vierundzwanzig Stunden wenigstens eine Nachricht die Station durchlaufen muß. Das ist eine Sicherheitsmaßnahme, damit man sich vergewissern kann, ob ihre Anlagen jederzeit betriebsbereit sind – auch zu Zeiten, wenn Übermittlungen nicht erforderlich sind.«
    »Es ist nicht das erstemal, daß die Station nicht sendet.«
    Kingman räusperte sich. »Das stimmt, sie fiel schon des öfteren aus, doch immer handelte es sich um einen Notfall, der durchaus entschuldbar war. Meistens wurde sofort eine Erklärung abgegeben, die sonstigen Male wurde um Erlaubnis gebeten und diese auch erteilt, den Betrieb während der Notsituation einstellen, zu dürfen. Heute

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