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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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bewegte ihn noch: er mußte Christine wecken, ehe er selbst einschlief. So lösten sie einander schon seit – seit vielen Jahren, bestimmt, ab …
    Er schüttelte sich, und das tat innerlich und äußerlich weh. Seine Muskeln schmerzten, und wo seine Haut mit einem Kleidungsstück in Berührung kam, das vorher nicht so hautnah gewesen war, fühlte es sich eisig an. Schnell öffnete er die geballte Faust und zog die Linke aus der Tasche, um auf die Uhr zu sehen. Hastig schob er die Finger zurück und versuchte aufzustehen. Seine Beine waren taub, und so kippte er ein wenig nach vorn. Da dies ohnehin die gewünschte Richtung war, ließ er sich fast fallen und schleppte sich weiter, bis er neben der Couch auf die Knie sank.
    »Christine«, murmelte er. Er selbst hielt seine Stimme für laut, aber sie war in Wirklichkeit kaum mehr als ein schwaches Krächzen. »Christine!« sagte er beim zweiten Versuch ein wenig deutlicher und auch lauter. »Christine!«
    Augen öffneten sich stumpf, und aufgesprungene Lippen verzogen sich zu einem mühsamen Lächeln.
    »Mußt aufwachen!« mahnte er.
    Sie nickte, machte jedoch keinerlei Anstalten, sich zu erheben.
    Walt stand schwankend auf und taumelte zu der verfluchten Eßmaschine. Er drückte auf den Knopf und sammelte das ausgelöffelte Zeug in einer kleinen Schüssel. Es ergab ein schreckliches Durcheinander, denn auch jetzt spuckte sie ein vollständiges Menü in wirrer Reihenfolge aus. Mangels Bestecks fütterte er Christine mit den Fingern. Viel aß sie von der unappetitlichen Mischung nicht, nur gerade genug, um sich ein wenig von innen aufzuwärmen. Den Rest nahm er zu sich.
    Christine fröstelte unter den Decken. »Lassen die Anzüge nach?«
    Walt nickte bedrückt.
    Sie dachte darüber mindestens eine Minute nach. Dann murmelte sie: »Muß aufstehen, Walt.«
    Er hätte sie so gern weiterschlafen lassen, aber er wußte, daß sie sich unbedingt bewegen mußte, wollte sie nicht erfrieren.
    Plötzlich war ein Knistern zu hören, und ein beißender Geruch stieg ihnen in die Nase. Beides wurde stärker, doch es fiel weder ihm noch ihr auf, weil ihre Sinne bereits viel zu abgestumpft waren. Rauch kräuselte sich um Walts Brust, stieg hoch und reizte seine Augen zu Tränen. Er hustete, und das salzige Naß perlte über seine Wangen. Als es seinen Anzug erreichte, erstarrte es zu Eis.
    »Etwas brennt«, murmelte er und blickte sich um.
    »Du!« rief Christine heiser.
    Walt blickte hinunter auf seine Hüfte, wo sich die winzige Energieröhre des Thermoanzugs befand, und sah, daß sie rauchte. Noch während er darauf starrte, züngelten Flämmchen aus dem Anzug. Es gelang ihm herauszusteigen. Unmittelbar darauf brannte der Anzug auf dem Metallboden auch schon lichterloh. Er sah zu und wärmte sich an den Flammen, aber sie waren nicht stark genug, die Kälte zu vertreiben. Schon fünf Minuten später war von dem Thermoanzug nur die immer noch funktionierende Energieröhre übrig und eine verwirrende Masse glühender Heizdrähte.
    Walt zitterte. Unter dem Anzug hatte er lediglich eine leichte Gabardinhose und ein kurzärmeliges Hemd getragen. Ein Schwindelgefühl erfaßte ihn, und die zu Eis erstarrten Tränen an seinen Wimpern verschleierten seinen Blick. Er kippte nach vorn. Sein bewußtloser Körper zuckte, als die Haut mit dem unerträglich kalten Metall des Bodens in Berührung kam.
    Christine warf die Decken zurück und zerrte Walt mit aller Kraft auf die Couch. Mit starren Fingern wickelte sie ihn in die Decken, dann drückte sie die aufgesprungenen Lippen zu einem sanften Kuß auf seine. Als sie sich wieder aufrichtete, spürte sie einen stechenden Schmerz in Hüfthöhe.
    Mit einem Blick stellte sie fest, daß ihr Anzug, genau wie Walts zuvor, Feuer fing. Steif öffnete sie die Verschlüsse und beeilte sich herauszuschlüpfen. Es wurde ihr klar, daß nur die zusätzliche Wärme der Decken verhindert hatte, daß ihr Anzug gleichzeitig mit Walts zu brennen angefangen hatte, denn sie waren duplikatorgleiche Kleidungsstücke, deren Heizwiderstände bei derselben Temperatur nachgaben. Sie fröstelte in ihrem dünnen Sommerkleid, obgleich die Flammen des Anzugs zu ihren Füßen nach ihren Sandalen leckten.
    Und dann lagen zwei verschlungene Kabelhäufchen auf dem Boden, deren rotglühende Drähte vergeblich gegen die ungeheure Kälte ankämpften.
    Christine schüttelte es. Mühsam drehte sie sich zu Walt um. Er schlief bereits den Kälteschlaf, der zum Tod führen mußte. Ihre Augen

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