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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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und Hypotheken zwangsvollstreckt |228| werden, könnte der Staat unterm Strich empfindliche Verluste erleiden.
    Das Gleiche gilt im Prinzip auch für die Bemühungen, den privaten Immobilienmarkt zu stützen. Das im Juli 2008 verabschiedete
     Gesetz für die Wiederbelebung des Bausektors und der Wirtschaft (Housing and Economic Recovery Act) versprach zahlungsunfähigen
     Eigenheimbesitzern Hilfen in Höhe von rund 320 Milliarden US-Dollar zur Umschuldung der Hypotheken. Das Programm war ein Flop,
     doch Präsident Obama bediente sich aus diesem Topf, als er sein eigenes, 75 Milliarden US-Dollar schweres Programm zur Verhinderung
     von Zwangsvollstreckungen ankündigte. Dass all diese Programme noch nicht abgeschlossen sind, muss wohl nicht eigens erwähnt
     werden. Eines steht jedoch fest: Sie werden den Steuerzahler Milliarden kosten.
    Die größte Rettungsaktion ist aber ein Bündel aus Hilfen und Bürgschaften, die vom Troubled Asset Relief Program (TARP) finanziert
     werden. 16 Ursprünglich stellte der Kongress 700 Milliarden US-Dollar zum Aufkauf dieser Giftpapiere zur Verfügung. Schließlich wurden
     mit diesem Geld Scharen von Bittstellern unterstützt, darunter auch die Automobilhersteller General Motors und Chrysler sowie
     ihre hauseigenen Leasingbanken. Die Rettung der Autoindustrie kostete insgesamt 80 Milliarden US-Dollar. Dieses Geld wurde
     zum Teil in Darlehensform ausgeschüttet, mit dem Rest erwarb die Regierung Beteiligungen an diesen Unternehmen.
    Die Automobilindustrie war leider erst der Anfang. Ein beträchtlicher Teil der TARP-Mittel – rund 340 Milliarden US-Dollar
     – kam fast 700 verschiedenen Finanzinstituten zugute. Dazu gehörten Branchenriesen wie die Citigroup, die Bank of America
     und AIG, aber auch zahllose kleinere Banken. Bei dem Geld, das diesen kriselnden Instituten zugeschanzt wurde, handelte es
     sich vor allem um mysteriöse »Kapitalspritzen« in Form von Vorzugsaktien, die den Staat zum Miteigentümer machen und ihm Dividendenzahlungen
     einbringen. Was wie eine einfache staatliche Investition wirkt, stellt in Wirklichkeit einen radikalen Schritt dar, der die |229| Haushaltspolitik in eine neue und möglicherweise gefährliche Richtung lenkt.
     
     
    Ein kapitaler Bock?
     
    Ins Bankgeschäft wird viel hineingeheimnist. Nur wenige Menschen wissen wirklich, wie Banken und andere Finanzinstitute arbeiten,
     vor allem weil sie nicht verstehen, wie die Bilanz einer Bank funktioniert. Deshalb bleiben die Stützungsmaßnahmen – abgesehen
     von der Einlagensicherung oder der direkten Kreditvergabe der Notenbank an Banken – für die meisten verwirrend. Und aus diesem
     Grund wollen wir uns genauer ansehen, wie eine Bank funktioniert.
    Beginnen wir bei der Bilanz einer hypothetischen Bank. Auf der rechten Seite stehen die sogenannten »Passiva«, auf der linken
     die »Aktiva«. Was sind die Passiva einer Bank? Vereinfacht gesagt entstehen Passiva, wenn die Bank sich Geld leiht, um ihr
     Geschäft zu führen. Dieses Geld stammt aus zwei möglichen Quellen. Die erste ist die Ausgabe von Aktien, die Anleger erwerben.
     Die Bank muss den Aktionären ihr Geld nicht zurückzahlen, sie schuldet ihnen aber einen Anteil am Gewinn. Aktienkapital zählt
     deshalb zu den Passiva, weil die Aktionäre Eigentumsansprüche an die Bank haben.
    Passiva entstehen aber auch, wenn sich die Bank Geld leiht, etwa von Privatpersonen, Banken oder anderen Finanzinstituten.
     Wenn Sie etwa Geld auf ein Konto einzahlen, dann leihen Sie der Bank dieses Geld. Für die Bank stellt das eine Verbindlichkeit
     dar. Sie können Ihr Geld jederzeit zurückverlangen, und die Bank muss es Ihnen auszahlen. Auch Darlehen von anderen Banken
     gehören zu den Passiva der Bank. Aber Banken können auch noch auf andere Weise Geld aufnehmen, etwa durch die Ausgabe von
     Anleihen. Auch diese stellen für die Bank Passiva oder Verbindlichkeiten dar. Die meisten dieser Verbindlichkeiten verursachen |230| der Bank Kosten, etwa in Form von Guthabenzinsen oder Zinsen für Anleihen.
    Was aber macht die Bank mit dem ganzen Geld, das sie sich von Aktionären und Kreditgebern beschafft hat? Indem sie diese Mittel
     einsetzt, entsteht die andere Seite der Bilanz, die Aktivseite. So kann die Bank zum Beispiel anderen Banken, Unternehmen
     oder Immobilienkäufern Kredite geben. Diese Kredite gelten als Aktiva, weil sie Anlagen darstellen, mit denen die Bank auf
     lange Sicht Gewinne erwirtschaftet. Die Bank kann auch in

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