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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Geldinstitute – Investmentbanken und andere Angehörige des Schattenfinanzsystems – wurden von den Rettungsmaßnahmen,
     die den Notenbanken früher so gute Dienste geleistet hatten, gar nicht erreicht. Mitten in der Krise mussten die Notenbanken
     improvisieren, fast wie ihre Vorgänger zwei Jahrhunderte zuvor.
    Im Frühjahr 2008 nahm der Handlungsdruck zu. Zu diesem Zeitpunkt war die Verbriefungspipeline fast zum Erliegen gekommen,
     und zwar nicht nur für Hypotheken, sondern auch für Kreditkartenschulden, Autokredite und alle anderen Verbraucherkredite.
     Auch die Verbriefung von Unternehmenskrediten in sogenannte CLOs war ein Opfer der geschwundenen Nachfrage und der zunehmenden
     Risikoscheu geworden. Mit dem Zusammenbruch der Kreditmärkte blieben Geschäfts- und Investmentbanken auf |146| ihren Krediten sitzen und waren nicht mehr in der Lage, sie in Form von forderungsbesicherten Wertpapieren weiterzuverkaufen.
     Außerdem saßen sie auf Krediten im Wert von 300 Milliarden US-Dollar von Kapitalbeteiligungsgesellschaften und mussten feststellen,
     dass sie ihre Forderungen in einem extrem illiquiden Markt nur noch mit hohen Verlusten verkaufen konnten. 23
    Gleichzeitig verlor eine ganze Reihe von Anlageformen rasant an Wert. Der Aktienmarkt setzte seine Talfahrt fort, und Banken
     mussten weitere Abschreibungen und Verluste hinnehmen, da verschiedene strukturierte Finanzprodukte von den Ratingagenturen
     herabgestuft wurden und an Wert einbüßten. Selbst AAA-Tranchen von CDOs wurden abgestuft und verbilligten sich um 10 Prozent
     und mehr. Geschäfts- und Investmentbanken konnten zwar mithilfe verschiedener Tricks ihre zunehmenden Verluste kaschieren,
     doch strukturierte Finanzprodukte wie CDOs mussten zum gängigen Marktpreis bewertet werden.
    Unter dem Strich führten diese Einbrüche – bei exotischen wie konventionellen Anlagen – dazu, dass Banken Abschreibungen auf
     ihre Anlageportfolios vornehmen mussten. Im März 2008 kündigten Banken in aller Welt Wertminderungen von über 260 Milliarden
     Dollar an. Die Citigroup allein schrieb 40 Milliarden Dollar ab und bei anderen Großbanken sahen die Zahlen ähnlich aus. Viele
     der Institute, die ihre Verluste damals öffentlich machten, waren zu diesem Zeitpunkt möglicherweise noch nicht insolvent,
     doch ihre Tage waren gezählt. Zwei Unternehmen, deren Probleme in den kommenden Monaten die Schlagzeilen beherrschen sollten,
     waren AIG und Wachovia. Sie verbuchten Wertminderungen in Höhe von 30 beziehungsweise 47 Milliarden Dollar.
    Für Geschäftsbanken war dies schon schlimm genug, doch am schwersten traf es die Investmentbanken. Einige, die an Geschäftsbanken
     angeschlossen waren – beispielsweise die Investmentsparten von Citigroup, JP Morgan Chase und der Bank of America –, konnten
     sich auf die Unterstützung ihrer Muttergesellschaften verlassen. Doch unabhängige Investmentbanken wie Lehman |147| Brothers, Merrill Lynch, Morgan Stanley, Goldman Sachs oder Bear Stearns standen allein da. Wie andere Banken hatten sie kurzfristig
     Geld aufgenommen, um langfristige Aktiva zu finanzieren, doch sie hatten keinen Anspruch auf Kredite der Notenbank, und wenn
     es zu Problemen kam, waren die Einlagen ihrer Investoren nicht versichert. Schlimmer noch, da sie weniger stark reguliert
     waren, arbeiteten sie in der Regel mit einem höheren Fremdkapitalanteil. Außerdem waren sie auf kurzfristige Finanzierung
     über den Repo-Markt angewiesen.
    Keiner der unabhängigen Wertpapierhändler überlebte das Jahr 2008. Das erste Opfer war Bear Stearns im März 2008. Wie die
     anderen Investmentbanken war sie einer der großen Akteure im CDO-Geschäft gewesen und hatte zahlreiche der giftigen Wertpapiere
     in ihren Büchern. Während die CDOs, vor allem die AAA-Tranchen, an Wert verloren, nahmen über den Herbst und Winter 2007 die
     Verluste zu. Der Markt sah immer klarer: Bear Stearns war in Schwierigkeiten, und wie die Sparer, die ihr Geld von ihren Konten
     bei Countrywide und Northern Rock abhoben, zogen nun die Hedge-Fonds, die bei Bear Stearns in der Kreide standen, und andere
     Investoren ihr Geld ab. Am 13. März meldete Bear Stearns, die Bank habe 88 Prozent ihrer liquiden Anlagen verloren, da Gläubiger
     eine Umschuldung verweigert hatten. Bear Stearns war am Ende, und nach einem hektischen Wochenende wurde das traditionsreiche
     Unternehmen an JP Morgan Chase verkauft. Die Federal Reserve hatte heftig mitgemischt und dem Verkauf den Weg

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