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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Commercial Paper Money Market Mutual Fund Liquidity Fund Facility oder ABCPMMMFLF, besser bekannt unter dem einfacheren
     Kürzel AMLF.
    Diese neuen Krediteinrichtungen funktionierten auf unterschiedliche |201| Weise und hatten unterschiedliche Ziele. Einige ermöglichten es den Finanzunternehmen, direkt von der Notenbank Geld aufzunehmen.
     In anderen konnten die Institute nicht liquide Anlagen, beispielsweise höherwertige forderungsbesicherte Wertpapiere, Unternehmensanleihen
     oder kurzfristige Schuldtitel, gegen sichere und liquide Staatspapiere eintauschen. Wieder andere finanzierten direkt oder
     indirekt den Kauf nicht liquider kurzfristiger Schuldtitel. Bei allen Unterschieden war die Absicht dieselbe: den von der
     Krise betroffenen Märkten Liquidität zuzuführen. Diese beispiellose Intervention erfolgte allerdings nicht ganz so wahllos,
     wie es vielleicht den Anschein hat. Die Notenbank akzeptierte weder Schrottanleihen noch andere schlecht bewertete Anlagen
     als Sicherheiten, sondern nur solche, die zumindest theoretisch höherwertig waren.
    Die Bemühungen trugen schließlich Früchte. Nachdem die Notenbanken der Vereinigten Staaten und anderer Länder nach der Lehman-Pleite
     die Finanzmärkte buchstäblich mit Hunderten Milliarden US-Dollar überschwemmt hatten, verringerte sich der Spread zwischen
     LIBOR und den sicheren Staatsanleihen schließlich Ende 2008. So radikal diese Maßnahmen waren, sie bewirkten doch, dass den
     kurzfristigen Kreditmärkten zumindest ein gewisses Maß an Liquidität zugeführt wurde. Doch es war ein Pyrrhussieg: Die internationalen
     Notenbanken waren nicht mehr nur letztinstanzliche Kreditgeber, sondern Geldgeber erster, letzter und einziger Instanz. Sie
     überschritten den sprichwörtlichen Rubikon, und zwar nicht ein- oder zweimal, sondern gleich viele Male.
    In normalen Zeiten gibt es einen Kreditgeber letzter Instanz, der einzelnen Banken mit Liquiditätsproblemen unter die Arme
     greift. Doch in dieser Krise stützten die Zentralbanken am Ende praktisch jede Bank, und zwar nicht nur in Form der üblichen
     Tagesgelder. Die Liquiditätsklemme war so ernst, dass die Notenbank Geld über Wochen oder gar Monate zur Verfügung stellte.
     Außerdem vergab sie es an Finanzunternehmen, die nie zuvor staatliche |202| Hilfen erhalten hatten: Investmentbanken und Geldmarktfonds. Darüber hinaus vergab die Notenbank sogar Kredite an Unternehmen.
     Und schließlich rettete sie eine ganze Reihe von Unternehmen wie AIG, Fannie Mae, Freddie Mac und die Citigroup, die angeblich
     zu groß für einen Konkurs waren, mit »Liquiditätshilfen« in Form besonderer kostengünstiger Kredite. Die europäischen Zentralbanken
     gingen kaum anders vor.
    Diese Maßnahmen waren einzigartig in der Geschichte der Zentralbanken und liefen auf eine massive Ausweitung der staatlichen
     Unterstützung des Finanzsystems hinaus. Doch sie waren erst der Anfang.
     
     
    Der letzte aufrechte Zahler
     
    Wenn sich eine Krise verschärft, kommt es üblicherweise zu einem Ansturm auf die Banken oder andere Finanzunternehmen eines
     Landes. Mexikanische Einleger fordern ihre Pesos zurück, japanische Investoren wollen die Yen wiederhaben, die sie einer Bank
     geliehen haben. Kein schönes Szenario, doch die Notenbank jedes dieser Länder kann das verhindern, indem sie Geld druckt,
     um den Forderungen nachzukommen, denn diese werden in der Landeswährung verlangt.
    Schwieriger wird es, wenn die Verbindlichkeiten eines Geldinstituts, Unternehmens, Privathaushalts oder gar der Regierung
     auf fremde Währungen lauten. In den Volkswirtschaften von Schwellenländern, die mitunter einen Großteil ihrer Kredite von
     ausländischen Banken erhalten, ist dies nicht unüblich. Bei der fraglichen Fremdwährung handelt es sich meist um den US-Dollar,
     seltener um den Euro oder andere Währungen.
    Wenn sich die Gläubiger von Schwellenländern entschließen, die Kredite bei Fälligkeit nicht zu verlängern, muss der Kreditnehmer
     seine Dollarschulden auch in Dollar zurückzahlen. Damit sitzt er in der Klemme. Er hat nämlich keine Dollars. Er kann sich |203| zwar an die Zentralbank wenden, doch dass diese umfangreiche Devisenbestände angehäuft hat, ist eher unwahrscheinlich, sodass
     sie ihm vermutlich auch nicht weiterhelfen kann. Er kann auch keine Dollars drucken, denn dann wäre er ein Geldfälscher. Solche
     Schuldner sind daher in einer besonders heiklen Position. Dieses Dilemma hat in den letzten Jahren

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